Raiffeisen: Volkswagen, Boeing, EZB und Staatsanleihen im Blickpunkt

Auch heute stehen in der Eurozone wieder Vorlaufindikatoren im Fokus. Nach den gestrigen PMIs richten sich heute die Blicke auf Industrievertrauensumfragen in Frankreich und Belgien sowie vor allem auf den deutschen ifo Index. Letzterer liegt auf einem Boomniveau und somit deutlich über den Ergebnissen anderer Konjunkturumfragen. Dennoch dürfte sich die aktuelle Lage im September nochmals verbessert haben. Bei den Zukunftserwartungen ist dagegen mit einer merklichen Eintrübung zu rechnen, was in einem Rückgang des Gesamtindex resultieren dürfte. Auch das Unternehmensvertrauen in Belgien setzen wir ein wenig niedriger an als im Vormonat. In den USA steht mit dem Auftragseingang dauerhafter Güter die interessanteste Veröffentlichung der Woche auf dem Programm. Ohne den volatilen Transportsektor rechnen wir mit einem kleinen Zuwachs gegenüber dem Vormonat. Der EUR konnte gestern gegenüber dem Dollar etwas zulegen, nachdem EZB-Präsident Draghi Erwartungen bezüglich einer kurz bevorstehenden Ausweitung des Anleihekaufprogramms dämpfte. Gleichzeitig unterstrich Draghi jedoch die Bereitschaft der EZB, falls notwendig Anpassungen am Anleihekaufprogramm (Volumen, Zusammensetzung, Dauer) vorzunehmen. Auf dem Primärmarkt stockte Deutschland gestern eine Anleihe mit zweijähriger Restlaufzeit auf und nahm damit EUR 3,3 Mrd. ein, die Emissionsrendite lag bei -0,26 %.

Aktienmärkte
Die Aktienmärkte kommen aus ihrem Strudel an Konjunktursorgen nicht recht heraus. Schwache Daten aus der Industrie sowohl in den USA als auch in China haben die Stimmung neuerlich gedrückt. In der Folge haben die wichtigsten US-Aktienindizes auch gestern leicht nachgegeben. Überproportional stark erwischte es einmal mehr Aktien von Energie- und Rohstoffkonzernen. Zudem musste sogar die Boeing-Aktie Einbußen um 1,7 % hinnehmen, obwohl zuvor riesige Neuauftragsvolumina aus China gemeldet wurden. An der Börse von Tokio liegt der Nikkei 225 Index aktuell rund zwei Prozent im Minus. Er hatte aber nach einer Reihe an Feiertagen auch einiges an ‚Nachholpotenzial‘ nach unten. Chinas Aktienindizes tendieren heute Früh uneinheitlich. Europas Börsen sollten etwas schwächer in den neuen Tag starten. Im Fokus des Anlegerinteresses werden von Anfang an einerseits die VW-Aktie, andererseits die Ifo-Geschäftsklimadaten stehen.

Credit
Gestern gab es wenig Aktivität am Primärmarkt. Ein Hypotheken Covered Bond (Cedulas Hipotecarias) wurde von der Banco Popular in Höhe EUR 750 Mio. Kupon 0,875 % Laufzeit 6 Jahre bei MS+45 BP und einem Rating von Aa2 platziert. Durch die Katalonien Wahl und die hohen Risikoaufschläge der Caja Rural Castilla la Mancha vom Vortag wurde von der Investorenseite der relativ hohe Primärmarktaufschlag erwartet. Die Raiffeisen A.S. Tschechien kündigte gestern Investorengespräche an und möchte ab 29. September ein Update über ihr EUR 5 Mrd. Covered Bond Programm geben. Eine Euro denominierte Emission könnte folgen.

Morgen findet ein Meeting des Financial Stability Board (FSB) zum Thema „Verlustabsorptionsfähigkeit (Total Loss Absorbency Capacity, TLAC) systemrelevanter Banken (G-SIB) auf globaler Ebene“ statt. Die originalen Vorschläge für diese Regeln beinhalten eine Anforderung, dass eine Bankeneinheit mindestens 16 % bis 20 % der risikogewichteten Aktiva in Form von verlustragenden Papieren bereithält. Das Meeting spielt eine große Rolle da diese Regeln in weiterer Folge auch für die Verlustabsorbtionsanforderungen kleinerer Banken eine Signalwirkung haben könnten. Fitch gab gestern beim Long Term Issuer Default Rating von Volkswagen einen negativen Ausblick bekannt.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: CNB-Sitzung sollte keine Überraschung bringen
- PL: Registrierte Arbeitslosenquote ging zurück, ist aber immer noch im zweistelligen Bereich
- PL: Stabile Zinsen bis Ende der Amtszeit des MPC
- PL: Risiko eines höheren Defizits und einer höheren staatlichen Schuldenstandsquote im Jahr 2016
- RO: Weitere Verbesserung der Darlehenstätigkeit im August
- RU: Beschleunigung des wöchentlichen VPI auf 0,2 %
- HR: Stagnation der registrierten Arbeitslosenquote im August bei 15,9 %.
- RS: Absturz der Rendite der 53-wöchigen RSD-denominierten Schatzwechsel des Finanzministeriums auf 5,0 %

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!