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Commerzbank: Die Abwertung des Renminbi – kombiniert mit einer Änderung des Währungsregimes

13.08.2015 08:38 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

China hat den Renminbi gegenüber dem USD abgewertet; seit Wochenanfang hat er 3,2% gegenüber dem USD an Wert verloren. Genauer betrachtet hat China sein Währungsregime verändert: Bislang setzte die Notenbank täglich aufs Neue einen Mittelkurs gegenüber dem USD fest, um den der CNY in einer Bandbreite von +-2% schwanken konnte. De facto variierte sie den Mittelkurs nur geringfügig, er lag seit Mitte 2013 zwischen 6,20 und 6,10 CNY pro USD und bis vor dem „Regimewechsel“ stabil bei 6,11. Auffallend war freilich, dass der CNY seit November, als die Notenbank mit ihrer geldpolitischen Lockerung begann, in der „unteren“ Hälfte des Zielbandes – seit Mitte März fast konstant bei 6,21 – notierte. Jetzt will die Notenbank den Mittelkurs nicht mehr autonom festsetzen, sondern anhand der Gebote der Market Maker, die sich an den Schlusskursen des Vortags und den Angebots- und Nachfrageverhältnissen und wichtigen internationalen Währungsbewegungen orientieren sollen. Statt einer (fast) festen Anbindung an den USD („Peg“) hat China damit ein System des „gemanagten“ Währungsfloatings eingeführt („managed float“).

Die Motivation ist vielschichtig: Formal ist es ein Schritt hin zu einer weiteren Liberalisierung des Devisenmarktes und damit ein Element, das der Einbeziehung des CNY in die Sonderziehungsrechte des IWF förderlich ist. Doch zielt der Schritt nicht minder darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern; nicht von ungefähr kam er nach abermals enttäuschenden Handelsdaten. Angesichts des in der Breite wohl weiterhin festen USD sah sich China jetzt offensichtlich zu einer gewissen Abkopplung von dieser Stärke veranlasst. Einen dramatisch schwächeren CNY erwarten wir nicht; denn er könnte die strukturellen Probleme Chinas nur übertünchen. Noch aber gibt es keine Anhaltspunkte, wo sich der CNY einpendeln wird.

Zinsen und Anleihen

Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen fielen gestern zeitweise unter 0,60% und damit den tiefsten Stand seit Anfang Juni. Sie profitieren weiterhin von einem Umfeld erhöhter Risikoaversion, das sich vor allem aus der unausgegorenen Lage in China speist. Der CNY, den die Notenbank in ein neues Währungsregime (siehe „Im Blickpunkt“) überführte und im Zuge dessen abwerten ließ, eröffnete den Handelstag abermals schwächer, erholte sich aber dann. Den Märkten bereitet die chinesische Konjunktur Chinas viel Kopfzerbrechen: Ist es um sie schlechter bestellt, als es die Datenoptik nahelegt? War das der Hauptgrund für die Abwertung? Auch fehlt dem Markt bislang das Gespür, wieweit die Abwertung des CNY gehen könnte – was zusätzlich verunsichert. Während die Rohstoffwährungen unter Druck standen, profitierte der Euro. Weshalb? Die Turbulenzen um China senken die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im September die Leitzinswende einleitet, obgleich die heimischen Daten dies eigentlich nahelegten. Noch ist nichts entschieden, und noch gibt es keinen Grund, den Septembertermin ad acta zu legen. So zeigte die Statistik, die das Stellenangebot und die Fluktuation am US-Arbeitsmarkt erfasst (Juni-Daten), dass offene Stellen inzwischen schneller besetzt als neue geschaffen werden, was für sich genommen ein Zeichen für einen allmählich steigenden Lohndruck wäre. Dem steht aktuell aber die Befürchtung des „Deflationsexports“ aus China gegen-über. Eine mäßig aufgenommene Versteigerung 10-jähriger US-Treasuries ließ deren Rendite aber steigen.

Aktien

An den europäischen Aktienmärkten ging es gestern weiter abwärts. Erneut standen die Indizes im Zeichen Chinas. Die Sorgen darüber, dass die Abwertung der chinesischen Währung ein Indiz für eine noch deutlichere Schwäche der chinesischen Konjunktur sein könnte, brachten die Kurse unter Druck. Schwache Makrodaten (Industrieproduktion) kamen belastend hinzu. Überdurchschnittlich verloren entsprechend Sektoren und Titel mit einem hohen Chinageschäft. So ging es für die „üblichen Verdächtigen“ wie die Autobauer (-4,0%) und die Verbrauchsgüter (-4,1%) deutlich abwärts. Letztere litten unter den Kursverlusten bei den Luxusgüterherstellern wie z.B. LVMH (-5,2%). Eine negative Analystenstudie zu Unilever NV(-6,3%) belastete zusätzlich. Zwar schlossen alle Branchen im Minus, als bester Sektor konnte allerdings Öl&Gas (-0,8%) aus dem Markt gehen. Hier hat sich der Ölpreis (Brent) in den vergangenen Tagen stabilisiert. Auf Einzelwertebene fielen u.a. Henkel (-9%) nach schwachen Zahlen negativ auf. In den USA starteten die Indizes angesichts der Vorgaben mit -1,5% recht schwach, konnten sich aber deutlich erholen und minimal im Plus schließen. Ein klarer Treiber war nicht aus-zumachen, aber Spekulationen auf eine spätere Leitzinserhöhung als bisher eingepreist dürften geholfen haben. In Asien hat sich die Lage beruhigt und die meisten Märkte notieren leicht im Plus. Für Erleichterung sorgten Medienberichte darüber, dass die Notenbank nach eigenen Aussagen keine größere Abwertung anstrebe.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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