GK Software im Plan - neuer Mittelfrist-Ausblick wird das Thema für Rest-2022

Bei GK Software läuft das Geschäft trotz der unsicheren Lage für viele Einzelhändler wie auf Schienen. Am Dienstag hat das Software-Unternehmen aus dem Vogtland nicht nur die bereits gemeldeten vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr 2022 bestätigt, sondern auch die Prognosen für 2022 und das kommende Jahr. 2023 will man 160 Millionen Euro bis 175 Millionen Euro umsetzen und 15 Prozent EBIT-Marge erzielen. An den Zielsetzungen sieht sich GK Software bereits nah dran, sofern sich die wirtschaftliche Lage nun nicht noch einmal massiv eintrübt.

Kunden sind GK Software in der letzten Zeit zwar nicht verloren gegangen, viel bemerkenswert Neues ist - mit Ausnahme des Mega-Lizenzdeals mit der Lidl-Gruppe, 2022 bisher aber auch nicht passiert. Spätestens mit dem russischen Angriff auf die Ukraine war der Einzelhandel, gerade wo COVID-19 Einschränkungen einigermaßen überstanden schienen, mit neuen Unsicherheiten konfrontiert. Nun, wo weder COVID-19 vorbei ist und die Auswirkungen des Kriegs die Inflation in die Höhe schnellen lassen, haben sich viele Prozesse in der Branche verlangsamt. Zwar wurde kein Projekt abgesagt, wie Andre Hergert, CFO von GK Software, in einem Investorengespräch bei Montega Connect verrät, doch besonders eilig hat es die Branche aktuell mit der Umsetzung von Investitionsvorhaben nicht unbedingt.

Stabile Bilanz wird bei der Expansion helfen

Dass bei GK Software die Geschäfte dennoch nach Plan laufen, zeigt, wie gut sich das ostdeutsche Software-Unternehmen im Markt positioniert hat. Sowohl das Geschäft in Europa als auch in Amerika wächst. Beide Regionen tragen stabil zum Ergebnis bei. Insgesamt kann das Unternehmen aus Schöneck für die ersten sechs Monate 2022 einen Umsatzanstieg von 64,4 Millionen Euro auf 75,1 Millionen Euro ausweisen. Mehr als die Hälfte des Umsatzes sind wiederkehrender Natur. Unter dem Strich fällt der Gewinn leicht von 9,3 Millionen Euro auf 8,8 Millionen Euro. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit dagegen klettert von 13,3 Millionen Euro auf 18,6 Millionen Euro.

Die Bilanz der Gesellschaft wirkt zudem stabil und man ist gut mit liquiden Mitteln ausgestattet. Es sind Faktoren, die bei der weiteren Expansion helfen werden. Neben organischem Wachstum und Neukunden - hier sollen Deals in der Pipeline sein - könnten auch Übernahmen für zusätzliches Wachstum sorgen.

Gerade Prognosen für die zukünftigen Wachstumsraten dürften an der Börse für Aufmerksamkeit sorgen, wo GK Software gut in der Spur zu den 2023er-Zielen scheint. Noch geht der Fokus bei die Gesellschaft aber nicht über das Jahr 2023 hinaus, zumindest bei den offiziell bekannten Prognosen. Das aber wird sich ändern. Möglicherweise, so deutet Hergert bei Montega Connect an, könnte schon Ende 2022 eine neue Mittelfrist-Prognose vorgelegt werden.

GK Software Aktie: Zwei gegenläufige Trends

Bis Ende des Jahres will das Unternehmen auch bei einem anderen Thema Fortschritte erzielen: Während im Einzelhandel inflationsindexierte Mietverträge üblich sind, ist dies beim ostdeutschen Unternehmen anders. Preiserhöhungen waren bisher Verhandlungssache, was sich ändern soll: Neukundenverträge schließt GK Software schon jetzt nur noch mit Wertsicherungsklauseln ab. Bestehende Verträge sollen nachverhandelt werden. CFO Hergert hofft, hier bis Ende 2022 entscheidend voran zu kommen. Man arbeite mit Hochdruck an dem Thema, so der Manager im Investorencall.

Bei der Aktie von GK Software trifft derweil an der Börse ein 2020 nach dem „Corona-Crash“ gestarteter übergeordneter Aufwärtstrend auf einen im September 2021 gestarteten kurzfristigeren Abwärtstrend. Noch ist es der GK Aktie nicht gelungen, diesen zu überwinden - die markanten lokalen Hochs weisen weiter eine abwärts gerichtete Tendenz auf. Dagegen konnte in den letzten Wochen der übergeordnete Aufwärtstrend mit einer starken charttechnischen Unterstützung um 104,60/105,00 Euro bestätigt werden. Aktuell notiert die GK Software Aktie (WKN: 757142, ISIN: DE0007571424, Chart, News) bei 125,40 Euro, womit das Unternehmen an der Börse rund 283 Millionen Euro wert ist. Sprünge über 142,00 Euro und 149,20 Euro wären Kaufsignale für den Titel, die den Abwärtstrend sprengen würden.