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EZB erhöht Inflationsprognosen deutlich, bleibt aber sehr expansiv - Commerzbank

17.12.2021 09:10 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Bild und Copyright: Ewais / shutterstock.com.

In der gestrigen Sitzung hat die EZB wie erwartet beschlossen, das Corona-Kaufprogramm PEPP Ende März 2022 zu beenden. Bei Bedarf kann es jedoch jederzeit wieder aufgenommen werden. Um den Wegfall zu lindern, werden die Wertpapierkäufe des laufenden Kaufprogramm APP temporär erhöht. So steigt im 2. Quartal das Ankaufvolumen von 20 Mrd. auf 40 Mrd. Euro, im 3. Quartal werden 30 Mrd. Euro angepeilt. Ab Oktober 2022 wird es dann wieder 20 Mrd. Euro betragen. Die Reinvestitionen der auslaufenden Anleihen sollen sehr flexibel hinsichtlich Laufzeit und Rating getätigt werden. Dabei hat die EZB angedeutet, die fälligen Mittel des PEPP in Richtung griechischer Staatsanleihen umzulenken, falls griechische Anleihen massiv unter Druck kämen. Da die EZB das APP-Kaufprogramm mindestens bis Ende 2022 fortsetzen wird und sie die Leitzinsen erst nach einem Ende der Nettokäufe erhöhen will, ist eine Leitzinserhöhung 2022 faktisch vom Tisch, was auch EZB-Präsidentin Lagarde betonte. Damit setzt sich die EZB klar von der US-Notenbank ab, die den Start eines Zinserhöhungszyklus ab Mitte nächsten Jahres in Aussicht stellt. Wir rechnen mit der ersten EZB-Zinserhöhung erst im Sommer 2023. Die EZB hat ihre Inflationsprojektionen deutlich angehoben. So rechnet sie im Durchschnitt mit einem Preisanstieg von 3,2% im nächsten Jahr. Im September lag die Projektion noch bei 1,7%. Für 2023 und 2024 werden jeweils 1,8% erwartet. EZB-Chefin Lagarde betonte aber, dass sich die Inflationsprognose hauptsächlich wegen des Energiepreisanstiegs erhöht hätte und sie weiterhin erwartet, dass im Verlauf von 2022 die Inflationsraten zurückgehen werden. Die Beschlüsse wurden anfänglich falkenhaft aufgefasst. Der Euro stärkte sich und die Renditen der Bundesanleihen haben sich per Saldo etwas erhöht.

Anleihen
Japan: Zinsentscheid der BoJ
Deutschland: Erzeugerpreise (Nov), 08:00 Uhr
Deutschland: Ifo-Geschäftsklima (Dez), 10:00 Uhr

Nach der US-Notenbank Fed tagten gestern die Bank of England (BoE) und die EZB. Die EZB will das Corona-Kaufprogramm PEPP zwar Ende März 2022 beenden und hat ihre Inflationsprognosen kräftig erhöht. Das ändert aber nichts daran, dass im nächsten Jahr mit keiner Zinserhöhung zu rechnen ist (siehe dazu Im Blickpunkt). Die BoE überraschte dagegen mit einer Zinserhöhung um 15 Bp auf 0,25%. Damit wird die als Notmaßnahme angesehene Senkung vom 19. März 2020 rückgängig gemacht. Viele hatten wegen der verschärften Corona-Lage damit nicht mehr gerechnet. Es ist ein weiterer Beleg dafür, dass Inflationsrisiken jetzt an der Spitze der Tagesordnung der Notenbanken stehen. Da die Inflationsrate im November auf 5,1% anstieg und sich der Arbeitsmarkt weiter verbesserte, sah es die BoE als notwendig an, den Leitzins anzuheben. Inzwischen rechnet die Zentralbank damit, dass die Inflationsrate im April bei etwa 6% ihren Höhepunkt erreichen wird. Hinsichtlich der neuen Virusvariante Omikron rechnet die Notenbank damit, dass die Wirtschaft zwar kurzfristig belastet werde, mittelfristigen aber die Auswirkungen auf die Inflation unklar seien. Wir rechnen damit, dass die BoE die Zinsen 2022 weiter anhebt. Die nächste Zinserhöhung dürfte bereits im Februar nächsten Jahres erfolgen. Die zahlreichen US-Wirtschaftsdaten fielen gestern erfreulich aus. Deutlich besser als erwartet entwickelten sich die Baubeginne (+3,6% M/M) und Baugenehmigungen (+11,8% M/M) im November. Die Produktion hat sich im Vormonat wie erwartet um 0,5% M/M erhöht. Nach anfänglich steigenden Staatsanleiherenditen gingen diese im Tagesverlauf wieder zurück. In Großbritannien stiegen die Renditen per Saldo am stärksten an.

Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern freundlich, konnten aber ihre Tageshöchststände zumeist nicht verteidigen. Die Leitindizes legten in der Spitze um 2,1% zu (Schweiz). Das Vorhaben der US-Notenbank, nun entschlossener gegen die mittlerweile hohe Inflation vorzugehen, kam bei den meisten Investoren offenbar gut an. Für das Jahr 2022 sind nun drei Leitzinserhöhungen der Fed avisiert. