4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

4investors News

US-Teuerung zum sechsten Mal in Folge gesunken: Inflations-Comeback ist weiter ein Risiko - iBanFirst

30.01.2023 07:50 Uhr - Autor: Mark Elser  auf twitter

Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst, schreibt in seiner Kolumne zur Entwicklung der Inflation. Bild und Copyright: iBanFirst.

Zu einer jeden Monatshälfte blickt die Finanzwelt stets auf die neueste US-Inflationsrate, herausgegeben vom amerikanischen Arbeitsministerium. So auch am 17. Januar, als die US-Verbraucherpreisdaten (Consumer Price Index/CPI) für Dezember 2022 veröffentlicht wurden: Die gute Nachricht: Sie ist von 7,1 Prozent im November auf 6,5 Prozent gesunken – eine erneute Abschwächung und bereits der sechste Rückgang in Folge. Er bestärkt viele Marktbeobachter in der Hoffnung, dass die Inflationswelle in der größten Volkswirtschaft der Welt nachhaltig abebbt. Wir von iBanFirst sehen das etwas anders, doch dazu später.

Noch im Juni hatten die Verbraucherpreise um 9,1 Prozent zugelegt. Dabei muss man immer auch die Kerninflation betrachten, zuletzt plus 5,7 Prozent – ohne die besonders schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise, die indes einen gehörigen Teil der Haushaltsausgaben ausmachen. Diese Rate beträgt im Jahresvergleich immerhin 7,3 Prozent, ebenfalls deutlich unter früheren Zahlen.

Die Politik der Fed

Warum aber schaut die Branche so gebannt auf die jeweils aktuellste Inflationsrate (wie auch auf andere Finanzdaten)? Nun, im Umfeld der Veröffentlichung, vor allem jedoch danach, können die Dollar- und Aktienkursschwankungen heftig ausfallen – erst Recht wenn die Zahlen von den Erwartungen abweichen. Zu beobachten ist dies an Aktienmärkten beim aggressiven Handel mit sehr kurzfristigen Optionen, aber auch bei Devisen, hauptsächlich bei US-Dollar-Währungspaaren.

Trotz des Rückgangs gibt es allerdings keinen Grund zur Entwarnung, zumal die Teuerungsrate noch weit über dem 2-Prozent-Ziel der Notenbank liegt (exakt wie jenes der EZB). Die Fed erhöhte zwar erst im Dezember den Leitzins um einen halben Prozentpunkt – auf die neue Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Und zuvor hatte Fed-Chef Jerome Powell den geldpolitischen Schlüsselsatz vier Mal in Folge um 0,75 Prozent angehoben. Nun aber sehen die Währungshüter deutliche Fortschritte beim Eindämmen der Teuerung – und wollen wohl ein, zwei Gänge tiefer schalten. Viele Investoren sind ähnlicher Meinung und setzen darauf, dass die Fed im neuen Jahr ihr Tempo bei Zinserhöhungen drosseln wird. Kommt es zu solch einer weniger restriktiven Geldpolitik, dürfte dies den Dollar eher schwächen.
 
Schwächephase seit September

Damit könnte sich die Abwertungsphase seit dem Dollar-Höchststand Mitte September – für einen Euro gab es nur 0,96 Dollar, heute um die 1,09 Dollar – fortsetzen. Doch das eigentliche Risiko ist das Comeback der Inflation im zweiten Halbjahr. Denn für den aktuellen Inflationsrückgang waren besonders die niedrigeren Energiepreise verantwortlich. Diese könnten aber bald wieder anziehen. Schließlich gingen im zweiten Halbjahr 2022 die Ölpreise hauptsächlich aufgrund eines Angebotsschubs aus verschiedenen Ländern zurück. Der jedoch könnte nun vorbei sein und sich vielmehr in einen Nachfrageschub umschlagen – mit der bekannten Folge von höheren Preisen. Wir rechnen damit im zweiten Halbjahr 2023 und er dürfte aus China kommen.

Chinas Ausstieg aus der Null-Covid-Politik in diesem Jahr wird unserer Schätzung nach wahrscheinlich rund vier Milliarden US-Dollar zusätzliche Ölnachfrage bringen – dreimal so viel Nachfragewachstum wie auf dem Markt erwartet. Dies würde zu den bereits bestehenden Ungleichgewichten im Zusammenhang mit OPEC+-Kürzungen und dem EU-Verbot für russisches Öl beitragen und letztlich die Preisen erhöhen; vielleicht sogar auf über 100 Dollar pro Barrel.

Währungsabsicherungen: Schutz in Zeiten der Unsicherheit

Und es gibt einen weiteren Punkt der Unsicherheit: Wenn der wirtschaftliche Abschwung ausgeprägt ist, könnte die Biden-Administration gezwungen sein, im zweiten Halbjahr die US-Ökonomie zu stimulieren. Dies könnte zu einem zusätzlichen Inflationsschub führen. Diese Gleichung beinhaltet zwar einige Unbekannte, doch es ist kein abwegiges Szenario. Um also gegen solche und andere Entwicklungen gefeit zu sein, sollten international operierende Unternehmen ihre Fremdwährungsgeschäfte absichern. Dann können sie sich entspannt zurücklehnen und müssen nicht an jedem Stichtag angstgebannt nach New York oder Washington schauen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - EZB

09.06.2022 - Aktien: Amazon, Deutsche Bank, Deutsche Post, Nel ASA, Steinhoff und die EZB - 4 ...
13.10.2021 - Aktien: Commerzbank, CureVac, Mutares, Valneva, Nel ASA und die EZB - die 4inves ...

DGAP-News dieses Unternehmens

06.05.2024 - Helvetica setzt für ihre Fonds auf gezieltes ...
06.05.2024 - KURSAAL BERN AG: RÜCKKEHR IN DIE ...
06.05.2024 - EQS-News: WashTec AG: EBIT-Marge im ersten Quartal trotz verhaltenem Start in ...
06.05.2024 - DocMorris kündigt Beginn der Rückkaufangebotsfrist für die ausstehenden ...
06.05.2024 - Swiss Central City Real Estate Fund schliesst erfolgreich und frühzeitig ...
06.05.2024 - EQS-News: Hypoport mit prozentual zweistelligem Wachstum erfolgreich in 2024 ...
06.05.2024 - Zeichnungspreis für die Ausübung der Optionsscheine der Serie TO4 auf 0,40 ...
06.05.2024 - EQS-News: KPS veröffentlicht die Ergebnisse für die ersten sechs Monate des ...
06.05.2024 - EQS-News: United Benefits Holding erwirbt für EURO REAL ESTATE den City Tower ...
06.05.2024 - EQS-News: NEON EQUITY AG: Zeichnungsfrist der 10%-Unternehmensanleihe 2024/2029 ...