4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

Euro - Währung

Nord LB Special: Griechenland Referendum

06.07.2015 11:14 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Bereits am Tag des Referendums hat der griechische Ministerpräsident sein „Nein“ bekräftigt und traf damit anscheinend den Nerv einer breiten Mehrheit der Bevölkerung. Nach Auszählung der Stimmen liegt die „Nein-Fraktion“ mit 61% überraschend vorne. Sowohl Ministerpräsident Alexis Tsipras als auch der Finanzminister Yanis Varoufakis kündigten an, schnell mit den „Institutionen“ Gespräche aufnehmen zu wollen und gehen davon aus, gestärkt in die Verhandlungen zu gehen. Entscheidend ist jedoch, wie in Brüssel mit dem Ausgang des Referendums umgegangen wird. Heute Früh kündigte Varoufakis seinen Rücktritt aus dem Finanzministerium an, ein Nachfolger, der in die Verhandlungen einsteigt, ist noch nicht benannt worden.

Rasche Gesprächsaufnahmen deuten sich von Geldgeberseite indes aktuell nicht an. Angela Merkel und François Hollande stimmen sich beispielsweise erst im Laufe des Tages ab und treffen sich in Paris. Während der französische Staatspräsident zu weiteren Zugeständnissen bereit zu sein scheint, könnte Frau Merkel Schwierigkeiten bekommen, das Parlament hinter einer aufgeweichten Reformagenda zu vereinen.

Die Bereitschaft, der griechischen Regierung mit einem erneuten Hilfsprogramm finanziell zur Seite zu stehen, dürfte in den meisten Ländern der Eurozone mit diesem Ergebnis gesunken sein. Einzelne Politiker haben bereits in den vergangenen Tagen durchblicken lassen, dass es keinen Referendumsrabatt geben wird. Ein Ende der Solidarität mit dem griechischen Volk ist zwar unwahrscheinlich, ein Ausschluss von Ansteckungsgefahren für die anderen Eurozone-Länder steht aber im Vordergrund.

Wie lange das Geld bei den Banken des Landes noch reicht, kann nur die Europäische Zentralbank beantworten. Bereits am Sonntag wurden Forderungen seitens der griechischen Regierung formuliert, die EZB solle das Volumen der ELAs am Montag erhöhen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist allerdings gering. Die EZB will zwar nicht für die Pleite Griechenlands verantwortlich sein, sollten die ELAs jedoch eingefroren und damit nicht erhöht werden, droht den Banken des Landes bereits in wenigen Tagen die Zahlungsunfähigkeit. Bereits das Aufrechterhalten der ELA verstößt eigentlich gegen die Statuten, denn diese dürfen nur an solvente Banken ausgereicht werden.

Am 30. Juni lief das letzte Unterstützungsprogramm aus und wurde von dem anschließenden Zahlungsausfall an den IWF begleitet. Ein Grexit wird aufgrund der aktuellen Situation zwar wahrscheinlicher, dieser Schritt kann jedoch ausschließlich von Griechenland beantragt werden. Sollte es nicht kurzfristig zu einer Lösung kommen und damit sowohl Gehälter als auch fällige Anleihen nicht bezahlen, wird an der Einführung einer Parallelwährung nur wenig vorbei führen. Dass eine solche schon heute von der EZB als Falschgeld bezeichnet wird, erschwert das Gelingen zusätzlich. Aktuellen Informationen zufolge könnte das erste Zusammentreffen der griechischen Verhandlungspartner mit den EU-Ländern erst am Dienstagabend auf einem Sonder-EU-Gipfel erfolgen. Bis dahin werden die Verunsicherung an den Märkten und damit die Volatilität hoch sein. Als Mögliche Ergebnisse kursiert neben dem „Ziehen des Steckers“ auch die Aufnahme von Gesprächen über einen neuen Reformvorschlag der griechischen Regierung. Dieser müsste allerdings erst einmal eingereicht werden.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Euro - Währung

28.02.2023 - EZB hebt stetig Zinsen an: Notwendig zur Inflationsbekämpfung – Währungen sc ...
18.12.2021 - Ausblick auf die Konjunktur 2022: Stabile Großwetterlage - mit einigen Wolken - ...
25.10.2021 - Aktien: Noxxon Pharma , die Eurozone und Hochspannung im Depot - das 4investors- ...
13.07.2015 - Griechenland-Krise: Weißer Rauch aus Brüssel - DAX und Euro gewinnen deutlich ...

DGAP-News dieses Unternehmens