Börse: Lanxess, GlaxoSmithkline, Verbraucherpreise und Arbeitsmarktdaten im Fokus - Nord LB

Allmähliche Lockerungen der Corona-Einschränkungen und konjunkturelle Hilfen der Regierung haben bei den chinesischen Einkaufsmanager-Daten im Mai für eine Verbesserung gesorgt. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg auf 49,6 (April: 47,4) Punkte; er blieb damit aber immer noch unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Der Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe blieb mit 47,8 Zählern ebenfalls im Schrumpfungsbereich, auch wenn er im Vergleich zum April (41,9 Punkte) einen Sprung nach oben machte.

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat sich im Mai weniger als erwartet verringert. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, sank die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 4.000 (April: -13.000). Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,0%.

Die Teuerung im Euro-Raum hat im Mai deutlicher als erwartet zugenommen. Wie Eurostat mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,8% und lagen um 8,1% (April: 7,4%) über dem Niveau des Vorjahres. Die Kernverbraucherpreise erhöhten sich um 0,5% auf Monats- und 3,8% (3,5%) auf Jahressicht. Energiepreise stiegen mit einer Jahresrate von 39,2% (37,5%), Lebensmittel, Alkohol u. Tabak mit 7,0% (5,4%). • Ausblick: In den USA wird heute vor allem auf die Angaben zum ISM PMI Manufacturing zu achten sein. Im Mai dürfte es hier zu einem Rückgang gekommen sein. Höhere Zinsen und das schwierige geopolitische Umfeld sollten die Stimmung in der US-Industrie in gewissem Umfang belastet haben. Die Zeitreihe wird sich aber wohl weiterhin oberhalb der „magischen“ Marke von 50 Zählern halten können, welche generell gesprochen als Expansionsschwelle gilt.

Rentenmarkt

Deutsche Staatsanleihen haben auch am Dienstag nachgegeben. Hintergrund waren wie bereits am Vortag neue Inflationsdaten, diesmal für den Euro-Raum insgesamt. Nach dem Feiertag haben US-Treasuries nachgegeben und damit auf die am Montag aufgekommenen Spekulationen über eine möglicherweise straffere Geldpolitik der Fed reagiert.

Aktienmarkt

Nach mehreren freundlichen Tagen ging es für die Indizes am deutschen Aktienmarkt am Berichtstag abwärts. Belastungen kamen vom hohen Ölpreis und von den Euro-Inflationsdaten. DAX -1,29%, MDAX -0,91%, TecDAX -1,61%. Zwischenzeitlich deutlich steigende Ölpreise und die nochmals erhöhte Inflationsrate in Euroland haben auch die Stimmung der Akteure an der Wall Street negativ beeinflusst. Dow Jones -0,67%, S&P-500 -0,63%, Nasdaq-Comp. -0,41%.

Unternehmen

Lanxess gründet mit der Beteiligungsgesellschaft Advent ein Gemeinschaftsunternehmen für Hochleistungskunststoffe. Wie der Spezialchemie-Konzern mitteilte, haben beide Unternehmen einen Vertrag zur Übernahme des Engineering-Materials-Geschäfts vom Chemiekonzern DSM unterzeichnet, welches in das neue Gemeinschaftsunternehmen eingebracht werden soll. „Damit wird Lanxess noch einmal deutlich weniger abhängig von Konjunkturschwankungen", sagte Konzernchef Zachert. Der Kaufpreis beläuft sich auf rund 3,7 Mrd. EUR. Darüber hinaus bringt Lanxess seinen Geschäftsbereich High Performance Materials in das Gemeinschaftsunternehmen ein, der mit 2,5 Mrd. EUR bewertet wird. Bei Abschluss der Transaktion (vorauss. erste Jahreshälfte 23) erhält Lanxess eine Zahlung von mind. 1,1 Mrd. EUR und einen Anteil von bis zu 40% am Joint Venture. Den Erlös aus der Transaktion will Lanxess zur Entschuldung und für ein Aktienrückkauf-Programm in Höhe von bis zu 300 Mio. EUR einsetzen.

Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithkline (GSK) verstärkt sein Biopharmageschäft mit dem Kauf von Affinivax Inc für bis zu 3,3 Mrd. US-$. Als Vorauszahlung würden 2,1 Mrd. US-$ bezahlt, die restlichen bis zu 1,2 Mrd. US-$ seien dann abhängig von dem Erreichen bestimmter Meilensteine, hieß es. Abgeschlossen werden soll die Transaktion in Q3. Mit dem Deal werde GSK u.a. Zugang zu neuartigen Pneumokokken-Impfstoffkandidaten haben.

Devisen

Die Aussagen eines hochrangigen Fed-Gouverneurs, der sich für weitere größere US-Leitzinsanhebungen aussprach, haben den Euro belastet.

Rohstoffe

Die Entscheidung eines Teil-Embargos für russisches Öl durch die EU hat den Ölpreisen temporär weiteren Auftrieb verliehen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!