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EZB-Zinserhöhung in Sicht - Commerzbank

04.02.2022 09:11 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: nitpicker / shutterstock.com.

Anders als die Bank of England (BoE), die gestern ihren Leitzins um 25 Bp. auf 0,50% erhöht hat, hält die EZB zunächst – trotz hoher Inflationszahlen – an ihrer ultra-expansiven Geldpolitik fest. Der Anstieg der Inflationsrate von 5,0% auf 5,1% im Euroraum im Januar 2022 hat die EZB überrascht. Das gab EZB-Präsidentin Christine Lagarde in der Presskonferenz zu. Die Inflation bleibt wohl auch länger höher als erwartet. Haupttreiber der Inflation seien die Energiepreise. Aber auch die Nahrungsmittelpreise haben deutlich zugenommen. Lagarde sagte: „Im Moment steigen die Preise zwar auf breiter Front, das Lohnwachstum im Euroraum bleibe aber noch verhalten, obwohl die Arbeitslosenquote im Januar auf ein Rekordtief von 7,0% gesunken sei. Im Jahresverlauf sollte der Preisauftrieb nachgeben“.

Wie aber soll es weitergehen? EZB-Präsidentin Lagarde hatte betont, dass der EZB-Rat einhellig über die Inflationsdaten besorgt sei. Es sei geplant, dass dann in der Sitzung am 10. März 2022 im EZB-Rat eingehender über den Preisauftrieb und den geldpolitisch relevanten mittelfristigen Ausblick diskutiert werde. Dann nämlich lägen die neuen Projektionen für Wachstum und Inflation vor. Die EZB sei auch bereit, alle Instrumente anzupassen. Eine Zinserhöhung 2022 hat Lagarde nicht ausgeschlossen. Die Leitzinsen sollen weiterhin aber erst erhöht werden soll, wenn die Anleihekäufe ganz eingestellt worden sind. Daher plant die EZB, Ende März das CoronaKaufprogramm PEPP zu beenden und dann kurzzeitig das Kaufprogramm APP zu erhöhen. Wir rechnen damit, dass die EZB im März eine Straffung der Geldpolitik signalisieren wird. Ein Einstellen der Käufe Anfang September wäre wohl eine klare Botschaft an die Märkte, dass dann der Weg für eine erste Zinsanhebung frei ist. Möglich wären zwei Leitzinsanhebungen im 4. Quartal 2022. Der EZB-Einlagensatz läge dann Ende des Jahres bei 0%. Die Märkte sehen auch einen Schwenk hin zu einer restriktiveren EZB-Politik. Die Zins-Futures auf den 3-Monats-Euribor preisen jetzt bis Jahresende zwei Zinsanhebungen von je 25 Basispunkten ein. Die Renditen stiegen im Vorfeld und während der Pressekonferenz kräftig an und der Euro stärkte sich kurzzeitig auf 1,1400 US-Dollar.

Aktien
Talanx, Vinci, Jahresergebnis

Die europäischen Aktienmärkte tendierten am Donnerstag schwächer. Die relevanten Leitindizes fielen um bis zu 2,2% (Niederlande). Auch der russische RTS-Index tendierte nach einer siebentägigen Erholungsphase wieder etwas schwächer; er verlor 2,2%. Im Vorfeld der Sitzung der Europäischen Zentralbank war das Marktgeschehen zunächst recht ruhig. Für etwas Gegenwind sorgten jedoch die schwachen Zahlen von Meta (weniger Gewinn, weniger Nutzer, enttäuschender Ausblick). Nachmittags gab die EZB dann bekannt, den Leitzins unverändert bei null Prozent zu belassen und unbeirrt an den Anleihenkäufen festzuhalten. Während der EZB-Pressekonferenz zog die Rendite für die 10jährige deutsche Bundesanleihe deutlich an und brachte damit die Aktienmärkte kräftiger unter Druck. Der Dax, der sich zuletzt wieder spürbar erholt hatte, büßte am Ende des Handels 1,6% ein. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie der Deutschen Bank (+4,9%; +20,3% seit Jahresbeginn), die vor allem vom kräftigen Anstieg der Bundrendite profitierte. Die Aktie von Infineon verlor trotz einer erhöhten Margenprognose 4,9%. Die rote Laterne im Dax hielt die Aktie von Hellofresh (-9,5%). Auch andere Pandemiegewinner wie Delivery Hero (-5,6%) und Zalando (-4,7%) büßten kräftig an Wert ein. Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Telekom- und Bankwerte gefragt, die im Schnitt um 0,2% stiegen. Technologieaktien gaben dagegen als Tagesverlierer im Schnitt um 3,5% nach. Die US-Börsen tendierten schwächer. Der Dow Jones-Index verlor 1,5%. Die Aktie von Meta (siehe oben) stürzte um 26,4% ab. Die Aktie von Amazon verlor 7,8% (nachbörslich: +14%); Netflix gab um weitere 5,6% nach und Spotify brach nach Zahlen um 16,8% ein. Auf Sektorenebene erlitten Aktien aus dem Bereich Kommunikationsdienstleistungen (-6,8%) massive Verluste. IT-Werte verloren im Schnitt 3,1%. Die Börsen in Asien tendierten freundlicher.

