Berichtssaison am Höhepunkt - Börse am Morgen u.a. mit Bayer, Deutsche Telekom, Sixt - Nord LB

Erwartungsgemäß hat die Bank of England gestern eine weitere Anpassung des Leitzinsniveaus vorgenommen. Die Bank Rate ist um 25 bp auf 4,50% angehoben worden. Nach den jüngsten Preisdaten aus Britannien stellt diese Nachricht keine Überraschung dar. Die Notenbank will wahrscheinlich vor allem das Aufkommen zu hoher Inflationserwartungen verhindern. Ab April dürften sich im Vereinigten Königreich aber sehr klare Hinweise auf Beruhigungstendenzen an der makroökonomischen Preisfront zeigen. Mit solchen Daten könnte ein Ende der Leitzinsanhebungen dann viel leichter verkündet werden. Weitere unerfreuliche Entwicklungen bei den Preisdaten könnten aber auch noch zu erneuten Leitzinsanhebungen durch die Bank of England führen. Dies ist aber nicht unser Basisszenario.

Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer stieg im April zum sechsten Mal in Folge, allerdings nur um 0,8 Zähler auf nun -2,5 Punkte. Für den Anstieg verantwortlich waren jedoch ausschließlich die Geschäftserwartungen, die um 3,4 Zähler auf -6,8 Punkte anzogen. Die Geschäftslageurteile gaben dagegen um 2,1 Zähler auf 1,9 Punkte nach, womit sie sich wieder der Nulllinie nähern, die für den langfristigen Durchschnitt steht.

Ausblick

Als dritte im Bunde – nach den CPIs und den PPIs – folgen heute für den Monat April noch die US-Importpreise, die auf „vorgelagerten“ Preisebenen Hinweise auf die weiter zu erwartende Tendenz der Inflation geben können. Hierbei stehen insbesondere Input- und Rohstoffpreise im Fokus. Obwohl die Monatsveränderung bei 0,3% M/M im ähnlichen Bereich wie bei den Verbraucherpreisen ausfallen dürfte, spricht die Jahresrate bei -4,7% Y/Y für eine Fortsetzung einer disinflationären Entwicklung im Verlauf dieses Jahres. Zudem steht die erste Konjunkturzahl bereits für den Berichtsmonat Mai an: Das Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan dürfte bei 62,6 Punkten nahezu stagnieren.

Renten- und Aktienmärkte

Nachdem die US-Erzeugerpreise das Bild eines abnehmenden Preisauftriebs bestätigten, bauten Staatsanleihen sowohl in den USA als auch in Europa ihre Vortagesgewinne weiter aus.

Im Umfeld der Zahlenflut aus der Berichtssaison der Unternehmen zum 1. Quartal unternahm der DAX gestern zunächst einen kurzen Anlauf in Richtung der psychologisch wichtigen Marke von 16.000 bevor er dann unter den Vortagesschluss abtauchte. DAX -0,39%; MDAX -0,43%, TecDAX -0,44%

An der Wall Street profitierten Technologiewerte von einem geringeren Anstieg der Erzeugerpreise, während Standardtitel unter wieder zunehmenden Rezessionsgefahren nach schwachen Arbeitsmarktdaten litten. Dow -0,66%; S&P 500 -0,24%; Nasdaq +0,18%

Unternehmen

Die Deutsche Telekom hat im Zuge der Präsentation der Q1-Zahlen ihren Jahresausblick für die operative Ergebnisgröße EBITDAaL leicht angehoben, es werden nun mehr als EUR 40,9 Mrd. (+EUR 100 Mio.) erwartet. Der Quartalsumsatz legte um 0,3% auf EUR 27,8 Mrd., das EBITDAaL um 0,9% auf EUR 10,0 Mrd. zu. Das Konzernergebnis profitierte vom Verkauf von 51% der Anteile an GD Towers (Funktürme in Deutschland und Österreich) und sprang auf EUR 15,4 Mrd. (Vj.: EUR 3,9 Mrd.).

Bayer rechnet für dieses Jahr nur noch mit einer Zielerreichung im unteren Bereich des Prognosekorridors. Ursächlich hierfür sind deutlich reduzierte Marktpreiserwartungen für glyphosatbasierte Unkrautbekämpfungsmittel, die Inflation und hohe Forschungskosten für neue Medikamente. Darüberhinaus leidet das Pharmageschäft unter deutlichen Umsatzrückgängen beim BlockbusterMedikament „Xarelto“. Während der Konzernumsatz im 1. Quartal um 1,7% auf EUR 14,4 Mrd. nachgab, lag der bereinigte operative Gewinn mit EUR 4,5 Mrd. um 15% unter dem Vorjahreswert.

Mit einem operativen Gewinn von EUR 33,3 Mio. hat Sixt im 1. Quartal rund ein Drittel weniger als im Vorjahr verdient, gleichzeitig aber den Umsatz um 19,7% auf EUR 695 Mio. und damit auf einen Rekordwert für ein Auftaktquartal hochgeschraubt. Grund für den Gewinnrückgang waren hohe Wachstumsinvestitionen sowie eine höhere Kostenbasis. Der Fahrzeugbestand von 149.000 Autos liegt um 20% über dem Vorjahres- und um 15% über dem Vor-Corona-Niveau.

Devisen und Rohstoffe

Die aktuelle Stärke des US-Dollar setzte den Euro unter Druck. Er bewegte sich in Richtung 1,09 USD.

Der anhaltende Streit um die US-Schuldenbremse drückte auf die Ölpreise, die spürbar nachgaben.

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