Raiffeisen: Anleihen, Commerzbank, Credit Suisse und Griechenland im Blickpunkt

Das heute in den frühen Morgenstunden zu Ende gegangene außerplanmäßige Eurogruppen-Treffen zu Griechenland blieb ohne Ergebnis, nicht einmal eine formelle Abschlusserklärung wurde veröffentlicht. Erst beim regulären Eurogruppen-Treffen am Montag sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden. Datenseitig stehen heute in den USA die Einzelhandelsumsätze (Jänner) im Fokus. Der erwartete deutliche Rückgang der nominalen Umsätze ist jedoch auf den massiven Rückgang der Kraftstoffpreise (saisonbereinigt rund -17,0 % p.m.) zurückzuführen. In realer Rechnung sollten die Einzelhändler daher rund 1 % mehr verkauft haben. Die Märkte dürften dennoch auf die vermeintlich schwachen Zahlen hereinfallen. In der Eurozone steht heute die Industrieproduktion (Dezember) für die gesamte Währungsunion auf dem Kalender. Vor dem Hintergrund der morgen anstehenden BIP-Zahlen für Q4 ist diese Veröffentlichung jedoch von untergeordnetem Interesse. Am Primärmarkt begaben Griechenland (3M, Emissionsrendite: 2,5 %) und Italien (12M, 0,209 %) gestern Geldmarktpapiere, während Deutschland über die Emission einer 2017 fällig werdenden Anleihe (Emissionsrendite: -0,22 %) EUR 4 Mrd. eingenommen hat. Darüber hinaus stockte Portugal eine im Oktober 2025 fällig werdende Anleihe auf (Emissionsrendite: 2,51 %), das zugeteilte Volumen von EUR 1,25 Mrd. lag dabei am oberen Ende der angestrebten Spanne. Für heute haben sich Italien (2022, 2030) sowie Irland (2030) mit Anleihen angekündigt.

Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben sich zur Wochenmitte zögerlich gezeigt und letztlich keinen klaren Trend herausgebildet. Während der Dow Jones Industrial Average sowie der S&P 500 nahezu unverändert aus dem Handel gingen, konnte die Nasdaq nicht zuletzt aufgrund der Rekordjagd der Apple-Aktie einen leicht Anstieg verbuchen. Das Sondertreffen der Eurozone in Bezug auf die Griechenlandkrise war bis Handelsschluss der Börsen nicht beendet und sorgte dementsprechend für Verunsicherung. Schlussendlich konnte man sich zu keiner Lösung durchringen, wodurch die Gespräche vertagt wurden. Beim Krisengipfel in Minsk dürfte sich hingegen nach ersten Informationen eine Übereinkunft abzeichnen. Genaue Details sind allerdings noch nicht bekannt. Für Spannung werden unter anderem die heute anstehenden Unternehmensergebnisse von Commerzbank, Credit Suisse, EDF, Total, Société Généralé, L’Oréal, Rio Tinto, AIG und Kraft Foods sorgen. Im Gegensatz zu den eher richtungslosen US-Vorgaben konnte der japanische Nikkei 225 nach dem gestrigen Feiertag deutlich im Plus schließen. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren wenig verändert.

Credit-Märkte
Nach Statoil brachte mit BP Capital der nächste Ölkonzern EUR Anleihen auf den Markt (Tranche A: EUR 1,25 Mrd., Kupon: 1,109 %, LZ 8 J, MS+55 BP; Tranche B: EUR 1,25 Mrd., Kupon 1,573 %, LZ 12 J, MS+75 BP, jeweils A2/A). Beide Anleihen wurden unterhalb der ursprünglichen Spread-Pricing-Indikation emittiert. Smurfi t Kappa, Europas größter Produzent von Verpackungen aus Wellpappe, hat eine 10-jährige EUR 250 Mio. Anleihe (Kupon: 2,75 %, Ba1/BB+/ BB+) platziert (kein Call). Der Emissionserlös dient der teilweisen Rück führung bestehender Schulden. Financials: Danske Bank platzierte eine AT1 Anleihe (EUR 750 Mio., Kupon 5,875 %, BB+/BB+, Perpetual, erster Call 2022, MS+547,1 BP). Die Norddeutsche Landesbank wird eine EUR Covered Bond Emission (Öffentlicher Pfandbrief) mit einer Laufzeit von vier Jahren platzieren. Die Emission wird nicht, wie zu vermuten gewesen wäre, nach deutschen sondern nach luxemburgischen Recht emittiert.

Zentral- und Osteuropa
- Angesichts Unsicherheit in Bezug auf die Minsker Verhandlungen schwächte sich der russische Rubel gestern ab.  Serbien wird den Leitzinssatz heute voraussichtlich auf dem Niveau von 8% belassen.
- Während die Ukraine und Griechenland die CE-Lokalwährungsanleihemärkte weiterhin unter Druck setzen sollten, glauben wir, dass die (anhaltende) Korrektur Raum für weitere Zuwächse schaffen wird.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!