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Raiffeisen: Griechenland-Krise, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt

01.07.2015 09:17 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Italien stockte gestern gleich drei Anleihen auf. Die beiden Fixzinsanleihen mit einer Restlaufzeit von fünf bzw. zehn Jahren (IT0005107708 bzw. IT0005090318) brachten zusammen EUR 4,38 Mrd. zu einer Durchschnittsrendite von 1,25 % bzw. 2,35 %. Die Aufstockung eines an den 6-monats Euribor gekoppelten Floaters (IT0005104473) mit Laufzeit bis 2022 spülte EUR 2,4 Mrd. in die Staatskasse. Für heute plant Deutschland die Neubegebung einer 5-jährigen Anleihe im Volumen von EUR 5 Mrd. (DE0001141729).

Gestern Nacht scheiterten auch die letzten Versuche einer Last-Minute Einigung zwischen den Geldgebern und Griechenland. Zunächst hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ein nochmals verbessertes Angebot an Athen gemacht unter der Bedingung, dass das am Wochenende von den Geldgebern vorgeschlagene Reform- und Sparpaket inklusive aller angebotenen Erleichterungen angenommen werde. Als Reaktion schickte die griechische Regierung ihrerseits einen neuen Vorschlag nach Brüssel. Dieser entpuppte sich aber rasch als reiner Wunschzettel. Darin fordert Griechenland einen neuen Kredit über EUR 29 Mrd. für zwei Jahre aus dem europäischen Rettungsschirm ESM. Mit dem Geld sollen sämtliche anfallenden Tilgungen beim IWF und der EZB bezahlt werden. Spar- oder gar Reformvorschläge enthält das Papier nicht. Nach kurzer Beratung wurde dieses Ansinnen von der Eurogruppe aber abgelehnt. Das zweite Hilfspaket ist damit um 24 Uhr ausgelaufen, die verbliebenen EUR 16,3 Mrd. an Hilfsgeldern sind verfallen. Die fällige Rate über EUR 1,6 Mrd. an den IWF zahlte Athen wie angekündigt nicht. Bereits heute will die griechische Regierung nochmal „neue“ Vorschläge zur Beilegung der Krise machen. Laut dem griechischen Finanzminister Gianis Varoufakis sei man bereit, das für Sonntag geplante Referendum noch abzusagen bzw. für eine Zustimmung zu werben, wenn man sich bis dahin auf ein neues Hilfspaket geeinigt habe. Dies erscheint uns aber höchst unwahrscheinlich, da man jetzt über ein völlig neues Hilfspaket verhandeln muss, das der Zustimmung einiger nationaler Parlamente bedarf. In diese Richtung äußerte sich auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sagte, über ein neues Hilfspaket könne erst nach dem Referendum am Sonntag verhandelt werden. Die EZB wird heute erneut über die ELA Notkredite an die griechische Notenbank beraten. Wir rechnen mit der Beibehaltung des rechtlichen Rahmens von rund EUR 89 Mrd.

Neben Griechenland dürften heute auch wichtige Konjunkturdaten aus den USA die Märkte bewegen. Neben dem ADP Beschäftigungsbericht wird der ISM Index für das Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht.

Aktienmärkte
Nach den Verlusten zum Wochenauftakt gingen die wichtigsten US-Aktienindizes gestern mit positiven Vorzeichen aus dem Handel. Unterstützung bot die stärker als erwartete Stimmungsaufhellung des US-Verbrauchervertrauens. Die stärksten Zuwächse am US-Markt verzeichneten die Energietitel (+0,7 %), welche vom festeren Ölpreis – bedingt durch das Ausbleiben einer Einigung im Atomstreit mit dem Iran – profitierten. Die europäischen Börsen wurden weiter durch den griechischen Schuldenstreit belastet. Heute wollen die Finanzminister der Eurozone ihre Telefonkonferenz über mögliche Hilfen für Griechenland fortsetzen. Aktuellen Futuresindikationen zufolge ist an den europäischen Märkten mit einem positiven Handelsstart zu rechnen. Nichtsdestotrotz schätzen wir das Erholungspotenzial als begrenzt ein, zumal Griechenland am kommenden Sonntag ein Referendum über die von den Geldgebern geforderten Reformen abhalten wird.

Credit
Nachdem der iTRAXX Main vorgestern deutlich höhere Risikoprämien hinnehmen musste, pendelte er sich gestern bei 75 Basispunkten ein. Leidtragende auf Einzeltitelebene waren gestern insbesondere die Banken der Peripherie wie beispielsweise die italienische Intesa Sanpaolo und die spanische BBVA. Am Primärmarkt hat sich die Griechenland-Krise ebenfalls massiv niedergeschlagen. Seit Montag ist das Emissionsfester geschlossen. Für die nächsten Tage erwarten wir weiterhin wenige bis gar keine Neuemissionen. Man darf gespannt sein, welcher Emittent es dann als erster wieder auf das Parkett des Primärmarktes wagt.

China
Die chinesischen Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes stabilisierten sich im Juni auf dem Niveau des Vormonats und lagen damit geringfügig unter den leicht nach oben gerichteten Erwartungen. Der von offizieller Seite gerechnete Index wurde mit 50,2 Punkten (Markterwartung 50,4), der HSBC Einkaufsmanagerindex mit 49,4 Punkten (Markterwartung 49,6) berichtet. Die Subindikatoren zeigen kein einheitliches Bild. Am auffälligsten ist die Erholung der Exportaufträge im HSBC Index nach dem starken Einbruch im Vormonat. Der Shanghai Composite stabilisiert sich heute nach dem gestrigen starken Anstieg. Hongkongs Börse ist heute aufgrund eines Feiertages geschlossen.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: BIP-Schätzung für 1. Quartal nach unten revidiert, Gesamtbild jedoch unverändert
- PL: Einkaufsmanagerindex dürfte weiter abgleiten
- RO: NBR wird heute sehr wahrscheinlich nichts ändern
- RU: Finanzministerium veröffentlicht Kreditaufnahmeplan für das 3. Quartal
- HR: Finanzministerium hielt Schatzwechselauktion ab
- RS: Stimmungslage in Industrie im Mai sehr positiv

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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