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National-Bank: Griechenland hat an den IWF nicht gezahlt – wie reagiert die EZB?

01.07.2015 09:13 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Wie es von der griechischen Regierung bereits angekündigt worden war, hat sie die fällige Rate der Kredittranche an den IWF nicht beglichen. Obwohl die IWF-Chefin eine gewisse Flexibilität hinsichtlich der Feststellung der Nicht-Zahlung hat, machte sie davon erwartungsgemäß keinen Gebrauch. Sie informierte ihre Gremien umgehend über den Nicht-Eingang der Zahlung. Außerdem ist gestern das Stützungsprogramm der europäischen Partner für Griechenland ausgelaufen. Der griechische Ministerpräsident hat zwar überraschend für alle Beteiligten gestern um ein neues Hilfspaket nachgefragt. Doch dürfte es sich dabei um ein taktisches Manöver gehandelt haben. Das zweiseitige Dokument enthält faktisch nichts Neues und wiederholt nur altbekannte Forderungen. Gegenleistungen sucht man vergebens. Da die Volksabstimmung am Sonntag weiterhin stattfinden und man nicht davon ausgehen soll, dass sie abgesagt wird, werden ernsthafte Verhandlungen sowieso erst nach Auszählung der Abstimmung beginnen können. Diese werden sich über Monate hinziehen. Viel interessanter ist heute Morgen die Reaktion der EZB: Viele Notenbankvertreter haben das Aufrechthalten der ELA damit begründet, dass das Land ja auf ein gültiges Stützungsprogramm zurückgreifen kann und bestimmte Bedingungen erfüllen muss. Dieses Programm existiert nun nicht mehr. Also wird die EZB handeln und ihre Argumentation anpassen müssen. Dass der Rat heute mit der notwendigen 2/3 Mehrheit beschließen wird, das Volumen der Nothilfekredite auf Null zu reduzieren, ist nicht zu erwarten. Das würde faktisch den Zusammenbruch des griechischen Bankensystems zur Folge haben. Die Zahl ihrer Optionen ist jedoch gering. Die größte Wahrscheinlichkeit hat ein Beibehalten des aktuellen Volumens, das dem Vernehmen nach bei etwa 89 Mrd. Euro liegen soll, verbunden mit einer Erhöhung der Anforderungen an die für die Inanspruchnahme zu hinterlegenden Sicherheiten. Ob die dortigen Geschäftsbanken genügend Sicherheiten hinterlegen können, ist davon abhängig, wie stark die Zügel angezogen werden.

Erfreuliches geht in diesem Umfeld weitestgehend unter. Die Konjunkturdaten aus den USA fielen gestern ermutigend aus. Hervorzuheben ist insbesondere das Verbrauchervertrauen. Der Chicagoer PMI stieg zwar kräftig an, konnte die Erwartungen aber nicht ganz erfüllen. Außerdem hat die Teuerung in Europa etwas an Dynamik verloren. Doch Deflationsrisiken zeichnen sich nicht ab. Heute Morgen wurden Einkaufsmanagerindizes aus China veröffentlicht, die leicht unterhalb der Schätzungen ausfielen. Im Tagesverlauf werden finale Markit Einkaufsmanagerindizes für den Juni für verschiedene Länder des Euroraums veröffentlicht. Sie sollten auf dem Niveau der Schätzungen liegen und damit signalisieren, dass es mit der Wirtschaft hierzulande weiter bergauf geht. Am Nachmittag stehen dann der ISM für das verarbeitende Gewerbe, der ADP-Bericht als Schätzer für den US-Arbeitsmarktbericht morgen und die Bauausgaben an. Es sollte durchaus die eine oder andere positive Überraschung geben, so dass die Leitzinserhöhungsdiskussion an Fahrt gewinnen dürfte.

Nach wie vor steht die Entwicklung in Griechenland im Fokus und dürften für eine behauptete Eröffnung des Bund Future sorgen. Es sollte zwischen 151,40 und 153,10 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,29 und 2,42% liegen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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