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Mensch und Maschine: „Fragen Sie mich bei einem Kurs von 15 bis 20 Euro nochmal“

23.03.2015 07:41 Uhr - Autor: Redaktion 4investors  auf twitter

Mensch und Maschine Konzernchef Adi Drotleff im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: Mensch und Maschine.

Mensch und Maschine (MuM) hat ehrgeizige Ziele. Innerhalb von zwei Jahren will MuM-CEO Adi Drotleff den Gewinn je Aktie von 24 Cent im Vorjahr auf 43 bis 50 Cent in etwa verdoppeln. Seit Anfang 2006 hat Gründer und Großaktionär Drotleff, der aktuell rund 41,5 Prozent der Anteile hält, mehr als 1,5 Millionen MuM-Aktien gekauft – und auch für 2015 hat er den Kauf von über 100.000 Aktien angekündigt. 4investors sprach mit dem Konzernlenker über die ehrgeizige Gewinnprognose, die kapitalertragssteuerfreie Dividende von 20 Cent und einen möglichen Verkauf seines Aktienpakets.


www.4investors.de: Herr Drotleff, Mensch und Maschine hat seinen Vorsteuergewinn im vergangenen Jahr auf 5,57 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Wer hatte einen größeren Anteil am Gewinnsprung, die Erfolge auf der Vertriebsseite oder die strikte Kostendisziplin auf der Ausgabenseite?

Drotleff:
Beides, denn eine Umsatzsteigerung von 11 Prozent würde ja nicht helfen, wenn die Kosten genauso stark oder sogar stärker gestiegen wären. Unsere operativen Gesamtkosten haben sich aber 2014 nur um 3,1 Prozent erhöht, so dass wir beim EBITDA einen überproportionalen Anstieg von 39 Prozent erzielt haben. Und weil Abschreibungen und Finanzkosten per Saldo sogar gleichgeblieben sind, ergab sich beim Vorsteuergewinn dann eben mehr als eine Verdoppelung.

www.4investors.de: Der Geschäftsbereich Software mit einem Umsatzplus von 10 Prozent und das Systemhaus-Segment mit plus 12 Prozent sind 2014 jeweils zweistellig gewachsen und konnten damit ihre Marktanteile weiter ausbauen. Was macht den Erfolg der beiden Bereiche aus?

Drotleff:
Im Softwarebereich sind wir mit unserer Hauptsparte CAM Weltmarktführer im High-End, also bei der Erzeugung von Fräsprogrammen für teure und hochpräzise Werkzeugmaschinen mit 5 und mehr Achsen. Unsere Kunden können durch verkürzte Maschinen- und Programmier-Zeiten ihre Software-Investitionen in sehr kurzer Zeit, teilweise unter einem Jahr, amortisieren. Damit können wir Preise von 15.000 bis über 100.000 Euro pro Arbeitsplatz durchsetzen, die damit optimierten Maschinen kosten ja etwa das Zehnfache. Aber auch unsere kleineren Sparten, nämlich Software für die Garten- und Landschaftsplanung und seit 2014 wieder Elektro-Konstruktion, sind in ihren Nischen sehr erfolgreich und tragen zum Wachstum bei.

www.4investors.de: Und was zeichnet Ihr zweites Standbeins, das Systemhaus-Geschäft, aus?

Drotleff:
Im Systemhaus-Segment sind wir mit weitem Abstand der größte europäische Anbieter von CAD-Lösungen auf der Basis von Standardsoftware des Stückzahl-Weltmarktführers Autodesk, mit dem uns eine über 30-jährige enge Partnerschaft verbindet. Mit unserem Fokus auf anspruchsvolle kundenspezifische Lösungen sind wir vor allem bei dem starken Trend zu integrierten Lösungen einschließlich Datenmanagement (PDM – Product Data Management) bzw. 3D-Gebäudedatenbank (BIM – Building Information Management) ganz vorn dabei. Dass wir mit Niederlassungen in vielen Ländern das einzige wirklich paneuropäische Systemhaus im Autodesk-Umfeld sind, hilft natürlich zusätzlich, ebenso wie unser eigenes Portfolio an Software-Technologie, mit dem wir das Autodesk-Produktspektrum ergänzen und unsere Lösungen einzigartig – und damit nicht austauschbar – machen.

www.4investors.de: Positiv verlief auch die Entwicklung des operativen Cashflow, der 2014 um 66 Prozent auf 6,29 Millionen Euro von 3,78 Millionen Euro im Vorjahr zulegte. Welche Rolle haben Sonderfaktoren bei diesem kräftigen Anstieg gespielt oder ist er eine direkte Folge des 2012 begonnenen Umbaus des Geschäftsmodells?

Drotleff:
Beim operativen Cashflow hatten wir 2012, direkt nach der Umstellung auf Systemhaus in Europa nach dem Verkauf des Distributionsgeschäfts, einmalig einen negativen Wert, bedingt durch die Änderung des Working Capital beim Ausstieg aus dem Großhandel. Davon haben wir uns in den beiden Folgejahren sehr gut erholt, ohne dass hier Sonderfaktoren im Spiel waren. 2015 ist ein ähnlicher Zuwachs zu erwarten.

www.4investors.de: Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Beim Nettoergebnis sind Sie hinter der ursprünglichen 2014er-Prognose zurückgeblieben. Könnten Sie uns bitte kurz erläutern, welche Effekte dafür verantwortlich waren?

