Raiffeisen: Chevron, Exxon Mobil, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt

Der ESM auktionierte gestern 3-monatige Schatzanweisungen im Volumen von EUR 1,5 Mrd. Bei einem bid-to-cover Verhältnis von 2,6 wurde eine durchschnittliche Emissionsrendite von -0,157 % erzielt. Bei der letzten vergleichbaren Auktion lag diese noch bei -0,068 %. Finnland wird heute eine Staatsanleihe mit Laufzeit bis September 2020 aufstocken (FI4000106117). Angestrebt wird ein Emissionsvolumen von EUR 1 Mrd. Griechenland plant die Aufnahme von EUR 0,625 Mrd. über die Ausgabe 6-monatiger Schatzanweisungen. Es ist der erste Auftritt der Hellenen am Geldmarkt seit der Parlamentswahl vom 25. Januar. Im Euroraum stehen heute die endgültigen Ergebnisse für den Einkaufsmanagerindex im Dienstleistungsbereich an. Für Italien und Spanien, für die noch keine vorläufigen Schätzungen vorliegen, rechnen wir jeweils mit einer Stimmungsaufhellung. Am Nachmittag werden in den USA der ADP Beschäftigungsbericht sowie der ISM Index für das Nicht-Verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Insbesondere der ADP Bericht wird von den Markteilnehmern mit Blick auf den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Eine Beschäftigungszunahme von über 200 Tsd. wäre ein ermutigendes Ergebnis und würde für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag ebenfalls einen Beschäftigungsanstieg von erneut mehr als 200 Tsd. erwarten lassen. Die neue Regierung in Griechenland tritt in den letzten Tagen deutlich moderater auf als direkt nach der Wahl. So beharrt man nicht mehr auf einem Schuldenschnitt. Außerdem soll weiterhin ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden. In der Folge erholt sich der Euro weiter und notiert nun bei knapp unter EUR/USD 1,15 bzw. bei EUR/CHF 1,06.

Aktienmärkte
Auch gestern präsentierten sich die wichtigsten US-Aktienindizes stark. Damit notiert der breite Markt gemessen am S&P 500 seit Jahresbeginn nur mehr minimal im Minus. Für Rückenwind sorgten einerseits etwas abebbende Sorgen rund um die Griechenland-Umschuldungsthematik und andererseits der Anstieg beim Rohölpreis. Der Preis des „schwarzen Goldes“ konnte sich von den Tiefständen im Jänner mittlerweile um mehr als 20 % erholen. In diesem Sog setzten zuletzt auch die Energieunternehmen zu einer Gegenbewegung an. An der Spitze des Dow Jones Industrials waren dementsprechend gestern auch die Öltitel Chevron und Exxon Mobil sowie der Hersteller für Baumaschinen Caterpillar zu finden. Im Fokus standen aber auch Unternehmensergebnisse. Hier berichtete das Logistikunternehmen UPS in den Erwartungen liegende Ergebnisse, der Medienriese Walt Disney konnte hingegen abermals mit seinen Quartalszahlen glänzen. Von der guten Stimmung in Übersee lässt sich heute auch der japanische Aktienmarkt anstecken, zumal der Automobilhersteller Toyota seine Jahresgewinnprognose anhebt und Sony für das laufende Geschäftsjahr nunmehr von deutlich geringeren Verlusten ausgeht. Ein Blick auf die aktuellen Futures-Notizen lässt auf eine leicht positive Handelseröffnung an Europas Börsen schließen. Neben Konjunkturindikatoren stehen heute wiederum interessante Unternehmensergebnisse auf der Agenda.

Credit-Märkte
Der Credit-Primärmarkt stand gestern erneut im Zeichen der Finanzwerte. Während die deutsche HSH Nordbank (EUR 500 Mio., Kupon 0,50 %, 3 Jahre, Baa2, MS+33 BP, Schiffshypotheken Pfandbrief), die französische BPCE (EUR 750 Mio., Kupon 0,50 %, 7 Jahre, Aaa/AAA, MS+1 BP) und die belgische Belfius Bank (EUR 1 Mrd., Kupon 0,75 %, 10 Jahre, AAA/AAA, MS+7 BP) besicherte Anleihen (Covered Bonds) platzierten, war die Münchner Hypothekenbank mit einer unbesicherten Anleihe (EUR 300 Mio., Kupon 0,625 %, 7 Jahre, Aa1/AAA, MS+20 BP) am Markt aktiv. Zusätzlich kündigte die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank eine EUR denominierte 300 Mio. Pfandbriefemission an. Unternehmensseitig planen die australische Ausnet Services Holdings (EUR 300 Mio.) und die Wittur (EUR 200 Mio., 8 Jahre, erwartete Ratings B3/CCC+) jeweils eine EUR Emission. S&P hat wie erwartet Ratingaktionen bei englischen, deutschen und österreichischen Banken vorgenommen. Aufgrund sinkender staatlicher Unterstützungswahrscheinlichkeit im Zuge der vorgezogenen vollständigen Einführung des Bail-in Regimes in diesen Ländern. Weiters wurde gestern ArcelorMittal von S&P mit einer Ratinghinabstufung von BB+ auf BB versehen.

China
Chinas Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich enttäuschte heute mit einem Wert von nur 51,8 nach 53,4 im Dezember. Vor allem die Neuaufträge gingen deutlich zurück. Die Peoples Bank of China hat den Referenzkurs des Yuan gegen den Abwertungstrend geringfügig angehoben, sodass eine leichte Aufwertung erzwungen wurde. Der HSCEI liegt dem allgemeinem Trend folgend heute Morgen leicht im Plus, wohingegen die Mainland Börsen großteils ein Minus verzeichnen.

Zentral- und Osteuropa
- Heute stehen Leitzinsentscheidungen in Polen und Rumänien an.
- Da wir heute als auch im März eine Zinssenkung erwarten, sehen wir rumänische Staatsanleihen weiter gut unterstützt.
- Negative Überraschungen an der Inflationsfront führten zu einer kurzfristigen Korrektur bei türkischen Staatsanleihen. Daraus ergibt sich aber Spielraum für Zugewinne in den kommenden Wochen.
- Die Aussage der Vorsitzenden der ukrainischen Zentralbank Gontareva, wonach es nur einen einzigen UAH-Wechselkurs geben darf, deutet auf eine baldige entsprechende Abwertung der Hrywnja hin.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!