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Nord LB – EZB: Mario Draghi feiert bereits erste positive QE-Effekte – Ankäufe ab 9. März

05.03.2015 16:30 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Die Europäische Zentralbank hat auf ihrer turnusmäßigen Sitzung am heutigen Donnerstag wie erwartet keine Änderung der Leitzinsen beschlossen. Der EZB-Rat beließ den Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte bei 0,05% und die Sätze für die Einlagefazilität (-0,20%) und die Spitzenrefinanzierungsfazilität (0,30%) ebenfalls unangetastet. Der Fokus der Marktteilnehmer richtete sich heute ohnehin auf das erweiterte Programm zum Ankauf von Vermögenswerten. Der Euro kam erneut unter Druck und sank zwischenzeitlich fast bis auf 1,10 USD je EUR.

Viele Beobachter erhofften sich im Vorfeld der heutigen Pressekonferenz in Nikosia neue Hinweise auf die operative Umsetzung des Programms, das nach Aussage von EZB-Chef Mario Draghi am 9. März starten soll. Mindestens bis zum September 2016 sollen monatlich private und öffentliche Vermögenswerte im Gesamtvolumen von EUR 60 Mrd. aufgekauft werden. Hierbei soll allerdings nicht auf Papiere mit einer Rendite unterhalb des Einlagesatzes (derzeit: -0,2%) zurückgegriffen werden. Niedrigere Renditen gab es bereits in den vergangenen Wochen im vorderen Bereich der Bundkurve, so dass dies von der Bundesbank bei der operativen Umsetzung zu beachten sein wird. Die EZB könnte jedoch den Einlagesatz auch anpassen. Weitere Details veröffentlichte die EZB im Anschluss an die Pressekonferenz.

Auch zur Schuldenkrise Griechenlands kamen im Anschluss an das Eingangsstatement Draghis erwartungsgemäß einige Fragen auf. Draghi bezeichnete die griechischen Banken derzeit als solvent. Zur Begegnung der Liquiditätsprobleme wurde heute die Notfallhilfe für griechische Banken Emergency Liquidity Assistance, ELA) um EUR 500 Mio. ausgeweitet. Die EZB könne aber derzeit keine griechischen Anleihen im Rahmen des QE ankaufen, zumindest solange nicht, bevor Griechenland die fälligen SMP-Papiere im Sommer zurückgezahlt hat.

Zudem wurden die EZB-Projektionen angepasst. Die Wirtschaftsentwicklung wird von den EZB-Experten nun – nach dem Beschluss des erweiterten QE-Programms – aber doch sehr optimistisch beurteilt. Für das laufende Jahr wurde die BIP-Prognose recht deutlich auf 1,5% angehoben, für 2016 und 2017 wird mit 1,9% bzw. 2,1% eine ansteigende Dynamik erwartet. Hierzu scheint auch ein guter Schuss Zweckoptimismus beigetragen zu haben. Erstmals wurden heute auch Projektionen für das Jahr 2017 veröffentlicht, für das eine Inflationsrate von 1,8% und damit eine Rückkehr zur Preisniveaustabilität nach EZB-Definition gesehen wird. Die Inflationsprognose für das laufende Jahr wurde hingegen erheblich von 0,7% auf 0,0% gesenkt, was wegen der nur unvollständigen Berücksichtigung des Ölpreisrückgangs bei der letzten Prognoseerstellung vor einem Vierteljahr auch in diesem Ausmaß zu erwarten war.

Fazit: Die EZB hat bei ihrer heutigen Sitzung in Nikosia (Zypern) die Leitzinsen für die Eurozone wie erwartet unverändert gelassen. Der Fokus richtete sich ohnehin auf die operativen Details des erweiterten Ankaufprogramms. Die Käufe sollen am 9. März starten. Ein interessanter Aspekt ist, dass keine Papiere mit einer Rendite unterhalb des Einlagesatzes (derzeit -0,20%) angekauft werden sollen. Bei den neuen Prognosen der EZB schwingt ein gehöriges Maß Zweckoptimismus mit. Mario Draghi feierte heute bereits erste positive Effekte, die er dem QE-Programm zuschrieb, bevor die Musik überhaupt zu spielen beginnt. Der Kampf um die Deutungshoheit zum QE-Beschluss ist damit eröffnet!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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