Raiffeisen: Suez, Tenet, Griechenland und Anleihen im Blickpunkt

Der gestrige Staatsbesuch des griechischen Premierministers A. Tsipras bei A. Merkel in Berlin verlief betont freundlich; Fortschritte in der griechischen Schuldenfrage wurden hingegen wie erwartet nicht erzielt. Nach dem FOMC Meeting letzter Woche, wird die heutige Veröffentlichung der amerikanischen Verbraucherpreiszahlen mit besonderem Interesse verfolgt. Wegen niedriger Energiepreise erwarten wir hier jedoch für Februar noch wenig Aufwärtsdynamik. Saisonal bereinigt sehen wir einen Anstieg der Verbraucherpreise von +0,2 % p.m., womit die Inflationsrate bei -0,1 % p.a. zu liegen käme. Die geldpolitisch besonders relevante Kerninflationsrate erwarten wir unverändert bei +1,6 % p.a. Für die USA und die Eurozone werden heute diverse Konjunkturfrühindikatoren vorgelegt. Der Markit PMI des Verarbeitenden Gewerbes der USA hatte im Vormonat einen deutlichen Zuwachs verbucht, nachdem er die Monate zuvor schwächer tendierte. Eine Bestätigung dieser Entwicklung im März ließe auf eine beginnende Stimmungsaufhellung schließen. In der Eurozone dürfte mit den heutigen PMI-Indikatoren die konjunkturelle Belebung weiter Form annehmen. Im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands und der Eurozone erwarten wir, dass sich der PMI leicht verbessert und sein Niveau über der Expansionsschwelle von 50 Punkten festigt. Im Dienstleistungssektor, der sich bereits deutlich auf Expansionskurs befindet, gehen wir hingegen von einer leichten Konsolidierung aus. Am Primärmarkt platzierte Belgien gestern ein Volumen von EUR 3,1 Mrd. via Aufstockung mehrerer Anleihen (2025, 2041, und 2045). Dank kräftiger Nachfrage (1,5 bis 2,1fache Überzeichnung) erreichten die durchschnittlichen Emissionsrenditen historische Tiefstände (0,419 %, 0,946 % bzw.1,048 %). Die Niederlande werden heute am Primärmarkt eine neue Anleihe mit Laufzeit 2025 auflegen. Das geplante Volumen für diese Auktion beträgt EUR 5 Mrd. und soll im Laufe des Jahres über mehrere Aufstockungen EUR 15 Mrd. erreichen.

Aktienmärkte
Zum Wochenauftakt verbuchten die wichtigsten US-Aktienindizes leichte Verluste und beendeten den Handelstag allesamt im negativen Terrain. Zu den Gewinnern zählten Titel der Pharmabranche, in der eine Übernahme und Joint Venture Ankündigung von Tenet Healthcare für positive Stimmung sorgte. Im Gegenzug entwickelten sich Unternehmen des Logistiksektors schwächer. Der japanische Aktienmarkt schloss sich den negativen Vorgaben an und so beendete der Nikkei 225 den Handelstag ebenfalls mit einem leichten Minus. In Europa dürfte sich im Laufe des Vormittages der Fokus der Anleger auf die vorläufigen Schätzungen der Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, Frankreich und die Eurozone für den Monat März richten. Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein negativer Handelsbeginn ab.

Credit
Gestern preiste die Suez Environment eine Hybridanleihe (erstmals rückzahlbar in sieben Jahren, Baa2 erwartet) mit einem Volumen von EUR 500 Mio. bei MS+257 BP. Deutsche Annington platzierte eine Dualtrancheanleihe (BBB+): Tranche A: EUR 500 Mio., Laufzeit 2020, MS+75 BP; Tranche B: EUR 500 Mio., Laufzeit 2025, MS+110 BP. Banco Popular Espanol plant die Emission eines zehnjährigen Covered Bonds (Baa1 on review for upgrade/ AA [DBRS]), wir rechnen schon heute mit dem Pricing. Weiters steht auch die Aktia Bank in den Startlöchern mit einem siebenjährigen Covered Bond welcher ein Volumen von EUR 500 Mio. aufweisen soll. Das Covered Bond Ankaufsprogramm (CBPP3) der EZB bleibt weiterhin, auch nach dem Start des Staatsanleihen Ankaufprogrammes sehr aktiv. In der Vorwoche (Donnerstag bis Mittwoch) erstand die EZB circa EUR 3 Mrd. an Covered Bonds. In Summe weist das CBPP3 nun ein Volumen von knapp EUR 60 Mrd. auf.

China
Der vorläufige chinesische HSBC Einkaufsmanagerindex (flash PMI) für das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete im März einen starken Rückgang. Nachdem der endgültige Wert überraschenderweise im Februar auf 50,7 Punkte angestiegen war, enttäuschte heute Morgen der flash PMI mit nur 49,2 Punkten (Konsensus-Schätzung: 50,5 Punkte). Das ist der niedrigste Wert seit April 2014. Vor allem die Subindizes Produktion und Neuaufträge verzeichneten Rückgänge, wobei neue Exportaufträge leicht zulegen konnten. Chinesische Aktien reagierten sowohl in Shanghai als auch in Hongkong mit Verlusten.

Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Unternehmens- und Konsumentenvertrauen im Steigen begriffen
- HU: Zinssenkung von 30 BP erwartet
- RO: RON Wohnungsbaudarlehen auch im Februar ein Lichtblick
- HR: Arbeitslosenquote im Februar bei 20,3%

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!