Tag der Stimmungsindizes! Börse am Morgen u.a. mit Commerzbank, BHP, Konjunkturdaten - Nord LB

Die deutsche Bundesbank erwartet auch für den Jahresstart 2023 eine sinkende Wirtschaftsleistung sowie anhaltenden Preisdruck. Bereits Ende 2022 war Europas größte Volkswirtschaft um 0,2% geschrumpft. Allerdings fiel der Rückgang moderater aus, als es die Projektionen vom Dezember erwarten ließen. Gründe hierfür waren eine zunehmende Entspannung der Lage an den Energiemärkten sowie eine widerstandfähigere Produktion im Verarbeitenden Gewerbe. Trotzdem startet die Industrieproduktion von einem gedrückten Niveau und auch die Nachfrage aus dem Ausland geht zurück. Steigende Material- und Zinskosten belasten zudem die Baukonjunktur und die weiterhin hohe Inflation wirkt sich negativ auf die Kaufkraft aus, so dass vor allem der private Verbrauch im ersten Quartal sinken dürfte. „In den jüngsten Tarifabschlüssen sind die Auswirkungen der hohen Preissteigerungsraten bereits klar erkennbar. Spürbare Zweitrundeneffekte auf die Preise sind absehbar“, so schreiben die Experten im Monatsbericht der Deutschen Bundesbank. Viele Unternehmen dürfte aufgrund höherer Personalkosten ihre Verkaufspreise anheben.

EZB-Ratsmitglied Olli Rehn, Gouverneur der finnischen Zentralbank hat in einem Interview vor einem zu frühen Nachlassen der Europäischen Zentralbank im Kampf gegen die Inflation gewarnt. Er erwartet Zinserhöhungsschritte bis in den Juli dieses Jahres.

Ausblick

Heute ist der Tag der Stimmungsindizes Teil I: Neben der Masse an Stimmungsumfragen unter Unternehmen von S&P Global aus verschiedenen Ländern erhoben, stehen auch die Ergebnisse der deutschen ZEW-Umfrage zur Veröffentlichung an. Wir erwarten – wenig überraschend auf der Grundlage der bereits vorliegenden Sentix-Umfragen – generell eine weitere Aufhellung. So dürften die im Fokus stehenden ZEW-Konjunkturerwartungen (für die Sicht 6 Monate) deutlich auf 34 Punkte anziehen und sich damit dem Niveau von vor dem Russland-Angriffskrieg weiter nähern. Die ZEW-Lagebeurteilung bleibt allerdings noch sehr niedrig bei - 50 Punkten und löst sich damit nur sehr langsam vom Tief bei etwa -70 Punkten. Eindruck: Die Hoffnung nimmt deutlich zu, die Situation bleibt unschön kritisch. Morgen folgt im Teil II der Stimmungsindizes dann ja noch die französische Insee-Umfrage sowie der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex.

Renten- und Aktienmärkte

Von der Wallstreet gab es gestern keine Impulse. Die US-Börsen blieben aufgrund des Presidents-Day geschlossen. Die Kurse deutscher Bundesanleihen gaben in einem ruhig verlaufenden Handel leicht nach. Entsprechend setzte sich der Renditeanstieg, der sich in der vergangenen Woche infolge gestiegener Zinserwartungen spürbar beschleunigt hatte, weiter fort.

Der deutsche Aktienmarkt bewegte sich am Rosenmontag impulslos auf Freitagsniveau. Gleiches galt auch für die wichtigsten europäischen Aktienindizes. DAX -0,03%, MDAX -0,19%, TecDAX -0,06%.

Die Deutsche Börse hat nun die Indexanpassungen offiziell bekannt gegeben, die sich durch das außerplanmäßige Ausscheiden von Linde zum 27.02.2023 ergeben: im DAX ersetzt die Commerzbank AG die Linde plc. Für die Commerzbank rückt Nordex SE in den MDAX nach und für diese wiederum die Deutsche Beteiligungs AG in den SDAX. Linde’s Nachfolger im EURO STOXX 50 wird Unicredit S.p.A.

Unternehmen

Der Rohstoff-Konzern BHP verzeichnete beim bereinigten Ergebnis aus fortgeführten Geschäften im 1. Geschäftshalbjahr 2022/23 einen Gewinneinbruch um 32% auf USD 6,60 Mrd. Gründe waren unter anderem ein Preisrückgang bei Eisenerz sowie höhere Produktionskosten, wozu auch Starkregenereignisse beitrugen. Das Management zeigt sich für die zweite Jahreshälfte optimistisch, da die Rohstoffnachfrage – auch durch wieder steigendes Wirtschaftswachstum in China – wieder zunimmt.

Devisen und Rohstoffe

Der Kurs des Euro bewegte sich in einem ruhigen Handel kaum.

Ölpreise zogen am Montag zunächst etwas an. Hoffnungen auf einen konjunkturell bedingten Nachfrageanstieg aus China stützen die Nachfrageseite, während mögliche Verringerungen der Förderung durch Russland gleichzeitig die Angebotsseite belasteten. Letzendlich dämpften aber Zinssorgen die Nachfrageerwartungen, so dass die Notierungen gegenüber Freitag fast unverändert blieben.

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