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Commerzbank: Schwellenländeraktien im Juli 2015 auf US-Dollarbasis mit starker Underperformance

06.08.2015 09:46 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Die weltweiten Schwellenländerbörsen (MSCI Emerging Markets) verloren im Juli 2015 rd. 7,3%. Damit wiesen sie ggü. den etablierten Märkten (+1,7%) die größte Underperformance seit August 1998 auf. Während vor allem die europäischen Börsen (+3,1%) von einer Einigung der Gläubiger mit Griechenland profitierten, sorgten die Furcht vor einer baldigen Zinserhöhung der US-Notenbank, das weiter an Dynamik verlierende Wachstum in China sowie die fallenden Rohstoffpreise (rd. -14%, viertgrößter Monatsverlust seit 1970; Gold: Fünfjahrestief) für kräftigen Gegenwind an den Schwellenländerbörsen. Auch zahlreiche EM-Währungen gerieten unter Druck. So verlor der brasilianische Real ggü. dem US-Dollar im Juli rd. 10% an Wert. Auch einige asiatische Währungen kamen verstärkt unter Beschuss. Alle zehn EM-MSCI-Sektoren wiesen Verluste auf, wobei Energie- und Rohstoffaktien mit durchschnittlichen Verlusten von rd. 10% am Ende der Performanceskala rangierten. Auf EM-Länderebene verzeichneten insbesondere Brasilien (-12,3%), China (-10,9%), Korea (-8,1%) sowie Russland (-7,9%) starke Einbußen. Die zahlreichen Stützungsmaßnahmen Chinas sorgten immerhin für eine zeitweise Erholung der Aktienkurse im Reich der Mitte, die aber auf dem derzeitigen Niveau unter Bewertungsgesichtspunkten unseres Erachtens immer noch zu teuer sind. Einziger Gewinner in Asien war trotz überwiegend schwacher Quartalszahlen die Börse in Indien (+1,5%). Wir bestätigen unser Unter-gewichten-Votum für die EM-Aktienmärkte. Mögliche Leitzinsanhebungen in den USA in Q3 bzw. Q4 2015 könnten noch einmal zu erheblicher Volatilität an den Währungsmärkten der Schwellenländer führen. Zudem ist das Wachstum in einigen Ländern der Region vergleichsweise schwach (v.a. in Brasilien und Russland) und viele Rohstoffe stehen weiter unter Druck. Hinzu kommen geopolitische Spannungen u.a. in der Ukraine, in Syrien, im Irak sowie in der Türkei (Wahlen).

Zinsen und Anleihen

Die Renditen erstklassiger Staatsanleihen zogen gestern an. Zunächst wirkte die Rede des Fed-Präsidenten von Atlanta, Lockhart, vom Vortag noch nach, der als ein Vertreter der Mehrheitsmeinung gilt und gesagt hatte, nur eine signifikante Verschlechterung der Daten werde ihn noch von einem Votum für die Leitzinswende im September abhalten. Sein Kollege Powell, ein stets stimmberechtigtes Mitglied des Gouverneursrats, zeigte sich indes noch nicht so überzeugt und möchte weitere Daten abwarten; für ihn ist „wahrscheinlich noch in diesem Jahr“ die Zeit dafür gekommen – so seine Formulierung in der Diktion der Fed-Chefin. Dies beruhigte wie auch der Arbeitsmarktbericht des privaten Personaldienstleisters ADP vorübergehend die Gemüter: Mit 185.000 neuen Stellen blieb er unter den Erwartungen. Weit gewichtiger sind freilich die offiziellen Arbeitsmarktdaten am Freitag: 225.000 neue Stellen werden für Juli erwartet. Doch sorgten die ADP-Daten nur für eine kurze Entspannung; unter neuen Aufwärtsdruck kamen die Renditen von Treasuries und Bundesanleihen sowie der USD nach Meldung des ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe. Dieser zog im Juli um satte 4,1 auf 60,3 Punkte an und markierte damit den höchsten Stand seit 10 Jahren – dasselbe gilt für dessen vom Markt besonders aufmerksam beobachtete Auftrags- als auch Beschäftigungskomponente. Angesichts der Datenabhängigkeit der US-Leitzinspolitik wird man sich im Vorfeld der nächsten FOMC-Entscheidung (17.09.) an eine höhere Volatilität an den Rentenmärkten gewöhnen müssen. Neigt sich die Waage der Konjunkturdaten weiter in Richtung „Anhebung im September“, dürfte die Renditemarke von 0,75% bei 2-jähri-gen Treasuries, die im Dezember, März, Juni und vor allem gestern getestet wurde, nicht mehr halten.

Aktien

Ein schwächerer Euro und insgesamt positive Quartalsdaten einiger Unternehmen verhalfen den europäischen Aktienmärkten am gestrigen Handelstag zu weiteren Kursanstiegen. Der deutsche Leitindex Dax 30 konnte somit den siebten Tag in Folge zulegen. An der Spitze des Kurstableaus standen trotz insgesamt durchwachsener Daten die Aktien von Beiersdorf (+3,7%). Positiv entwickelten sich vor allem auch die Titel der Automobilproduzenten VW und Daimler (jeweils +2,7%). Im EUROSTOXX 50 konnten Société Générale (+7,9%) und Unicredit (+6,4%) mit ihren Zahlenvorlagen deutlich überzeugen. Am Ende der Kursliste standen dagegen nach einem vergleichsweise unspektakulären Gewinnbericht die Papiere von ING (-3,5%). Unter der Führung von Automobilen (+2,6%) konnten alle Branchen zulegen, lediglich Medien (+0,1%) blieben im allgemeinen Aufwärtstrend deutlich zurück. An der Wall Street waren durchwachsene Konjunkturdaten der Grund dafür, dass sich kein klarer Trend entwickelte. Vor allem der Dow Jones konnte die frühen Gewinne nicht halten und schloss letztlich etwas schwächer. Für Enttäuschungen sorgten vor allem die Details in den Quartalsvorlagen der Mediengiganten Walt Disney (-9,2%) und Time Warner (-9%). Der zuletzt schwache IT-Sektor (+1%) konnte sich wieder fangen, dagegen waren Gebrauchsgüter (-1%) die schwächste Branche. In Asien entwickelt sich der Handel heute Morgen erneut uneinheitlich. Während der Nikkei angesichts eines schwachen Yen ansteigen kann, tendieren die anderen Börsen zumeist schwächer.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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