Anleihen
Deutschland: Auftragseingänge (Dezember), 8:00 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht (Januar), 14:30 Uhr

In den USA gingen die wöchentlichen Erstanträge auf staatliche Arbeitslosenhilfe um 23.000 auf 238.000 zurück. Bereits in der Vorwoche war ein Rückgang zu verzeichnen, sodass der omikronbedingte zwischenzeitliche Anstieg fast wieder abgebaut wurde. Wie vom Markt erwartet, erhöhte die Bank von England (BoE) ihren Leitzins um 25 Basispunkte (BP) auf 0,50%, wobei 4 der 9 BoE-Vertreter sogar eine Erhöhung um 50 BP befürworteten. Weiter wurde verkündet, dass Rückzahlungen aus fällig werdenden Bestandsanleihen nicht wieder angelegt werden und der 895 Mill. GBP umfassende Bestand sukzessive abgebaut wird. Hintergrund der restriktiven Maßnahmen ist die geänderte Inflationsprognose der BoE, die für den April auf 7,25% angehoben wurde und damit mehr als das 3-fache des 2% Inflationszieles beträgt. Die EZB hat zwar gestern keine Änderung ihrer expansiven Geldpolitik beschlossen, sie gab jedoch Hinweise auf eine mögliche zukünftige Straffung. In der Dezember Sitzung hatte Präsidentin Lagarde noch Zinserhöhungen für das Jahr 2022 als sehr unwahrscheinlich bezeichnet. Hiervon war keine Rede mehr und unter den Ratsmitgliedern gab es eine einhellige Besorgnis über die Inflationsentwicklung. Der Markt reagierte mit deutlichen Renditeanstiegen auf die falkenhaften Äußerungen und Maßnahmen der Zentralbanken. Das kurze Ende wie auch das lange Ende der Renditekurve für deutsche Staatsanleihen stieg um 12 BP bzw. um 10 BP. Bei Handelsschluss lag die 10-jährige Bundrendite bei 0,14%. Die UK-Staatsanleihekurve vollzog eine identische Entwicklung. Die 10-jährigen Anleihen handeln bei 1,36% und es werden 100 BP Zinserhöhungen bis Jahresende eingepreist.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


Lesen Sie mehr zum Thema EZB im Bericht vom 04.02.2022

Deutschland: Erneut sattes Plus für die Auftragseingänge im Dezember - VP Bank

Die Auftragseingänge legen im Dezember um 2.8 % gegenüber dem November zu. Deutlicher Zuwachs also auch im Dezember, obwohl bereits schon im November ein sattes Plus von 3.6 % gegenüber dem Vormonat für die Auftragseingänge verbucht wurde. Für die Industrie war das Jahr 2021 somit ein sehr zufriedenstellendes – trotz aller bestehender Lieferschwierigkeiten bei Vorprodukten und Rohstoffen. Im gesamten Jahr 2021 war der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe um 17.8 % höher als im Jahr 2020 und 9.3 % höher als im Vor-Corona-Jahr 2019. Die Auftragsbücher sind also gut gefüllt und sichern die Produktion weit in das laufende Jahr hinein. Nach Angaben des statistischen Bundesamtes lag die Reichweite des Auftragsbestands zuletzt bei 7.6 Monate und hat damit einen neuen Höchststand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015 erreicht.

Der gute Auftragseingang im Dezember geht vollends auf das Konto des Inlandes. Die Inlandsaufträge stiegen um 11.7 % gegenüber dem November. Die ... diese News weiterlesen!

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