Mutares: „Wir liefern, was wir versprechen“

Rund 150 Personen haben live und via Internet am Kapitalmarkttag von Mutares in Frankfurt teilgenommen. Dabei hat das Unternehmen einerseits die Strategie der kommenden Jahre vorgestellt, andererseits ist man auch auf die ausstehende Anleihe eingegangen.

Dieses Papier mit einem Volumen von 80 Millionen Euro läuft bis 2024. Eine frühzeitige Refinanzierung durch eine neue Anleihe macht aus Sicht von Johannes Laumann, CIO von Mutares, derzeit keinen Sinn. Die Bedingungen am Markt sind dafür zu schlecht, die Zinsen sind zu hoch. Man will abwarten, bis sich die Lage wieder beruhigt hat. Zudem hat man genügend Geld auf dem Konto, um entsprechend zu agieren. Rund 300 Millionen Euro cash stehen Mutares zur Verfügung, das Unternehmen ist also gut gerüstet.

Jeden Monat will Mutares eine Transaktion tätigen. In diesem Jahr hat man bisher 12 Akquisitionen vermeldet, zudem steht ein Exit in der Liste. Damit ist das Soll für 2022 eigentlich schon klar erfüllt. Doch es könnte im weiteren Jahresverlauf noch mehrere Meldungen zu diesem Thema geben. Bis zu fünf Verhandlungen stehen kurz vor einem möglichen Abschluss. Dadurch könnte der Jahresumsatz von Mutares noch um bis zu 700 Millionen Euro gesteigert werden. Außerdem schaut man sich 83 weitere Projekte aktuell genauer an. Diese haben ein Umsatzvolumen von 8,8 Milliarden Euro. Wie viele davon letztlich erworben werden, ist noch völlig unklar. Dabei zählt, so Laumann, bei einer Transaktion nicht immer der höchste Preis. Oft komme es auf die Beziehungen zum Verkäufer an. Hier hat sich Mutares offenbar einen guten Ruf erarbeitet.

Schaffte die im Prime Standard notierte Gesellschaft 2021 einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro, so sollen es 2022 4 Milliarden Euro sein. In den kommenden Jahr soll der Umsatz jährlich um 1 Milliarde Euro zulegen, 2025 peilt man demnach 7 Milliarden Euro Umsatz an. Das mag beim aktuellen Kauftempo konservativ erscheinen. CIO Johannes Laumann weist auf dem Kapitalmarkttag nach Rückfrage unserer Redaktion aber darauf hin, dass man auch einige Exits plane und somit Umsatz verlieren werde. Die 7 Milliarden Euro sind für ihn eine gesetzte Größe: „Davon bin ich überzeugt.“ Der Gewinn je Aktie soll von 2,46 Euro (2021) über 3,49 Euro (2022) bis 2025 auf 6,06 Euro ansteigen.

Starke Dividendenrendite

Erfolgreiche Exits sind wichtig für die Dividendenpolitik von Mutares. Ohne diese könnte man das aktuelle Niveau, zuletzt gab es eine Dividende von 1,50 Euro je Aktie, nicht halten oder steigern. Auf dem aktuellen Kursniveau entspricht die letzte Ausschüttung einer Rendite von rund 8,5 Prozent.

Von dieser Ausschüttung profitiert auch die Unternehmensführung. Das Management hält 37 Prozent aller Mutares-Anteile. Vor allem Gründer und Vorstandschef Robin Laik ist stark involviert, auf ihn entfallen etwa 25 Prozent der Anteile. Somit ist der Vorstand motiviert, gute Ergebnisse zu erzielen. Eine Aussage von Laumann auf dem Kapitalmarkttag ist daher wenig verwunderlich: „Wir liefern, was wir versprechen.“

Ein „turnaround hero“

Der Fokus von Mutares liegt europaweit inzwischen auf rund zehn Ländern. Die Umsatzgröße von für Mutares lohnenden Companies beträgt 100 Millionen Euro bis 750 Millionen Euro. Dabei sind die Segmente Automotive & Mobility, Engineering & Technology sowie Goods & Services besonders interessant. Zuletzt stand der eher problematische Automotive-Bereich im Fokus von Mutares. Aufgrund der oft schwierigen Situation gibt es in diesem Segment aktuell günstige Einstiegschancen. Zur Strategie gehört, dass man nach problematischen Unternehmen sucht, die man in strahlende Diamanten verwandeln will. In diesem Zusammenhang passt der auf dem CMD zu hörende Begriff des „turnaround hero“.

Das sieben- bis zehnfache der Investments will Laumann am Ende mit den Beteiligungen bei einem Exit generieren. Dafür lässt man sich im Schnitt sechs Jahre Zeit. Im aktuellen Portfolio der 32 Gesellschaften stecken Kaufpreise von etwas über 200 Millionen Euro. Hinzu kommen Folgeinvestitionen von 155 Millionen Euro. Somit will Laumann mit dem aktuellen Portfolio in den kommenden Jahren Verkaufspreise von 2,5 Milliarden Euro bis 3,6 Milliarden Euro generieren. Das wäre eine gute Entwicklung für Investoren, die auf eine weiter hohe Dividende setzen.

Nach dem Kapitalmarkttag erneuern die Analysten von Pareto Securities die Kaufempfehlung für die Aktien von Mutares (WKN: A2NB65, ISIN: DE000A2NB650, Chart, News). Das Kursziel sehen die Experten bei 33,00 Euro. Ihnen hat gefallen, was sie in Frankfurt gehört haben, ihre positive Einstellung zur Aktie wird klar bestätigt.