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Commerzbank: Griechenland im Mittelpunkt der EZB-Pressekonferenz

17.07.2015 09:19 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Die EZB-Geldpolitik steht seit dem Beginn der breitangelegten Anleihekäufe im März quasi auf „Autopilot“. Dies war auch die geldpolitische Botschaft der gestrigen Ratssitzung, bei der EZB-Präsident Draghi wenig Zweifel daran ließ, dass die bis September 2016 projektierten Anleihekäufe in vollem Umfang umgesetzt werden.

Die Fragen bei der Pressekonferenz konzentrierten sich – wie zu erwarten war – auf das Thema Griechenland. Hierzu gab die EZB bekannt, dass die griechische Zentralbank um eine Aufstockung der ELA-Kredite gebeten habe, die angesichts der Zuspitzung der Krise in Griechenland Ende Juni eingefroren worden waren. Der Rat habe mit der erforderlichen 2/3-Mehrheit dem entsprochen und die ELA-Kredite um 900 Mio. EUR aufgestockt; die nächste ELA-Entscheidung steht, wie es hieß, in einer Woche an. Dies ist der erste Schritt hin zu einer gewissen Normalisierung: Ermöglicht worden sei die Aufstockung dieser Liquiditätshilfen für das griechische Bankensystem durch das am Wochenende verabschiedete Reformpaket, dessen erste Bestandteile am Mittwoch bereits vom griechischen Parlament absprachegemäß verabschiedet wurden. Bemerkenswert ist, dass die ELA-Aufstockung vor der am Montag anstehenden Tilgung einer von der EZB im Rahmen ihres SMP-Programms erworbenen griechischen Staatsanleihe erfolgt. Die Tilgung steht offenbar nicht mehr in Frage, da die Partnerländer des Euroraums diese mit einem gesonderten Finanzierungskonzept gewährleisten werden. Die EZB arbeitet damit also de facto wieder unter der etwas heroisch erscheinenden Prämisse, dass die griechischen Banken lediglich unter Liquiditätsengpässen leiden, ihre Solvenz aber weiterhin gegeben ist. Die Kapitalverkehrskontrollen, mit denen die griechische Regierung seit knapp drei Wochen ein liquiditätsmäßiges „Ausbluten“ der Banken verhindern will, werden aber wohl noch lange Zeit erforderlich bleiben.

Zinsen und Anleihen

Die Fortschritte zur „Lösung“ der Griechenlandkrise haben gestern die erstklassigen Rentenmärkte schwächer tendieren lassen. So hat EZB-Chef Mario Draghi auf der Pressekonferenz erklärt, dass die EZB ihre Notkredite ELA für griechische Banken um 900 Mio. erhöhen wird. Während der EZB-Pressekonferenz wurde zudem bekannt, dass die Euro-Finanzminister einem Griechenland-Hilfsprogramm von drei Jahren zustimmen. Sie billigten zudem einen Brückenkredit in Höhe von 7 Mrd. EUR. Als Sicherheiten sollen die Gewinne aus den Anleiheverkäufen griechischer Staatsanleihen der EZB dienen. Während Bundesanleihen mit leichten Kursverlusten reagierten, waren Staatsanleihen der EWU-Peripherie gefragt. Die Spreads engten sich ein und die Kurse griechischer Staatsanleihen erholten sich weiter. Am auffälligsten war gestern die EUR-Schwäche. Gegenüber dem USD fiel er auf unter 1,09 USD, den niedrigsten Stand seit fast 3 Monaten. Dies lag u.a. an der Aussage Draghis, die EZB werde ihr Wertpapierkaufprogramm entschlossen umsetzen. Dem USD verliehen die Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen am Mittwoch vor dem Repräsentantenhaus und gestern vor dem US-Senat Rückenwind. Yellen betonte, dass eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr anstehe, wenn sich die konjunkturellen Erwartungen der Fed erfüllten. Die guten US-Konjunkturdaten gestern (Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, NAHB-Index) haben die Zinserhöhungserwartungen unterstützt. Der EUR zeigte die letzten Tage auch Schwäche ggü. anderen europäischen Währungen wie dem GBP, der SEK, der NOK oder dem polnischen Zloty. Nach der EZB-Pressekonferenz erholte sich er EUR nur kurzzeitig und schloss unter der Marke von 1,09 USD pro EUR.

Aktien

Die Zustimmung des griechischen Parlaments für die Spar- und Reformauflagen der Eurogruppe sorgte am gestrigen Handelstag für weiteren Auftrieb an den europäischen Aktienbörsen. Die Ankündigung der EZB, die Notkredite für griechische Banken anzuheben, verstärkte die Kauflaune der Anleger zusätzlich. Im deutschen Leitindex Dax 30 gab es in diesem Umfeld nur Gewinner. Besonders positiv konnten sich die zuletzt stark unter Druck geratenen Titel aus dem Automobilsegment präsentieren, die zusätzlich von starken europäischen Absatzzahlen profitierten. So standen Continental (+2,9%) und BMW (+2,3%) an der Spitze des Kurstableaus. Auch im MDax waren Aktien der Automobilzulieferer gefragt. Hier war der Lackieranlagen-Hersteller Dürr (+6,3%) mit Ab-stand stärkster Einzelwert. Im EUROSTOXX 50 konnten bis auf Technologie (-0,1%) alle Branchen deutlich zulegen. An der Spitze standen dabei Telekommunikationstitel (+2,1%) und Automobile (+2%). Stärkster Einzeltitel war Orange (+3,5%) noch vor den Aktien von Carrefour (+2,8%), die trotz eines schwächeren China-Geschäfts überzeugen konnten. An der Wall Street stand im Gegensatz zu Europa die Informationstechnologie im Fokus. Stärkste Einzeltitel im Dow Jones waren Microsoft (+2%), IBM (+1,5%) und Apple (+1,3%). Intel (+0,7%) dagegen blieb trotz starker Quartalsdaten etwas zurück. IT war so neben Telekommunikation (je +1,3%) die stärkste Branche im breiten S&P 500, während Energie stagniert und Grundstoffe (-0,2%) etwas schwächer tendierten. In Asien zeigen sich die Märkte heute Morgen uneinheitlich. Während die chinesischen Festlandbörsen deutlichere Gewinne aufweisen und der Nikkei nur leicht zulegt, tendiert der Kospi schwächer. Die europäischen Börsen dürften nach den letzten Anstiegen unverändert eröffnen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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