Börse: Solvay, Bank of America, Goldman Sachs und Baubranche im Fokus - Nord LB

Die Zahl der Wohnungs-Baugenehmigungen in Deutschland ist im Mai gefallen. Wie Destatis mitteilte, wurden mit 31.688 Wohnungen 2,1% weniger genehmigt als im Vorjahr. Im bisherigen Jahresverlauf wurden damit insgesamt 155.347 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, 1,6% weniger als im Vorjahreszeitraum. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Jan. bis Mai insgesamt 135.133 Wohnungen genehmigt und damit 1,5% weniger als im Vorjahreszeitraum. Ein deutliches Minus von 17,8% auf 34.809 gab es bei Einfamilienhäusern. Bei den Zweifamilienhäusern legte die Zahl genehmigter Wohnungen um 2,1% auf 14.076, bei Mehrfamilienhäusern um 9,1% auf 83.308 zu.

Das NAHB Bauklima hat sich im Berichtsmonat Juli deutlich abgeschwächt. Diese Zeitreihe, die bei der Prognose der US-Immobilienpreise helfen kann, notiert nun bei nur noch 55 Punkten. Die Kombination von hohen Immobilienpreisen, gestiegenen Kosten von Baumaterialien und anziehenden Zinsen drückt offenkundig zunehmend auf die Stimmung in der US-Bauwirtschaft.

Ausblick

Dem gestrigen NAHB-Index – dem vorlaufenden Stimmungsindikator für den US-Immobilienmarkt – folgen heute die eher „realen“ Daten zu den Baugenehmigungen und den Baubeginnen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Während wir bei den Baubeginnen mit leichten Zuwächsen rechnen, ist bei den Baugenehmigungen von leichten Rückgängen auszugehen. Letztere dürften eher eine gewisse Vorlaufeigenschaft für den gesamten Immobilienmarkt aufweisen. Perspektivisch könnte er sich zu einer Schwäche für die US-Konjunktur entwickeln: So zog der 30J-Hypothekenzins seit Jahresbeginn von 3,30% auf über 5,50% an, die Rohstoffpreise -und damit die Baukosten- sind grundsätzlich deutlich angezogen und verteuern jeden Neubau. Andererseits sitzen viele Haushalte auf Sparbergen und wollen die Inflation durch Investitionen in Stein umgehen.

Rentenmarkt

Zu Beginn der neuen Woche ging es für die Kurse der deutschen Staatsanleihen bergab. Vor allem die wieder bessere Stimmung an den Aktienmärkten wurde als Grund genannt. US-Treasuries sind mit leichten Verlusten in die Woche gestartet.

Aktienmarkt

Die Erholung am dt. Aktienmarkt hat sich zum Wochenstart fortgesetzt, wenn auch mit geringerem Tempo. Ob sich die positive Stimmung durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Die Marktteilnehmer fokussieren sich v.a. auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. DAX +0,74%, MDAX +1,42%, TecDAX -0,42%. Die US-Börsen haben nach einem freundlichen Start die Gewinne wieder eingebüßt und am Ende schwächer geschlossen. Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung (Inflation, Energiekrise in Europa) belastet die Stimmung. Dow Jones -0,69%, S&P-500 -0,84%, Nasdaq-Comp. -0,81%.

Unternehmen

Solvay hat in Q2 nach vorläufigen Zahlen von höheren Volumina und Preisen profitiert. Der belgische Chemiekonzern rechnet mit einem Umsatz von 3,4 bis 3,5 Mrd. EUR und einem bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 855 und 865 Mio. EUR. Vor diesem Hintergrund will Solvay nun – mit Veröffentlichung der Quartalsergebnisse am 28. Juli – die bisherige Prognose für das Gesamtjahr erhöhen.

Höhere Rücklagen für notleidende Kredite und Rechtskosten, aber auch ein Einbruch im Investmentbanking, haben bei der Bank of America in Q2 zu einem deutlichen Gewinnrückgang geführt. Bei Erträgen von 22,7 Mrd. US-$ (+6%) sank der Gewinn im Jahresvergleich um 33% auf 6,2 Mrd. US-$.

Auch bei der US-Investmentbank Goldman Sachs ist es in Q2 nicht rund gelaufen, wenngleich die Erwartungen der Analysten übertroffen werden konnten. Deutlich höheren Erlösen im Handelsgeschäft standen eine gestiegene Risikovorsorge und ein schwächelndes Investmentbanking gegenüber. In den drei Monaten bis Ende Juni verdiente Goldman Sachs unterm Strich 2,9 Mrd. US-$ und damit 47% weniger als vor einem Jahr. Die Erträge fielen zudem um 23% auf 11,9 Mrd. US-$.

Devisen

Der Euro konnte zu Wochenbeginn Boden gutmachen. Dabei geholfen hat sicherlich die wieder aufgehellte Stimmung an den Aktienmärkten, die den US-$ belastete.

Rohstoffe

Die erhöhte Risikofreude der Anleger und ein sich abschwächender US-$ kamen den Ölpreisen am Montag zugute. WTI-Öl konnte dabei die 100 US-$-Marke wieder überschreiten.

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