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Inflationserwartungen folgen tatsächlicher Inflation - Commerzbank

27.04.2022 09:34 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Eine volkswirtschaftliche Regel besagt: Die Inflation nährt die Inflation. Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Der Anstieg der Verbraucherpreise im Euroraum lag im März bei 7,4% J/J. Trotz des dämpfenden Basiseffektes ist vorerst kein deutlicher Rückgang zu erwarten. Der Anstieg der Erzeugerpreise um 31,4% J/J spricht dafür, dass noch erhebliche Preiserhöhungen in der Pipeline sind. Gemessen daran sind die langfristigen Inflationserwartungen niedrig. Allerdings sind sie nach oben ausgebrochen, was darauf hindeutet, dass der Anstieg weitergeht. Denn nach Jahren weitgehender Preisstabilität brauchen die Wirtschaftssubjekte Zeit, sich auf die neuen Verhältnisse einzustellen. Eine volkswirtschaftliche Regel besagt auch: Die Inflation nährt die Inflation.

Aktien
Deutsche Bank, Mercedes Benz, Puma, Ergebnis Q1
Qiagen, Ergebnis Q1
Air Liquide, Schneider Electric, Symrise, Umsatz Q1
Credit Suisse, GlaxoSK, Iberdrola, Ergebnis Q1
Unibail Rodamco Westfield, Umsatz Q1
Amgen, Boeing, Meta, Paypal, Ergebnis Q1

Nach zwei schwachen Börsensitzungen hatte es den größten Teil des gestrigen Handelstags so ausgesehen, als könnten Schnäppchenjäger an den europäischen Börsen für eine Erholung sorgen. Doch spätestens mit der schwachen Eröffnung der Wall Street sackten die frühen Gewinne in sich zusammen und die Performance drehte immer deutlicher in negatives Terrain. Zu den wenigen Titeln, die im deutschen Leitindex Dax 40 mit Gewinnen schließen konnten, gehörten insbesondere die Anteilscheine der beiden Versicherer Münchener Rück (+2,7%) und Hannover Rück (+1,0%). Positiv entwickelte sich auch die Aktie der Deutschen Börse (0,9%), die über ein starkes erstes Quartal berichtet hatte. Deutlich unter Druck gerieten hingegen wieder einmal die Werte der ehemaligen Corona-Highflyer Hellofresh (-8,4%) und Delivery Hero (-7,5%). Im EuroStoxx 600 standen vor allem sich erholende Energiewerte (+0,8%) und festere Versicherungen (+0,6%) im Fokus. Während sich defensive Branchen wie Nahrungsmittel (+0,3%) noch gehalten präsentierten, gerieten IT-Titel (-2,3%) stärker unter Druck. In New York sorgten insbesondere enttäuschende Ausblicke in der laufenden Berichtssaison für Kursdruck. So erlitten die Titel des Paketdienstes UPS (-3,5%) und von General Electric (-10,3%) trotz stärker als erwartet ausgefallener Quartalsgewinne deutliche Kursverluste. Im Vorfeld der Gewinnvorlagen wichtiger IT-Flaggschiffe stieg die Nervosität deutlich an und sorgte insbesondere beim Nasdaq 100 für deutliche Kursverluste. Die meisten asiatischen Börsen folgten dieser negativen Vorgabe.

Anleihen
Deutschland: GfK-Konsumklima (Mai), 8:00 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (März), 16:00 Uhr

Jetzt ging es doch schneller als erwartet: Vor noch ziemlich genau vier Wochen stellte Wirtschaftsminister Habeck in Aussicht, dass Deutschland die Abhängigkeit von russischem Öl bis Mitte des Jahres halbieren könne, ein kompletter Importstopp aber erst bis Ende des Jahres möglich sei. Im Rahmen eines Treffens mit der polnischen Klimaministerin Anna Moskwa in Warschau kündigte er nun gestern an, dass – in Zusammenarbeit mit Polen –eine Unabhängigkeit von russischem Öl bereits in wenigen Tagen möglich erscheint. Während für russische Kohle bereits ein Importstopp seitens der EU-Staaten (mit Übergangsfrist) beschlossen wurde, gestaltet sich der Ersatz für russisches Erdgas hingegen weiterhin schwierig. Da eine massive Belastung der Wirtschaft befürchtet wird, ist Deutschland weiterhin nicht bereit, auf Gasimporte aus Russland zu verzichten. Mit Blick auf die Entwicklung der Rentenmärkte überrascht der starke Rückgang der Renditen in den letzten Tagen. So fiel beispielsweise die Rendite zehnjähriger US-Treasuries in der Spitze um über 20 BP, und das, obwohl Fed-Chef Powell zuletzt nochmals betonte, dass eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf der nächsten Sitzung als nahezu ausgemacht gilt. Wie passt das zusammen? Ein Teil der Bewegung lässt sich sicherlich durch das „Risk-Off“-Umfeld der letzten Tage erklären. Zusätzliche Verunsicherung resultiert aber auch aus dem von Powell aufgebrachten „Front-Loading“ um den hohen Inflationsraten und dem überhitzten Arbeitsmarkt entgegentreten zu können. Das hierunter zu verstehende relativ aggressive Anheben der Zinsen zu Beginn eines Zinserhöhungszyklus kommt nämlich einer Gradwanderung gleich und birgt das Risiko, die Wirtschaft vorschnell abzuwürgen, was mittelfristig wiederum auch eine Absenkung des Zinspfads zur Folge hätte.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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