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Commerzbank: Chinesischer Aktienmarkt setzt Erholung fort – Fast die Hälfte der Aktien ausgesetzt

10.07.2015 09:27 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Der wilde Ritt an den chinesischen Börsen setzte sich auch heute wieder fort. Nachdem der Schanghai A-Index gestern unter die 200-Tage-Marke gefallen und damit innerhalb von rd. drei Wochen mehr als ein Drittel seiner Marktkapitalisierung eingebüßt hatte, setzte sich heute die Erholung fort. Verantwortlich hierfür zeichnen v.a. weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Aktienmarktes, die die Regierung und die Notenbank gestern beschlossen hatten. So dürfen beispielsweise Anteilseigner, die Beteiligungen von mehr als fünf Prozent an einem Unternehmen halten, ihre Aktien in den nächsten sechs Monaten nicht veräußern. Zudem stellte die Zentralbank der China Securities Finance Corp. weitere Mittel zur Stützung von Brokern zur Verfügung. Nicht zuletzt kauften große Staatsfirmen wie bspw. Sinopec eigene Aktien am Markt zurück. Zuvor hatte China bereits eine Reihe von Beschlüssen gefasst, die zur Ruhe am Markt beitragen sollten. Hierzu zählte u.a. eine Aussetzung von Neuemissionen, die dem Markt in spürbarem Maße Kapital entzogen hatten. Die Eingriffe der Regierung in den Aktienmarkt nehmen allerdings Dimensionen an, die mehr als fragwürdig sind. Auch heute sind wieder fast die Hälfte der in China gelisteten Aktien vom Handel ausgesetzt. Von einem funktionierenden Kapitalmarkt, auf dem sich die Preise im Zusammenspiel von An-gebot und Nachfrage bilden, kann somit also keine Rede mehr sein. Das Vertrauen in das reibungslose Funktionieren der Börse ist erst einmal tief erschüttert. Die Hausse war, wie wir geschrieben haben, fundamental nicht unterstützt, sondern im Wesentlichen politisch initiiert und inszeniert. Da die Regeln der freien Preisbildung derzeit außer Kraft gesetzt sind, ist es aus analytischer Sicht unmöglich einzuschätzen, wohin sich die Kurse in den kommenden Tagen bewegen werden. Wir raten daher weiterhin zur Vorsicht. A-Aktien sollten untergewichtet werden, da sie nach wie vor zu hoch bewertet sind (H-Aktien: Neutral).

Zinsen und Anleihen

Die Rentenmärkte stehen weiterhin unter dem Eindruck der nahenden Entscheidung um das weitere Schicksal Griechenlands – inner- oder außerhalb der Währungsunion. Die griechische Regierung hat gestern fristgerecht ihre Reformpläne vorgelegt, die jetzt von den Institutionen (EU-Kommission, IWF, EZB) geprüft werden. Für Samstag ist ein Treffen der 19 Euro-Finanzminister angesetzt; bis Sonntagnacht soll dann bei einem Gipfeltreffen der 28 EU-Regierungschefs die griechische Frage final entschieden werden. Für die Märkte gilt es jetzt, die Ereignisse abzuwarten. Die starke Risikoaversion, welche die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen tags zuvor auf ein 6-Wochentief getrieben hatte, ließ gestern etwas nach; die Bundrendite zog leicht an, die Risikoaufschläge für spanische und italienische Staatstitel gaben nach. Dies lag freilich auch daran, dass die Erholung des chinesischen Aktienmarktes die Konjunktursorgen ein wenig einhegen konnte. Doch führt kein Weg an der Einsicht vorbei: Mit Griechenland und China haben es die Märkte mit zwei Themen zu tun, die nicht über Nacht wieder in den Hintergrund rücken werden. Dies schlägt sich mittlerweile auch deutlich bei den geldpolitischen Erwartungen nieder. So preisen die Fed Funds Futures bis Jahresultimo keine US-Leitzinsanhebung mehr ein. Der Markt geht offenbar davon aus, dass die Fed mit Rücksicht auf das ungewissere internationale Umfeld noch weiter ab-warten wird; der anhaltend moderate Preisauftrieb gäbe ihr jedenfalls dafür Spielraum. Vor diesem Hintergrund dürfte der halbjährlichen Anhörung der Fed-Chefin im Repräsentantenhaus am kommenden Mittwoch noch mehr Aufmerksamkeit zuteil werden als gewöhnlich; Janet Yellen dürfte sich alle Optionen offenhalten.

Aktien

In den vergangenen Tagen fiel es manchmal schwer zu unterscheiden, welche Kursreaktion an den Märkten welcher Thematik geschuldet war. Gestern zumindest war das Geschehen an den europäischen Märkten etwas leichter zu interpretieren. Zum einen erfreute das Ausbleiben von schlechten Nachrichten zur Griechenlandthematik. Dies schürte Hoffnungen auf eine Einigung. Eine Hoffnung, die sich inzwischen bestätigt hat und auch den Kursen heute Auftrieb geben wird. Die wenigen Daten von der Konjunkturseite schadeten ebenfalls nicht und gute Nachrichten gab es aus China, wo sich die Indizes am Morgen deutlich erholen konnten. Dies ließ dann auch die Vortagsängste der Investoren hinsichtlich möglicher konjunktureller Gefahren, die aus China heranziehen könnten, in den Hintergrund treten. Auf Branchenseite schlossen alle Sektoren im Plus. Dank des Griechenlandoptimismus führten Banken und Versicherungen (+2,7% bzw. +2,6%) die Gewinner an. Gefolgt von den Autobauern (+2,4%), bei denen sich die Erleichterung über China in Kursgewinnen niederschlug. An den US-Märkten sorgten die Erleichterung über China und die fehlenden negativen Nachrichten zu Griechenland für einen sehr guten Start. Die Kurse konnten im Verlauf aber nicht gehalten werden und bröckelten im Laufe eines nachrichtenarmen Tages stetig ab. Steigende Renditen am Rentenmarkt sorgten für Kursgewinne im Finanzsektor (+0,8%), während es für die zinssensitiven Telekoms und Versorger (-0,8 bzw. -1,1%) abwärts ging. Der IT-Sektor (-0,3%) komplettierte die Liste der Branchen im Minus. Bei Apple (-2%) war die Schwäche allerdings keinen bestimmten Nachrichten zuzuschreiben. In Asien steht heute Morgen einmal mehr der chinesische Markt im Fokus. Hier setzt sich die Erholung angesichts der eingeleiteten Maß-nahmen zur Stabilisierung der Märkte fort.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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