Commerzbank: US-Einzelhandelszumsätze stützen Meinung für Zinsanhebung im September

Die US-Einzelhandelsumsätze wuchsen wie erwartet um 0,6% gegenüber dem Vormonat. Ohne die schwankungsanfälligen Autoverkäufe stiegen die Umsätze um 0,4% wie vorhergesagt. Positiv hervorzuheben sind die Revisionen der Vormonatswerte: Der Zuwachs im Mai von 0,7% wurde auf 0,8% revidiert und der Juniwert, der einen Rückgang von 0,1% aufwies, wurde auf +0,4% nach oben korrigiert. Diese gute Entwicklung lässt ein höheres BIP-Wachstum von annualisiert 3,0% anstatt von 2,3% für das zweite Quartal erwarten. Damit dürfte auch die Meinung für eine Anhebung der US-Leitzinsen im September unterstützt werden.

Zinsen und Anleihen

Das griechische Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal kräftig um 0,8% ggü. dem Vorquartal gewachsen. Die Meldung dürfte fast alle Analysten überrascht haben. Wir wollen dieses positive Signal nicht kleinreden, aber ein paar Punkte sind zu beachten. Die Kapitalkontrollen, die viele Bereiche zum Erliegen gebracht haben, wurden erst Ende Juni eingeführt. D.h. die Folgen dürften vor allem im dritten Quartal sichtbar werden. Ferner könnten Vorzieheffekte (z.B. Hamsterkäufe) einen positiven Effekt gehabt haben. Allerdings dürfte dies vor allem die Nachfrage gestärkt haben. Sollte sich herausstellen, dass der zusätzlichen Nachfrage keine zusätzliche Produktion gegenüberstand, dann könnten die Daten nach unten revidiert werden. Sehr gute Zahlen kamen auch vom US-Einzelhandel. Der Zuwachs im Juli fiel mit 0,6% ggü. Vormonat recht kräftig aus. Zudem wurden die Vormonate nach oben revidiert (vgl. „Im Blickpunkt“). Die Dynamik beim privaten Verbrauch ist somit höher als bislang angegeben wurde. Dies spricht für eine Zinserhöhung im September trotz der Probleme in China. Zumal auch die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung weiterhin mit 274.000 deutlich unter der Marke von 300.000 liegen und somit einen kontinuierlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit anzeigen. Heute werden Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes im Euroraum veröffentlicht. Für Deutschland und Frankreich wurden die Zahlen schon gemeldet. Die deutsche Produktion war mit einem Zuwachs von 0,4% zum Vorquartal etwas schwächer als erwartet, während die Produktion in Frankreich sogar nur stagnierte.

Aktien

Nachdem beruhigende Aussagen der chinesischen Notenbank zur laufenden Anpassung des Referenzkurses der heimischen Währung bereits dem asiatischen Handel zu einer Stabilisierung verholfen hatten, konnten sich auch die europäischen Aktienbörsen nach zwei turbulenten Verlusttagen wieder fangen. Der deutsche Leitindex Dax 30 konnte so die Marke von 11.000 Punkten wieder zurückerobern. Dabei half auch ein insgesamt positiver Mix von Quartalsdaten. So wurden letztendlich die leicht besser als erwartet ausgewiesenen Ergebnisse von K+S (+2,4%) gut aufgenommen. Die Aktien von ThyssenKrupp (-0,4%) hingegen konnten die anfänglichen Kursgewinne nicht halten. Einen deutlichen Kursabschlag kassierte RWE (-7,9%) nach einem erneuten Gewinneinbruch. Sehr viel besser entwickelte sich da der MDax-Neuling Zalando (+6,8%) nach einer erneuten Anhebung der Umsatzziele. Im TecDax glänzte SMA Solar (+12,4%) nach einer deutlichen Eindämmung der Verluste im ersten Halbjahr. Im EUROSTOXX 50 konnten unter der Führung von Finanzdienstleistern (+2,5%) alle Branchen zulegen. Lediglich die Energiesparte (+0,1%) blieb dabei nach wieder einbrechenden Ölpreisen deutlich zurück. In London konnte Tui (+6,6%) nach einer Anhebung der Jahresprognose überzeugen. In Zürich war Nestlé (+2,7%) dank eines überraschend starken organischen Wachstums einer der besten Werte. An der Wall Street traten die Indizes nach robusten Einzelhandelsdaten auf der Stelle. Tagessieger war nach starken Quartalsdaten Cisco (+2,9%). Branchenseitig konnten lediglich Gebrauchsgüter (+0,6%) und Finanzen (+0,3%) leicht fester tendieren. Energiewerte (-1,4%) fielen dagegen nach zweitägiger Erholung wieder zurück. In Asien ist der Handel heute Morgen uneinheitlich, aber ohne größere Kursbewegungen. Auch die europäischen Börsen sollten unverändert eröffnen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!