3U Holding: Wasserstoff wird zum Thema

Im dritten Quartal beeinflussen vor allem die Verkäufe von weclapp und InnoHubs die Zahlen der 3U Holding. Aus diesen Veräußerungen ergeben sich andere Erträge in Höhe von 169,12 Millionen Euro. Die liquiden Mittel steigen daher von 12,72 Millionen Euro auf 189,61 Millionen Euro an.

Diese Einmalereignisse rücken die normalen Quartalszahlen von 3U etwas in den Hintergrund. Das Unternehmen steigert den Umsatz nach drei Quartalen um 24,2 Prozent auf 49,95 Millionen Euro. Darin enthalten sind weclapp-Umsätze von 12,54 Millionen Euro. Ohne diese würde der Umsatz um 14,6 Prozent ansteigen.

Das EBITDA verbessert sich vor allem aufgrund der Verkäufe von 5,56 Millionen Euro auf 165,07 Millionen Euro. Bereinigt um Einmaleffekte steht das EBITDA bei 9,45 Millionen Euro. Die bereinigte Marge geht von 13,8 Prozent auf 18,9 Prozent nach oben. Es gibt einen Gewinn von 158,83 Millionen Euro (Vorjahr: 0,94 Millionen Euro). Je Aktie entspricht dies einem Plus von 4,50 Euro (Vorjahr: 0,03 Euro).

Neues zur Prognose für 2022

Für das Gesamtjahr rechnet 3U (WKN: 516790, ISIN: DE0005167902, Chart, News) mit einem Umsatz von 60 Millionen Euro bis 65 Millionen Euro. Zuvor ging man von 65 Millionen Euro bis 70 Millionen Euro aus. Hier muss die Entkonsolidierung von weclapp berücksichtigt werden. Außerdem gab es vor allem im dritten Quartal weniger Wind. Dies hat die Zahlen im Bereich der Erneuerbaren Energien, 3U betreibt drei Windparks, belastet. Im Hinterkopf hat 3U zudem eine möglicherweise erfolgende rückwirkende Preisdeckelung für die Stromerzeugung, die man gerade in der Bundesregierung diskutiert. Dafür wurden Rückstellungen über etwa 0,5 Millionen Euro gebildet. Man geht also davon aus, dass eine solche Sondersteuer wahrscheinlich ist.

Das EBITDA sieht 3U im laufenden Jahr aufgrund der Verkäufe bei 165 Millionen Euro bis 170 Millionen Euro (alt: 10 Millionen Euro bis 12 Millionen Euro). Der Gewinn soll 155 Millionen Euro bis 160 Millionen Euro (alt: 2 Millionen Euro bis 4 Millionen Euro) betragen.

Hohe Dividende steht an

Aktionäre sollen vom weclapp-Verkauf über eine hohe Dividende profitieren. Das ist längst klar. Wie hoch die Dividende letztlich ausfallen wird, bleibt hingegen unklar. Diese Information dürfte erst Anfang 2023 bekannt werden. Aktuell überlegt das Vorstandsteam, wie das Geld aus den Verkäufen genutzt werden soll. Neben der Ausschüttung will man auch Geld in die verbleibenden Bereiche investieren. Die Höhe dieser Summe wird derzeit diskutiert, davon hängt die Dividendenausschüttung ab.

In einem Videocall bei Montega Connect bekennt sich der Vorstand aber grundsätzlich zur Dividendenpolitik von 3U. Laut dieser will man immer rund 50 Prozent des Gewinns ausschütten. Dies sei auch jetzt eine Orientierungsgröße. Bei der aktuellen Gewinnprognose könnten dies also rund 80 Millionen Euro sein, obwohl man sich auf eine solche Summe nicht festlegt. Es wird in der virtuellen Konferenz nur von einer angemessenen Dividende gesprochen.

Das weitere Geld dürfte vor allem in die bereits bestehenden Bereiche von 3U fließen, diese sollen gestärkt werden. Hier sammelt man in verschiedenen Workshops Ideen. Das Erschließen völlig neuer Geschäftsfelder erscheint eher unwahrscheinlich, lieber möchte man die bestehenden Felder erweitern. Denkbar ist beispielsweise, sich bei den Erneuerbaren Energien auch mit den Bereichen Wasserstoff oder Energiespeicherung in Batterien zu beschäftigen.

Ferner könnte man sich durchaus Akquisitionen vorstellen. Die Akquisitionsziele müssten aber bereits profitabel arbeiten. Ein interessanter Aspekt ist dabei die Wärmeerzeugung mittels Wärmepumpen. Hier will sich 3U einiges anschauen. Auch will man weiteres Geld in das Personal und das Marketing investieren.

Nicht glücklich ist man bei 3U über den Abschlag auf den Netcash, mit dem das Unternehmen gehandelt wird. Die Marktkapitalisierung liegt bei unter 150 Millionen Euro, während man über liquide Mittel von fast 190 Millionen Euro verfügt. Eine wirkliche Erklärung hat man dafür nicht, möglicherweise hat der Markt die anderen Geschäftsmodelle von 3U noch nicht im Details berücksichtigt. An dieser Transparenz will das Unternehmen aus Marburg arbeiten. Bisher stand weclapp bei der Kommunikation ganz vorne, jetzt sollen auch die Erneuerbaren Energien, SHK (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik) sowie das Segment ITK (Informations- und Telekommunikationstechnik) stärker in den Fokus rücken.