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USA: ISM Services PMI überrascht positiv – anders als andere! Nord LB

05.12.2022 17:10 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: gary yim / shutterstock.com.

Vor einigen Minuten sind in den USA neue Daten zur Entwicklung des ISM Services PMI gemeldet worden. Dieser Einkaufsmanagerindex für das Service-Segment der Wirtschaft der Vereinigten Staaten hat sich im Berichtsmonat November überraschend verbessert. Die Zeitreihe entfernte sich sogar mit höher als erwarteten 56,5 Punkten noch weiter von der „magischen“ Marke von 50 Zählern, die nach mechanistischer Interpretation als Expansionsschwelle gilt. Somit wird von diesem wichtigen nordamerikanischen Stimmungsindikator ein deutlicheres Anziehen der ökomischen Aktivität bei den US-Dienstleistungsfirmen signalisiert – in sogar nun erhöhtem Tempo!

Ein Blick auf die Details der heute veröffentlichten Zahlen zum ISM Services PMI offenbart, dass auch die Komponente „Business Activity“ im Berichtsmonat November auf 64,7 Punkte (nach 55,7) angestiegen ist. Der von den befragten Unternehmen tatsächlich realisierte Output legt somit weiterhin signifikant zu, die Dynamik dieser Bewegung konnte sogar ebenfalls noch einmal erhöht werden.

Auch die Arbeitsmarktkomponente des ISM Services PMI ist im November angestiegen. Mit 51,5 Punkten wird nun sogar wieder ein Stellenaufbau bei den US-Dienstleistungsfirmen angezeigt. Dabei ist aber auch zu beachten, dass ein Mangel an qualifizierten potentiellen Mitarbeitern die Personalabteilungen der Firmen noch immer vor große Herausforderungen zu stellen scheint. Das wird explizit von einigen Einkaufsmanagern angesprochen – eine Verbesserung der Lage aber für 2023 bereits erwartet.

Bei der leicht in die Zukunft blickende Auftragskomponente zeigt sich ein nahezu unverändertes Bild zum Vormonat: Diese Zeitreihe ist im November bei 56,0 Zählern fast gleichgeblieben. Die Auftragsbücher der befragen Firmen scheinen sich also zügig zu füllen.

Ebenfalls nahezu unverändert geblieben ist die Preiskomponente – mit 70,0 Punkten allerdings auf einem anhaltend hohen Niveau. Damit wird ein hohes Tempo beim Anziehens der Einkaufspreise bei den befragten Firmen angezeigt. Für das FOMC ist diese Nachricht natürlich sehr unschön: Eine zu hohe Inflation und gleichzeitig eine – in den meisten anderen Indikatoren längst schon erkennbare – Konjunkturabschwächung erschwert schon, den Auftrag von Preisniveaustabilität zu erfüllen.

Verglichen mit dem ISM PMI Manufacturing, der auf nur noch 49 Punkte zurückfiel, hält sich der Dienstleistungssektor gemäß des ISM Services PMI also noch sehr gut. Diese Einschätzung ist allerdings insofern zu relativieren, da Unternehmensumfragen unter Einkaufsmanagern von S&P (vormals Markit PMI) sowohl für den Produktions- als auch den Servicebereich mittlerweile bei 47,7 bzw. bei 46,2 Punkten liegen. Diese erhöhte Uneinheitlichkeit in den Stimmungsumfragen erschwert die Konjunkturprognose!

Der stärker als erwartete ISM Services PMI lässt die Renditen von Bunds und US-Treasuries anziehen und drückt auf den Euro in USD. Die Aktienmärkte wägen Pro (Konjunktur) und Contra (Zinspolitik) noch ab.

Fazit: Der ISM Services PMI ist im November auf 56,6 Punkte überraschend gestiegen. Zusammen mit der „Business Activity“ bei 64,7 Punkten wird eine hohe Wirtschaftsaktivität bei den Dienstleistungsunternehmen in den USA angezeigt, die Dynamik hat sogar zugenommen! In der anhaltend hohen Preiskomponente kommt ein weiteres Anziehen der Einkaufspreise bei den Firmen zum Ausdruck. Verglichen mit dem ISM PMI Manufacturing, der auf nur noch 49 Punkte zurückfiel, hält sich der Dienstleistungssektor gemäß des ISM Services PMI also sehr gut. Diese Einschätzung ist allerdings insofern zu relativieren, da Unternehmensumfragen unter Einkaufsmanagern von S&P sowohl für den Produktions- als auch den Servicebereich mittlerweile bei 47,7 bzw. bei 46,2 Punkten liegen. Diese Uneinheitlichkeit in den Stimmungsumfragen erschwert die Konjunkturprognose. Ablesbar ist das auch in der abwartenden Haltung der Aktienmärkte, die nach dieser Veröffentlichung Pros (Konjunktur) und Contras (Zinspolitik) irgendwie abwägen müssen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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