Börse am Morgen: Boeing, Deutsche Bank, Symrise und EZB - Nord LB

Die Konjunkturstimmung in der deutschen Wirtschaft zeigt am aktuellen Rand einen leichten Anflug von Optimismus. Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im Oktober das erste Mal seit fünf Monaten gestiegen und notiert bei 86,9 Punkten. Nachdem die Fallgeschwindigkeit im Vormonat bereits reduziert wurde, übertraf das Umfrageergebnis im Oktober sogar leicht den im Vorfeld von befragten Ökonominnen und Ökonomen erwarteten Anstieg. Dramatisch bleibt nach der zehnten Zinserhöhung der EZB weiterhin die Branchenkonjunktur im Bauhauptgewerbe. Von echten Lichtblicken ist jedoch nirgends zu sprechen, auch mit 84,7 Punkten bleiben die Erwartungen für die kommenden Monate ausgesprochen trist.

In Deutschland ist nach Angaben des IT-Branchenverbands Bitkom jedes 2. Unternehmen innerhalb eines Jahres Ziel von Hackerangriffen geworden. Jede 9. betroffene Firma zahlte daraufhin Lösegeld, wie aus einer Umfrage des Verbands unter 1.002 Firmen hervorgeht. Davon rät Bitkom ab. Zum einen stärkt man damit die kriminellen Organisationen und macht sich zu einem interessanten Ziel für weitere Angriffe. Zum anderen ist die Schadsoftware häufig so schlecht programmiert, dass sich die Daten selbst nach Zahlung nicht oder nicht vollständig wiederherstellen lassen. Ein wirksames Mittel sei es, aktuelle Sicherungskopien der Daten zu erstellen.

Tagesausblick

Dem gestrigen ifo-Geschäftsklimaindex folgen heute gleich zwei weitere richtige Tageshighlights: Zunächst wird die EZB ihre Entscheidung zu den Leitzinsen bekanntgeben, wobei wir hierbei von keinen Anpassungen ausgehen. Spannender dürfte da schon der weitere Ausblick von Christine Lagarde auf der anschließenden Pressekonferenz werden. Vorsichtig hawkish dürfte ihr Statement wohl ausfallen. Nahezu zeitgleich werden aus den USA die BIP-Wachstumszahlen veröffentlicht. Für das abgelaufene III. Quartal rechnen wir mit einem recht deutlichen Zuwachs von 3,5% Q/Q (ann.). Insbesondere der private Konsum dürfte angesichts sehr robuster Einzelhandelsumsätze einen hohen Wachstumsbeitrag geliefert haben. Insofern muss dann durchaus konstatiert werden, dass die US-Wirtschaft mit den deutlich gestiegenen Zinsen in den letzten Quartalen bemerkenswert besser zurecht zu kommen scheint als die Länder in Europa – bisher zumindest! Darüber hinaus legen 2 weitere USTechnologieriesen am Abend ihre Quartalszahlen vor. Dank des Siegeszugs Künstlicher Intelligenz hoffen Anleger bei dem weltgrößten Onlinehändler Amazon erneut auf ein starkes Ergebnis der Cloud-Sparte. Bei dem Halbleiter-Konzern Intel spekulieren sie nach dem überraschenden Gewinn in Q2 auf ein erneutes Ergebnis über Markterwartungen.

Renten- und Aktienmärkte

Die jüngsten Konjunkturdaten drückten die Kurse der US-Staatsanleihen. Das Geschäft mit neuen Einfamilienhäusern in den USA hatte im September kräftig angezogen. Dies schürte Ängste vor einer weiteren geldpolitischen Straffung der USNotenbank Fed.

Starke und schwache Bilanzen großer Technologiekonzerne ließen die Investoren an den Aktienmärkten schwanken. Sie versuchten, die uneinheitlich ausgefallenen Bilanzen der US-Technologieriesen Microsoft (+2,6%) und Alphabet (-8,7%) vom Vorabend zu interpretieren. Während der Windows-Konzern auch dank eines starken Geschäfts in der Cloud die Expertenerwartungen für das abgelaufene Quartal übertraf, blieb die Google-Mutter in diesem Bereich unter den Vorhersagen. DAX +0,08%; MDAX -1,64%; Dow -0,32%; S&P 500 -1,43%.

Unternehmen

Symrise hat nach Zuwächsen in den ersten 9 Monaten seine Jahresprognose bestätigt und sich bis 2028 einen kräftigen Umsatzanstieg zum Ziel gesetzt.

Die Deutsche Bank hat in Q3 wegen schwächerer Geschäfte im Investmentbanking und einer gestiegenen Steuerquote weniger verdient. Stärkste Ertragssäule war das Privatkundengeschäft, das von den gestiegenen Zinsen profitierte. Deutschlands größtes Finanzinstitut erwirtschaftete in Q3 einen Gewinn von 1,03 Mrd. EUR - ein Rückgang von 8%.

Boeing wird sein Produktionsziel für den Kassenschlager 737 wegen Problemen mit einem Zulieferer auch in diesem Jahr verfehlen. Boeing kappte das Ziel von 400 bis 450 Auslieferungen für das Kurz- und Mittelstrecken-Modell am Mittwoch auf 375 bis 400.

Devisen und Rohstoffe

Hohe Verunsicherung an den Finanzmärkten stützt den USD, der EUR bleibt unter 1,06 USD. Die Ölpreise legten wieder etwas zu.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!