Drotleff:
Wir waren bei der ursprünglichen Planung von einer aus der Berechnung von latenten Steuern resultierenden niedrigen Steuerquote ausgegangen. Diese Annahme hat sich als zu optimistisch erwiesen, und es hat sich – nach einer kleinen Steuergutschrift im Vorjahr – 2014 eine resultierende Steuerlast von 1,5 Millionen Euro ergeben, so dass das Nettoergebnis letztlich „nur“ um einen ähnlichen Prozentsatz wie das EBITDA gestiegen ist. Die gute Nachricht dabei ist, dass dadurch weniger Steuergutschriften aktiviert worden sind, was künftige Perioden netto entlastet.

www.4investors.de: Blicken wir auf das laufende Geschäftsjahr: Konnten Sie den Schwung aus dem vierten Quartal mit in die ersten Wochen des Jahres nehmen?

Drotleff:
Mit dem Jahresauftakt sind wir sehr zufrieden. Wir würden ja auch nicht am 16. März in der Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2015 die gleiche Wachstumsrate wie im Vorjahr prognostizieren, wenn die ersten zweieinhalb Monate schlecht gelaufen wären. Wie Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal genau aussehen werden, wissen wir am 27. April, wenn wir die Quartalszahlen bekanntgeben.

www.4investors.de: Für das laufende Geschäftsjahr wie auch die Folgejahre peilen Sie eine Ergebnisverbesserung auf EBITDA-Basis von drei bis vier Millionen Euro an. Wie abhängig sind Sie dabei vom Konjunkturverlauf?

Drotleff:
Da wir Systeme für die Optimierung der Prozesse in den Konstruktions-, Fertigungs- und Bauabteilungen verkaufen, sind wir normalerweise nicht sehr konjunkturabhängig– zumal vor allem unsere Hauptabnehmer, die Industriekunden, eher antizyklisch in solche Systeme investieren. Wenn sich also nicht gerade eine Situation wie die Weltwirtschaftskrise 2009 wiederholt, sind für uns konjunkturelle Effekte ganz gut aussteuerbar, zumal wir auf vielen Ländern und Branchen abgestützt sind, so dass sich deren Stärke- und Schwächephasen ganz gut gegenseitig kompensieren.

www.4investors.de: Innerhalb von zwei Jahren wollen Sie das Ergebnis je Aktie von 24 Cent auf 43 bis 50 Cent in etwa verdoppeln. Wie sportlich ist diese Prognose?

Drotleff:
Wenn wir 2015 und 2016 in der von Ihnen genannten Bandbreite von je 3 bis 4 Millionen Euro operativem Fortschritt bleiben, so wie wir es ja auch 2013 und 2014 geschafft haben, landen wir sehr sicher in diesem Korridor, zumal 2016 mehr als 1,5 Millionen Euro an Amortisationen aus den Akquisitionen des Jahres 2009 nach sieben Jahren ausgelaufen sind, was direkt ins Nettoergebnis durchschlägt. Es ist ja auch so, dass unsere letztjährige Nettoergebnis-Steigerung von 42 Prozent in zwei Jahren etwa eine Verdoppelung ergibt, nur dass wir durch den erst einmal wegfallenden Beitrag aus dem Distributionsverkauf 2015 beim Nettoergebnis kaum vorankommen werden und dafür durch den oben genannten Effekt 2016 einen Sprung erwarten können. Ab 2017 wird es dann viel linearer weitergehen, wir rechnen ab diesem Zeitpunkt mit einer jährlichen Steigerung beim Gewinn pro Aktie von etwa 13 bis 20 Cent.

www.4investors.de: Mensch und Maschine ist ein Wachstumswert, der mit einer Dividendenrendite von über 3 Prozent aufwartet. Wie wichtig sind Ihren Investoren kontinuierliche Ausschüttungen?

Drotleff:
Ich denke schon, dass das einer der Hauptgründe ist, warum die MuM-Aktie in den letzten Jahren keine großen Rückschläge beim Kurs mehr gesehen hat, sie war offensichtlich durch die Dividendenrendite ganz gut nach unten abgestützt. Bei Privatinvestoren sehen wir eigentlich fast immer ein Interesse an Dividendenausschüttungen, bei institutionellen Investoren gibt es beide Strömungen – die dividendenorientierten und diejenigen, die hauptsächlich am steigenden Kurs interessiert sind und für die Dividenden eine Art Beifang sind.

www.4investors.de: Größter MuM-Aktionär sind Sie selbst. 2014 haben Sie erneut mehr als 100.000 MuM-Aktien am Markt eingesammelt und haben für dieses Jahr ähnliches angekündigt. Haben Sie keine Angst, dass Ihnen der Kurs davonlaufen könnte und Sie zu teuer kaufen müssten?

Drotleff:
Das sehe ich im Moment noch gar nicht, fragen Sie mich dies bei einem Kurs von 15 bis 20 Euro nochmal.

www.4investors.de: Oder anders gefragt: Ab welchem Kurs würden Sie über einen Verkauf Ihres Aktienpakets nachdenken?

Drotleff:
Wenn ich nach meinem Beruf gefragt werde, sage ich „Unternehmer“. Für mich ist die Börsennotierung einfach eine enorme Verbreiterung der Finanzierungsmöglichkeiten von MuM, über einen Verkauf denke ich eigentlich gar nicht nach. Schauen Sie: Mein Kollege Prof. Nemetschek ist 19 Jahre älter als ich und hält immer noch mehr als 50 Prozent seines Unternehmens. Warum sollte ich dann verkaufen?

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