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Commerzbank: Das Leben in Deutschland wird billiger

30.01.2015 09:08 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Barck / www.4investors.de.

Laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes sind die Verbraucherpreise in Deutschland im Januar um 0,3% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Der – vor allem durch den Ölpreisrückgang ausgelöste – Preisrutsch im letzten Monat war noch stärker als allgemein erwartet wurde. Weitgehende Einigkeit besteht darüber, dass der Rückgang der Energiekosten die Verbraucher entlastet und dies den Konsum steigern dürfte. Auch die Unternehmen werden durch den Ölpreisrückgang entlastet, sodass indirekt über sinkende Produktionskosten auch die Preise für andere Waren und Dienstleistungen fallen dürften. Bei den Preisen für Flugreisen ist dieser indirekte Effekt bereits spürbar. Uneinigkeit besteht dagegen darüber, ob sinkende Preise gut oder schlecht für die Konjunktur sind, wenn allein inländische Kräfte für die Deflation verantwortlich sind. Wir sehen aktuell vor allem den positiven Effekt der steigenden Realeinkommen. Sofern das inländische Wachstum durch eine zu geringe Nachfrage behindert wird, dient das Preisniveau als natürliches Regulativ: Die Preise von Waren und Dienstleistungen haben die Tendenz zu sinken bis der Wert der Produktion nicht mehr die nominale Nachfrage übersteigt. Eine leichte Deflation ist so gesehen, wie ein Fieber, das einen Heilungsprozess unterstützt. Unflexible Preise würden dagegen den Heilungsprozess behindern. Demgegenüber stehen Sorgen, dass z.B. keine langlebigen Konsumgüter mehr gekauft werden, weil man diese im nächsten Jahr deutlich billiger bekommen könnte. Hierfür müsste die Deflation aber deutliche Ausmaße annehmen. Eine weitere Sorge ist, dass Deflation die Zentralbank entmachtet. Die Macht der Zentralbank sollte aber nie unterschätzt werden, schließlich könnte sie theoretisch z.B. jedem Bürger einen fixen Geldbetrag überweisen, um die Nachfrage anzukurbeln.

Zinsen und Anleihen

Die Renditen von Bundesanleihen erreichten gestern gegen Mittag kurzzeitig neue Allzeittiefs. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen ging auf 0,33% und die 30-jähriger erstmals unter die Marke von 1,00% zurück. Unterstützt haben die Verbraucherpreisdaten aus den deutschen Bundesländern, die mit einem deutlichen Rückgang von 1,0% M/M im Januar überraschten; die Jahresrate fiel auf minus 0,3% J/J (siehe dazu „Im Blickpunkt). Wir rechnen heute für den Euroraum mit einer Inflationsrate von minus 0,6% J/J im Januar. Dies dürfte die EZB in ihrer Geldpolitik bestärken. Im späten Handel lösten sich die Renditen wieder von ihren Tiefständen. Griechische Staatsanleihen, die schon die letzten Tage unter Druck standen, verbuchten gestern erneut Kursverluste. Im Tagesverlauf holten sie jedoch die Kursverluste wieder auf gingen sogar mit leichten Kursgewinnen aus dem Handel. Am deutschen Arbeitsmarkt zeigt die Einführung des Mindestlohns bisher keine größeren Belastungen. So stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar zwar um 268.000, was aber größtenteils jahreszeitlich bedingt ist. Saisonbereinigt ging die Zahl der Arbeitslosen um 9.000 zurück. In den USA ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung so stark wie seit 13 Jahren nicht mehr zurück; In der Vorwoche fiel sie um 43.000 auf 265.000, den tiefsten Stand seit langem. Dies weist auf einen robusten US-Arbeitsmarkt hin. Der nationale Arbeitsmarktbericht für Januar wird in einer Woche veröffentlicht. Heute steht das reale BIPWachstum der USA für das 4. Quartal im Blickpunkt. Nach einer kräftigen Zunahme von 5,0% Q/Q (annualisiert) im 3. Quartal dürfte die Zunahme gut 3% betragen haben.

Aktien

An den europäischen Aktienmärkten wechselten gestern im Tagesverlauf mehrmals die Vorzeichen. Bei – im Vergleich zu den vergangenen 10 Tagen – unterdurchschnittlichen Umsätzen konnte sich aber am Ende eine positive Tendenz durch-setzten. Es sieht weiterhin so aus, als wären die Investoren zwischen expansiver Geldpolitik, gemischt ausfallenden Makrodaten und den Entwicklungen in Griechenland (die Börse Athen konnte gestern dank Eindeckungen bei Bankwerten zur Abwechslung allerdings rd. 3% zulegen) hin und her gerissen. Auch kamen von der Berichtssaison gemischte Signale. Während die Deutsche Bank (+2,6%) überraschend gute Zahlen vorlegte, konnte Nokia (-3,9%) nicht überzeugen. Schwache Zahlen von Royal Dutch Shell (-4,8%) und der fallende Ölpreis belasteten den Energie-Sektor (-2,8%), der auf Branchenebene (Stoxx) die Verlierer anführte. Industrie- und Grundstoffwerte (-0,5% bzw. -1,7%) folgten auf den Plätzen. Defensive Sektoren waren dagegen gefragt. Ansonsten fiel noch der französische IT-Dienstleister Indra Sistemas (+19%) auf, der davon profitierte, dass Telefonica (+1%) eine Beteiligung anstrebt. In den USA setzte sich nach verhaltenem Beginn im Verlauf eine klar positive Tendenz durch, ohne dass diese bestimmten Nachtrichten zuzuordnen gewesen wäre. Der übergeordnete Tenor bestand darin, dass die negative Kursreaktion auf das Fed-Statement etwas übertrieben war. Von der Berichtssaison überwogen positive Impulse mit guten Nachrichten von Dow Chemical (+4,6%), Boeing (+5,8%) und McDonald’s (+5,1%). In Asien dominieren heute Morgen die Minuszeichen und die Emerging Markets insgesamt sind damit auf dem Weg zum größten Wochenverlust (-2,1%) seit 2 Monaten. Belastend wirken Konjunktursorgen und stärkere Regulierung bei spekulativen Aktienkäufen in China.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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