4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

Commerzbank

Commerzbank: Griechische Mythologie

17.02.2015 09:16 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Ende Februar läuft das aktuelle Hilfsprogramm für Griechenland aus und ohne Einigung auf ein Anschlussprogramm wird Griechenland in den kommenden Monaten buchstäblich das Geld ausgehen. Umso bemerkenswerter der nassforsche Auftritt der neuen Regierung Tsipras. Sie lehnt ein neues, von der Troika (IWF, EU-Kommission und EZB) überwachtes und an Reformen geknüpftes Programm bislang ab und fordert vielmehr einen Neuanfang, zu dem unter anderem auch ein massiver Schulden-schnitt gehören soll, da die Bedienung der hohen Schuldenlast dem Land gewissermaßen die Luft zum Atmen nehme. Doch steckt in diesem Argument mehr Mythos als Wahrheit. Denn die Geberländer (bzw. der EFSF) gewähren Griechenland ausgesprochen günstige Kreditkonditionen, sozusagen zum Selbstkostenpreis; dazu sind die EFSF-Kredite (141 Mrd. EUR) bis 2022 zinsfrei gestellt. Aktuell beläuft sich der Schuldendienst auf die Auslandsverschuldung lediglich auf 1,5% des BIP. Insgesamt ist die Schuldendienstquote niedriger als etwa in Italien oder Irland, obwohl dort die Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP kleiner ist. Durch weitere Schuldenerleichterung will die griechische Regierung vor allem Spielraum gewinnen, ihre ausgabeträchtigen Wahlversprechen (höhere Mindestlöhne, Rentenanhebung) zu erfüllen. Der von ihr beklagte und angeblich jeden Ausgabespielraum raubende, im aktuellem Anpassungsprogramm geforderte Primärüberschuss (Haushaltssaldo vor Zinszahlungen) von 4% des BIP ist keineswegs ohne Beispiel: Er bewegt sich in einer Dimension, die andere Länder in unabweisbaren Konsolidierungsphasen – und auch Griechenland Ende der 90er Jahre – bewältigt haben. Insoweit wundert es nicht, dass die kompromisslose Position Griechenlands beim gestrigen Eurogruppentreffen auf Ablehnung stieß und die Verhandlungen um ein neues Hilfsprogramm scheiterten. Unkonditionierte, frische Hilfsgelder werden wohl nicht nach Griechenland fließen.

Zinsen und Anleihen

Während die Amerikaner gestern ihren „Presidents’ Day“ feierten und am Niederrhein die Narren regierten, blieb es an den Börsen ruhig. Angesichts fehlender Impulse bewegten sich die Kurse am deutschen Rentenmarkt seitwärts. Die Meldungen über die bereits nach einer Stunde gescheiterten Gespräche zur künftigen Finanzierung Griechenlands kamen erst nach Börsenschluss. Das Treffen der Eurogruppe – also aller Finanzminister des Euroraums, zu denen weiter-hin auch Griechenland gehört – ist ergebnislos gescheitert. Am Freitag könnte es zu einem weiteren Treffen kommen, dazu müsste sich aber wenigstens eine Seite im Vorfeld bewegen. Andernfalls könnte Griechenland bereits im März oder April das Geld auszugehen. Vor diesem Hintergrund kann man verstehen, wenn die Griechen ihre Bankkonten leerräumen, um ihrer Euros nicht in „neue Drachme“ tauschen zu müssen. Die Kapitalflucht dürfte sich jetzt verstärken – womit wohl auch der Druck auf die Verhandlungsparteien zunehmen wird. Die Rendite griechischer Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit stieg gestern leicht auf 10,2% an – d.h., dass zurzeit noch nicht mit einer Staatspleite oder mit einem Austritt Griechenlands aus dem Euro gerechnet wird. Die vergangene Woche beschlossene Waffenruhe für die ukrainischen Konfliktgebiete scheint noch nicht von allen eingehalten zu werden. Der Rubel erholte sich aber weiter – im Vergleich zu Ende Januar hat er gegenüber dem US-Dollar 10% an Wert gewonnen. Allerdings treibt derzeit nicht nur die Hoffnung auf Frieden den Rubel sondern auch der moderate Ölpreisanstieg der letzten beiden Wochen.

