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Ungebremster Preisanstieg in der Eurozone - VP Bank

01.04.2022 12:07 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Teuerungsrate ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kerninflationsrate) liegt im März bei 3.0 %. Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

In der Eurozone liegt die Inflationsrate einer vorläufigen Schätzung zufolge im März bei 7.5 % (Februar: 5.9 %). Das ist deutlich mehr als erwartet worden war.

Die Inflationsrate jagt einen Rekord nach dem anderen. Der Krieg in der Ukraine kommt bei den Verbrauchern an. Höhere Energiepreise treiben die Teuerungsraten auf Höchststände.

Das hat für Unternehmen und private Haushalte weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen. Höhere Sprit- und Gaspreise belasten nicht nur direkt das Budget, sondern sie werden von Produzenten und von Dienstleistern auf Produkte überwälzt. Dadurch gewinnt der Preisauftrieb an Breite. Gesellen sich nun höhere Lohnforderungen seitens der Gewerkschaften hinzu, droht eine Lohn-Preis-Spirale.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ein Inflationsproblem. Die Projektionen der EZB-Volkswirte sehen bereits für das kommende Jahr wieder Inflationsraten im Bereich des Zielwertes von 2%. Dahinter dürfte sich aber mehr Wunsch als Wirklichkeit verbergen.

Die Teuerungsrate ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kerninflationsrate) liegt im März bei 3.0 %. Es handelt sich beim Inflationsanstieg also nicht nur um einen Eimaleffekt aufgrund der Energiepreise. Die Inflationsrate wird zwar in den kommenden Monaten etwas fallen, aber der EZB-Richtwert von 2% bleibt noch in weiterer Entfernung.

Die bisherige Planung sieht vor, dass die EZB im dritten Quartal ihre Wertpapierkäufe einstellt. Im Anschluss daran kann es dann zu Zinserhöhungen kommen. Der als Falke (Befürworter strafferer Geldpolitik) geltende österreichische Notenbankchef, Rudolf Holzmann, sprach sich jüngst für zwei Zinserhöhungen im laufenden Jahr aus. Dies ist derzeit aber nicht die Mehrheitsmeinung im EZB-Rat.

Hält die EZB die geldpolitischen Zügel zu lange locker, muss möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt das Ruder umso deutlicher herumgerissen werden. Sie sollte aufgrund der anhaltenden Teuerungsdynamik reagieren. Das höchste Gut einer Notenbank ist die Glaubwürdigkeit. Die EZB sollte sie nicht aufs Spiel setzen.

Autor: Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der VP Bank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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