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USA: ISM PMI mit drittem Rückgang in Folge – Preiskomponente im Rebound! - Nord LB

01.02.2022 16:50 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: gary yim / shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten sind in den USA aktuelle Daten zur Entwicklung des ISM PMI Manufacturing veröffentlicht worden. Dieser wichtige nordamerikanische Stimmungsindikator ist im Berichtsmonat Januar den dritten Monat in Folge zurückgegangen und notiert aktuell mit 57,6 Punkten auf dem tiefsten Stand seit November 2020. Nun ist auch die vor allem psychologisch wichtige Marke von 60 Zählern etwas aus dem Blickfeld geraten. Diese Abschwächung war insgesamt erwartet worden. Da auch weiterhin ein recht dynamisches Zulegen der ökonomischen Aktivität in der US-Industrie konstatiert werden darf, sollte über den Rückgang auch nicht zu sehr gejammert werden.

In jedem Fall ist festzuhalten, dass die befragten Firmen weiterhin noch recht positiv gestimmt sind. Das bestätigen auch die bereits veröffentlichten uneinheitlichen regionalen Unternehmensumfragen, die teilweise stark (Chicago PMI, Philadelphia Fed) und schwach (New York, Empire State, Richmond Fed) ausfielen. Insgesamt ist diese Mixtur angesichts eines sicherlich nicht einfach zu bezeichnenden Jahresbeginns mit Lieferkettenproblemen, Arbeitskräftemangel, einem Energiepreisschub sowie der Omikron-Variante aber als bemerkenswert solide zu bezeichnen. In der Tat halten sich die Industrieunternehmen in den USA im globalen Vergleich weiterhin recht wacker!

Die viel beachtete Produktionskomponente des ISM PMI Manufacturing notiert im Januar immerhin bei 57,8 Punkten. Der von den Industrieunternehmen in den USA tastsächlich realisierte Output legt also auch zu Beginn des Jahres 2022 mit immer noch hohem Tempo zu.

Die Auftragskomponente, der mit Blick auf den Headline-Index häufig gute Vorlaufeigenschaften attestiert werden, fiel auf 57,9 Punkte und damit unter die 60-er Marke – allerdings nur knapp. Somit scheinen sich die Auftragsbücher der befragten Firmen auch weiterhin recht zügig zu füllen. Die Nachricht einer relativen Robustheit dieses Indexes macht Hoffnung für die nähere Zukunft.

Kritisch zu sehen ist der Anstieg der Preiskomponente auf nun wieder 76,1 Punkte. Damit werden gar keine Entspannungstendenzen an der makroökonomischen Preisfront angezeigt. Hier spielt der Energiepreisanstieg in den vergangenen Wochen sicherlich eine wesentliche Rolle: So erhöhte sich der Ölpreis der Marke WTI seit Anfang Dezember um knapp 35%! Eine richtige Besserung bei den Lieferkettenproblemen scheint genauso wenig erkennbar zu sein, so dass die US-Industrieunternehmen sich entsprechend weiterhin mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert sehen. Diese Tendenz wird die US-Notenbanker hinsichtlich der Inflation natürlich gar nicht erfreuen!

Die Arbeitsmarktkomponente konnte auf immerhin 54,5 Punkte zulegen. Damit scheint der Personalaufbau in der US-Industrie langsam an Dynamik zu gewinnen. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, dennoch sollte man für die am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktzahlen nicht zu optimistisch sein, da sich Omikron – außerhalb des Produktionssektors – belastend auswirken sollte.

Insbesondere die ISM Preiskomponente sorgte für ein Anziehen der Rendite 10J UST auf 1,81%.

Fazit: Der ISM PMI Manufacturing konnte sich im Januar mit dem dritten Rückgang in Folge auf nun 57,6 Punkte dem aktuellen makroökonomischen Gegenwind nicht entziehen. Insgesamt ist das Umfrageergebnis aber angesichts eines sicherlich nicht einfach zu bezeichnenden Jahresbeginns bemerkenswert solide ausgefallen. Die Industrieunternehmen in den USA halten sich im globalen Vergleich weiterhin wacker. Im Fokus der Finanzmärkte steht auch die ISM Preiskomponente, welche mit einem erneuten Anstieg auf 76,1 Punkte gar keine Entspannung an der makroökonomischen Preisfront anzeigt. Treiber dieser Entwicklung sind der Energiepreisanstieg, die Lieferkettenengpässe sowie ein Lohndruck durch einen Arbeitskräftemangel, was in der Summe die Sorgenfalten der US-Notenbanker nur noch vergrößert. Eine aber gleichzeitig erkennbare Omikon-induzierte leichte Konjunkturentschleunigung – insbesondere die US-Arbeitsmarktberichte im Januar und Februar werden enttäuschen – erlaubt der Fed im März jedoch vermutlich nur einen 25bp-Zinsschritt.

Autor: Bernd Krampen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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