Aktien

Nach den Rekordständen der Vorwoche legten die europäischen Aktienmärkte zu Wochenbeginn weitgehend eine Verschnaufpause ein. Durch den Feiertag an der Börse in New York sowie infolge des Karnevals in Deutschland war der Handel relativ dünn und lustlos. Da nützten auch die guten Vorgaben aus Asien nichts; in Japan kletterte der Nikkei 225 trotz eines etwas festeren Yen und nur durchwachsener Makrodaten auf den höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren. Der Hauptgrund für die weitgehende Zurückhaltung der Börsianer in Europa lag an dem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel, wo eine Lösung im Schuldenstreit mit Griechenland gefunden werden soll. Der Dax fiel in diesem von Vorsicht geprägten Umfeld um 0,4% zurück. Gefragt waren vor allem Bankaktien. So stieg der Kurs der Deutschen Bank als Tagesgewinner um 1,6%. Hier halfen u.a. positive Medienberichte in Bezug auf die geplante neue Strategie der Bank. Großer Beliebtheit erfreute sich weiterhin der Aktienkurs von Kion (+5,2%); zusätzlichen Rückenwind erhielt die Notierung durch eine Kaufempfehlung. Dagegen verlor die Aktie von Aurubis nach einer Votenherabstufung rd. 0,2%. Auf europäischer Sektorebene waren gestern v.a. Werte aus den Bereichen Bau (+0,8%), Rohstoffe (+0,6%) und Banken (+0,3%) gefragt. Dagegen wiesen Titel aus der Branche Versorger Verluste von durchschnittlich 0,9% auf. Die Börsen in den USA hatten feiertagsbedingt geschlossen. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während es beim Nikkei 225-Index zu leichten Gewinnmitnahmen kam, setzte sich der Kursaufschwung an der Börse in Schanghai fort. Der Schanghai A-Index gewann 0,8%; seit dem 6. Februar legte er damit um rd. 5,6% zu. Das chinesische Neujahr beginnt am 19. Februar. Es ist das Jahr des Holz-Schafes.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Commerzbank

19.04.2024 - Commerzbank Aktie: Rallye-Chancen vs. steigende Risiken ...
03.04.2024 - Commerzbank Aktie: „Damoklesschwert” Gewinnmitnahmen ...
20.03.2024 - Commerzbank Aktie: Ein richtig starkes Signal, aber… ...
15.03.2024 - Commerzbank Aktie: Nun kann es gefährlich werden ...
13.03.2024 - Commerzbank Aktie: Wie die Deutsche Bank und dann 14 Euro als Ziel? ...
19.02.2024 - Commerzbank: Zinsen als wichtiger Faktor ...
16.02.2024 - Commerzbank: Uneinigkeit über die Bewertung der Aktie ...
16.02.2024 - Commerzbank, Infineon, Nordex, ThyssenKrupp und Valneva - 4investors Aktien Top- ...
15.02.2024 - Commerzbank erhöht Dividende - erwartete Zinssenkungen prägen Teile der Progno ...
29.01.2024 - Commerzbank Aktie einen Trade wert? Jetzt wird es sehr interessant! ...
24.01.2024 - Commerzbank: 2024 wird zum Übergangsjahr ...
19.01.2024 - Commerzbank Aktie: Das nächste Kursziel sinkt ...
18.01.2024 - Commerzbank übernimmt Investmentgesellschaft Aquila Capital ...
11.01.2024 - Commerzbank: 55 Prozent sind drin ...
11.01.2024 - Commerzbank gründet Joint Venture mit Global Payments ...
11.01.2024 - Commerzbank Aktie: Schwere Zeiten im Anmarsch? ...
04.01.2024 - Commerzbank Aktie: Kommt der Ausbruch Richtung 14 Euro? ...
21.12.2023 - Commerzbank darf weitere Aktien zurückkaufen — kommt ein Kaufsignal? ...
20.12.2023 - Commerzbank: Divergierende Analystenmeinungen zum Aktienkurs ...
11.12.2023 - Commerzbank, Deutsche Konsum, Helma Eigenheimbau, HV-Kalender und Börse Münche ...

DGAP-News dieses Unternehmens

30.04.2024 - EQS-News: Commerzbank-Hauptversammlung stimmt allen Tagesordnungspunkten ...
20.03.2024 - EQS-News: Commerzbank lädt zur Hauptversammlung am 30. April 2024 ...
05.03.2024 - EQS-News: Commerzbank schließt Aktienrückkauf über 600 Millionen Euro ...
15.02.2024 - EQS-News: Commerzbank steigert Konzerngewinn 2023 auf 2,2 Milliarden Euro - ...
18.01.2024 - EQS-News: Commerzbank baut Asset Management mit Mehrheitsbeteiligung an Aquila ...
11.01.2024 - EQS-News: Commerzbank und Global Payments gründen Joint ...
20.12.2023 - EQS-Adhoc: Commerzbank erhält Genehmigungen für neues ...
08.12.2023 - EQS-Adhoc: Commerzbank Aktiengesellschaft: EZB legt SREP-P2R-Kapitalanforderung ...
08.12.2023 - EQS-News: SREP-Kapitalanforderungen an Commerzbank für 2024 festgelegt - ...
08.11.2023 - EQS-News: Commerzbank legt mit starkem 9M-Konzernergebnis Fundament für ...