4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

Euro - Währung

Börsen-Ausblick mit: Zoom, Gaspreise, Inflationssorgen und Export-Daten - Nord LB

23.08.2022 08:22 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der Euro setzte seine Abwärtsbewegung fort und fiel unter die Parität zum US-Dollar. Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Die Exporte ins Nicht-EU Ausland sind im Juli überraschend zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sanken die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um -7,6% im Vergleich zum Juni. Dies ist der erste Einbruch nach drei Anstiegen in Folge. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wuchsen die Exporte in Drittstaaten um 5,5% - was allerdings auf Preiseffekte durch gestiegene Energiekosten zurückzuführen sein dürfte. Insgesamt wurden Waren im Wert von 56,3 Mrd. EUR exportiert. Die wichtigsten Handelspartner sind die USA (12,5 Mrd. EUR; +14,9% im Vergleich zum Vorjahresmonat) und China (8,9 Mrd. EUR; +6,1%). Die Exporte nach Russland hingegen brachen um 56,0% auf 1,0 Mrd. EUR ein.

Die Bundesbank rechnet für den Sommer mit einer weiteren Stagnation des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland. Laut dem Monatsbericht August sei zudem mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr zu rechnen. Für die Inflationsrate nach europäischer Messung (HVPI) sieht die Bundesbank einen Anstieg auf 10%. Der Wegfall des 9-Euro-Tickets und des „Tankrabatts“ ab September sowie die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns und die Gas-Umlage ab Oktober steigern den Preisdruck.

Heute veröffentlicht S&P die vorläufigen Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, die Eurozone und auch die USA. Diese Daten sind die ersten wichtigen Konjunkturindikatoren diese Woche und geben Aufschluss darüber, wie sehr die befragten Manager die hohe Inflation und die Lieferkettenproblematik belastet. Daneben wird heute in den USA vor allem auf das regionale Unternehmensvertrauen der Richmond Fed zu achten sein. Zudem werden noch Juli-Daten zur Entwicklung der Neubauverkäufe veröffentlicht. Nach den schwachen Angaben im Vormonat scheinen einige Beobachter bei dieser Zeitreihe auf Stabilisierungstendenzen zu hoffen; man sollte aber keinesfalls zu optimistisch werden.

Rentenmarkt

Steigende Energiepreise und Inflationssorgen schickten die Kurse deutscher Bundesanleihen weiter auf Talfahrt. Die Rendite zehnjähriger Papiere kletterte auf 1,31%. US-Staatsanleihen zeigten sich im impulsarmen Handel eher unverändert und gaben etwas nach.

Aktienmarkt

Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt war von Inflations- und Zinssorgen geprägt. Rekordhohe Gaspreise sowie das bevorstehende Notenbanktreffen in Jackson Hole belasteten die Anleger. Der Dax fiel unter seine 21-Tage Linie. DAX -2,32%, MDAX -3,61%, TecDAX -2,19%. Die Kurse an der Wall Street gingen ebenfalls bergab. Auch hier hielten sich die Anleger mit Blick auf die bevorstehende Konferenz in Jackson Hole zurück. Dow -1,91%, S&P-500 -2,14%, Nasdaq Comp -2,55%.

Unternehmen

Zoom hat im 2. Quartal weniger Gewinn gemacht und kämpft mit langsamerem Wachstum. Wie der Videokonferenz-Dienst mitteilte, sank der Nettogewinn in Q2 auf 45,7 Mio. USD. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 316,9 Mio. USD. Der Umsatz im 2. Quartal lag bei 1,1 Mrd. USD und damit 8 % höher als im Vorjahr. Das Unternehmen senkt seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr auf eine Spanne zwischen 4,385 Mrd. USD bis 4,395 Mrd. USD. Um neues Wachstum zu generieren, will Zoom sich künftig auf Firmenkunden und u.a. das Geschäft mit Call-Centern konzentrieren.

Devisen

Der Euro setzte seine Abwärtsbewegung fort und fiel unter die Parität zum USD. Am Abend kostete ein Euro 0,9930 USD – so wenig wie seit rund 20 Jahren.

Rohstoffe

Angetrieben durch Hoffnungen auf mögliche Ölexporte aus dem Iran, gerieten die Ölpreise weiter unter Druck. Der Preis für Erdgas, das an der europäischen Börse ICE gehandelt wird, ist deutlich gestiegen. Kurzfristig lag er fast so hoch wie unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine, als eine MWh für über 300 EUR gehandelt wurde. Grund für den jüngsten Anstieg waren Ankündigungen des russischen Energiekonzerns Gazprom, die Lieferungen von Gas durch die Pipeline Nord Stream 2 Ende August für 2 Tage zu unterbrechen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Euro - Währung

28.02.2023 - EZB hebt stetig Zinsen an: Notwendig zur Inflationsbekämpfung – Währungen sc ...
18.12.2021 - Ausblick auf die Konjunktur 2022: Stabile Großwetterlage - mit einigen Wolken - ...
25.10.2021 - Aktien: Noxxon Pharma , die Eurozone und Hochspannung im Depot - das 4investors- ...
13.07.2015 - Griechenland-Krise: Weißer Rauch aus Brüssel - DAX und Euro gewinnen deutlich ...

DGAP-News dieses Unternehmens