Börse am Morgen: Bayer, Beyond Meat, Sixt und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB

In der deutschen Industrie gibt es laut dem Ifo-Institut immer weniger Probleme mit Materialknappheit. Im Juli berichteten noch 29,5% der befragten Firmen von Engpässen (Juni: 31,9%). „Engpässe gibt es weiterhin bei einigen elektronischen Komponenten.” Am meisten Probleme hat nach wie vor die Automobilindustrie, wo rund 60% von Lieferengpässen berichten. „Eine substanzielle Entspannung lässt weiter auf sich warten”, erklärten das Ifo-Institut. Bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten berichtete noch knapp jedes 2. Unternehmen von Problemen bei der Besorgung von Vorprodukten. Im Maschinenbau ist der Anteil erstmals seit 2 Jahren wieder unter die 50%-Marke gefallen.

Eine von der italienischen Regierung beschlossene Übergewinnsteuer für Banken soll Insidern zufolge eine Milliardensumme in die Staatskassen spülen. Es würden voraussichtlich knapp 3 Mrd. EUR durch die Steuer zusammenkommen, die 2023 einmalig erhoben werde, hieß es. Zinsen für Kredite und Zinsen für Sparguthaben klafften zu Gunsten der Banken weit auseinander, hatte die italienische Regierung kritisiert. Allein die Großbank Intesa Sanpaolo hatte erklärt, sie erwarte Einnahmen von mehr als 13,5 Mrd. EUR aus Zinsmargen. Der italienische Banken-Index verlor daraufhin rund 6%.

Der Autoabsatz in China ist im Juli den 2. Monat in Folge gesunken. Der Rückgang betrug nach Daten der China Passenger Car Association (CPCA) 2,6% auf 1,79 Mio. Einheiten, nach einem Minus von 2,9% im Juni. Während das inländische Wachstum nachließ, stiegen die Exporte im Juli um 63%. In den ersten 7 Monaten stiegen so dank der Ausfuhren die Verkäufe um 1,7% auf 11,44 Mio. Fahrzeuge.

Tagesausblick

Schon gestern war der Datenkalender unspektakulär – heute dagegen ist er ganz leer! Die Preisdaten aus China liegen bereits auf dem Tisch und ansonsten sind keine weiteren Veröffentlichungen oder besondere Vorträge angekündigt. Insofern kann heute nur bereits der Blick auf die Morgen anstehenden, dann allerdings höchst marktrelevanten US-Konsumentenpreise für den Berichtsmonat Juli gerichtet sein.

Aktienmarkt

Beim DAX zeigten sich gewisse Belastungen, die Marke von 16.000 Punkten rückte wieder etwas weiter aus dem Blickfeld. Schwache Zahlen zur Entwicklung des chinesischen Außenhandels im Juli drückten auf die Stimmung der Investoren. Beim Blick auf die globale Wirtschaft fürchten die Anleger nun offenkundig eine generelle Schwäche der Nachfrage. Die Marktteilnehmer sind in jedem Fall ziemlich nervös. Kurzfristig sollte mit weiteren Turbulenzen zu rechnen sein. Mittelfristig sollten tendenziell sinkende Kapitalmarktrenditen dem Aktienmarkt aber wieder helfen.

Unternehmen

Beyond Meat senkt aufgrund einer schwächeren Nachfrage seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr. Der Hersteller vegetarischer Burger teilte mit, nur noch mit Erlösen zwischen 360 und 380 Mio. USD zu rechnen (zuvor 375 - 415 Mio. USD). In Q2 ging der Umsatz um 31% auf 102,1 Mio. USD zurück. Beyond Meat bekommt die hohe Inflation und zunehmende Konkurrenz zu spüren. In den Markt für pflanzenbasierte Burger und verwandte vegetarische Lebensmittel drängen sich zunehmend etablierte Marken wie Tyson Foods und Kellogg´s.

Abschreibungen im Agrargeschäft haben Bayer in Q2 einen Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich lag das Minus bei 1,88 Mrd. EUR nach einem Verlust von 298 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Der Verlust fiel damit etwas geringer als befürchtet aus - Bayer war zuletzt von einem Konzernverlust von etwa 2 Mrd. EUR ausgegangen. Das Unternehmen setzte von April bis Juni gut 11 Mrd. EUR (-14%) um. Der bereinigte operative Gewinn schrumpfte um knapp ein Viertel auf gut 2,5 Mrd. EUR.

Florierende Geschäfte in Europa und den USA haben Sixt in Q2 das höchste Quartalsergebnis seiner Firmengeschichte beschert. Der Vorsteuergewinn übertraf mit 131,9 Mio. EUR knapp den Rekordwert des Vorjahresquartals von 129,8 Mio. EUR. Beigetragen habe zu dieser Entwicklung ein hoher Flottenanteil an Oberklassefahrzeugen, der in H1 bei 60% lag. Trotz sich eintrübender Konjunkturaussichten bekräftigte Sixt die Erwartung, dass der Umsatz im Gesamtjahr „erheblich” über den Vorjahreswert steigen werde.

Devisen & Rohstoffe

Die schwache Entwicklung des chinesischen Außenhandels, die pessimistische Stimmung an den Finanzmärkten und die italienische Sondersteuer für „Übergewinne” von Banken belasteten den EUR. Auch für die Ölpreise ging es bergab, enttäuschende Konjunkturdaten aus China drückten das schwarze Gold ins Minus.

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