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Deutschland - ZEW-Umfrage: Erwartungen erneut gestiegen, Lage düster - Nord LB

13.02.2024 13:25 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Für die EZB könnten sich zur Jahresmitte sukzessive Zeitfenster für die Senkung der Leitzinsen öffnen. Bild und Copyright: XXLPhoto / shutterstock.com.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Februar den siebten Monat in Folge aufgehellt. Der Index ist von 15,2 Punkten im Januar auf nunmehr 19,9 gestiegen und kann sich damit zum dritten Mal in Folge oberhalb der Nulllinie stabilisieren. Im Euroraum präsentieren sich die Geschäftserwartungen mit sechs Monaten Perspektive ebenfalls freundlicher. Dieser Index hatte bereits im vergangenen Oktober den Kontraktion signalisierenden Bereich verlassen und ist von noch 22,7 Punkten im Januar am aktuellen Rand auf einen Stand von 25,0 gestiegen. Die Lagebeurteilung in der deutschen Wirtschaft hat sich hingegen aus Sicht der befragten Finanzmarktexperten nochmals verdüstert und ist mit -81,7 Punkten auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2020 gefallen.

Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten die Ergebnisse der ZEW-Umfrage im Februar im Grunde so erwartet. Der Trend eines zunehmenden Auseinanderklaffens von Erwartungs- und Lagekomponente ist bereits seit Mitte 2023 zu beobachten und wird vor allem von offensiven Erwartungen an Zinssenkungen mit Blick auf die beiden wichtigsten Notenbanken getrieben. Als wichtiger Hinweisgeber mit Vorlaufeigenschaften für den ZEW-Index hatte der Sentix vergangenen Montag mit einer Aufhellung der Erwartungskomponente sowie einem Dämpfer bei der Lagebeurteilung eben jenes Muster signalisiert. Der ifo-Index hatte zuletzt sogar einen überraschend deutlichen Rücksetzer hinnehmen müssen und ist ebenfalls auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2020 gefallen.

Eine immer länger werdende Liste von Belastungsfaktoren drückt die Stimmung in der deutschen Wirtschaft spürbar, von strafferen Finanzierungsbedingungen über eine schwächelnde globale Nachfrage bis hin zur geopolitischen Risikolage. Zu Letzterem ist mit den anhaltenden Angriffen der Huthi-Rebellen im Roten Meer auf eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den globalen Handel ein neuer Krisenherd hinzugekommen, der die globalen Wertschöpfungsketten einem erneuten Stresstest aussetzt. In Deutschland sind zudem mit der erfolgten Straffung der Haushaltspolitik samt Protesten der Betroffenen sowie Tarifkonflikte inklusive Streiks zusätzliche Bremsfaktoren hinzugekommen.

Ein tiefergehender Blick auf die Details der Umfrageergebnisse zeigt, dass als positive Faktoren vor allem optimistischere Aussichten für Dienstleister und einige besonders zinssensitive Sektoren eingehen. Zudem erwarten mittlerweile mehr als zwei Drittel der Befragten Zinssenkungen innerhalb der nächsten sechs Monate im Euroraum, von der US-Notenbank erwarten dies nunmehr fast drei Viertel.

Die Währungshüter in Frankfurt haben auf ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr erwartungsgemäß keine Anpassungen an den Leitzinsen vorgenommen. Die Projektionen dürften bei der März-Sitzung erneut nach unten revidiert werden, was auch einer allmählichen Anpassung der Kommunikation dienlich sein dürfte. Zudem liegen wichtige Lohndaten nicht vor April vor, die die EZB noch abwarten will. Anzeichen für eine schnelle Lockerung sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht, ab Jahresmitte öffnen sich dann für die EZB sukzessive Zeitfenster für die Senkung der Leitzinsen.

Fazit:
Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich im Februar erneut aufgehellt. Der Index ist von 15,2 im Vormonat auf nunmehr 19,9 gestiegen und kann sich damit den dritten Monat in Folge oberhalb der Nulllinie stabilisieren. Die Lagebeurteilung in Deutschland hingegen ist vor dem Hintergrund einer immer länger werdenden Liste an Belastungsfaktoren mit -81,7 Punkten auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2020 gefallen. Für den Euroraum hellten sich die Erwartungen ebenfalls auf. Besonders deutlich haben sich in den aktuellen Daten erneut die Zinssenkungserwartungen der Befragten niedergeschlagen. Mit Blick auf die nächste turnusmäßige Sitzung der EZB im März dürfte eine erneute Abwärtsrevision der Projektionen eine allmähliche Anpassung der Kommunikation einleiten. Mit Erhalt wichtiger Lohndaten im April öffnen sich dann zur Jahresmitte für die EZB sukzessive Zeitfenster für die Senkung der Leitzinsen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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