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Mit LNG unabhängiger von russischem Gas - Commerzbank

14.04.2022 09:25 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die EU will unabhängiger von russischer Energie werden. Bild und Copyright: symbiot / shutterstock.com.

Ungefähr 90% ihres Gasbedarfs muss die EU durch Importe decken, davon entfallen rd. 45% auf Russland. Darüber hinaus kommen von dort rd. 25% der Öl- und rd. 45% der Kohle-Importe. Als Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die EU ihr „REPowerEU“-Konzept vorgestellt, um unabhängiger von russischer Energie zu werden und die Versorgungssicherheit der EU mit Energie zu gewährleisten. Der Fokus liegt auf der Reduzierung des Gasbedarfs und der Diversifikation bei den Gas-Anbietern (v.a. mehr Gas aus den USA, Qatar). Angestrebt wird eine Senkung der Nachfrage nach russischem Gas um zwei Drittel bis zum Ende dieses Jahres. Bis zum Jahr 2030 will man unabhängig von fossiler Energie aus Russland sein. In diesem Konzept gewinnen Erneuerbare Energien und LNG (Flüssiggas) stark an Bedeutung. Zuvor schon haben seit 2018 die LNG-Importe infolge des Rückgangs der Gasproduktion in der EU (seit 2010 um -50%) deutlich zugenommen (globaler LNG-Anteil von 12% auf 18% gestiegen). Um russisches Pipeline-Gas vollständig zu ersetzen, müssten sich die LNG-Importe in die EU mehr als verdoppeln. Dem stehen aber kurzfristig zu geringe Regasifizierungs-Kapazitäten (LNG-Terminals) und Engpässe in der Transport-Infrastruktur entgegen. Insgesamt wird die LNG-Nachfrage aus der EU jedoch steigen und der Wettbewerb um LNG-Angebote auf dem Spot-Markt wird sich zwischen Asien und Europa intensivieren. Das sorgt für einen länger angespannten LNG-Markt und demzufolge auch anhaltend hohe europäische GasPreise. Ein weiterer Nebeneffekt des Rückzugs aus russischer Energie ist, dass man verstärkt auf vorhandene Energiequellen wie z.B. Kohle zurückgreifen muss, was das Klimaneutralitäts-Ziel der EU (Taxonomie und Green Deal) konterkariert. Für die LNG-Player (v.a. Shell, TotalEnergies, Chevron, ExxonMobil) bedeuten die verbesserten Wachstumsperspektiven hingegen zusätzliche Gewinnchancen. Auch Equinor als großer Gasproduzent dürfte von den hohen Gaspreisen profitieren. Der zu erwartende beschleunigte Ausbau des LNG-Geschäfts kommt zudem den Öl Service-Anbietern zugute.

Aktien
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Ericsson, Citigroup, Morgan Stanley, Q1-Zahlen
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Der DAX-Index verlor gestern 0,3% auf 14.076 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich erneut unter die Marke von 14.000 Punkte gefallen war. Anhaltende Inflationssorgen, angefeuert von den um 11% nach oben schießenden US-Produzentenpreisen, belasteten den deutschen Aktienmarkt. Die Deutsche Telekom (+1%) stockte ihre Beteiligung an ihrer US-Tochter T-Mobile US weiter auf. Adidas (-2%) litt unter pessimistischen Analystenkommentaren, dass das Unternehmen – u.a. aufgrund der anhaltenden Lockdowns in China - die Jahresziele kürzen könnte. Der MDAX beendete den Handelstag unverändert. K+S (+5%) profitierte von einer erneuten Anhebung der Jahresziele, angetrieben von den rekordhohen Kalipreisen infolge der Sanktionen des Westens gegen Russland und Belarus. Der Euro Stoxx 50 sank leicht um 0,1%. Die Quartalszahlen von LVMH (+1%) wurden von Analysten positiv eingestuft. Ölund Rohstoffwerte wie TotalEnergies (+1%) und ArcelorMittal (+1%) waren weiter gefragt, nachdem Russlands Präsident Putin zuletzt Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Ukraine-Krieges einen Dämpfer versetzt hat. Die US-Aktienmärkte profitierten davon, dass trotz rekordhoher US-Produzentenpreise die US-Anleiherenditen gestern nachgaben. Der S&P 500 gewann 1,1%, und der Nasdaq 100 sprang um 2,0% nach oben. Die Aktie von JPMorgan (-3%) stand jedoch nach den Quartalszahlen unter Druck, die infolge negativer Auswirkungen des UkraineKrieges hinter den Erwartungen zurückblieben. Im Fahrwasser der positiven US-Vorgaben steigt der Nikkei um 1,3%, und Aktienindizes in China liegen ein halbes Prozent im Plus. Vor der Zinssitzung der EZB heute Nachmittag dürfte der DAX mit leichten Kursgewinnen in den Handelstag starten.

Anleihen
Euroraum: EZB Zinsentscheidung, 13:45 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (März), 14:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen Michigan (April), 16:00 Uhr

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute senkten gestern ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland aufgrund des Ukraine-Kriegs deutlich: Die Wirtschaft steuere laut den Ökonomen durch schwieriges Fahrwasser und durchlaufe die höchsten Inflationsraten seit Jahrzehnten. Die Erholung von der Coronakrise werde infolge des Kriegs in der Ukraine gedämpft, behalte aber die Oberhand, wie es in dem aktuellen Frühjahrsgutachten heißt. In ihrem Basisszenario, das von fortgesetzten russischen Gaslieferungen und keinen weiteren ökonomischen Eskalationen ausgeht, erwarten die Institute einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,7%. In ihrem letzten Herbstgutachten prognostizierten sie für dieses Jahr noch 4,8% (2023: 3,1% nach zuvor 1,9%). Des Weiteren gehen die Volkswirte von einer anhaltend hohen Teuerungsrate aus. Die jährlichen Verbraucherpreise dürften im laufenden Jahr um 6,1% und nächstes Jahr um 2,8% steigen. Neben den wegen des Ukrainekrieges verursachten Inflationskomponenten (u.a. Verteuerung der Rohstoffe, Lieferkettenprobleme) wirken sich auch die staatlichen Hilfspakete aufgrund der Coronakrise preistreibend aus. Sollte es zu einem Lieferstopp von russischem Gas kommen, dürfte sich der durchschnittliche Inflationsanstieg auf 7,3% J/J erhöhen und die Arbeitslosenquote von 5,2% in diesem Jahr auf 6,0% 2023 anwachsen. Auch in den USA bleibt das Thema Inflation marktbeherrschend. Nachdem die Verbraucherpreise im März um 8,5% im Jahresvergleich anzogen, stiegen die US-Erzeugerpreise im März um 11,2% J/J stärker als erwartet nach 10,3% im Februar.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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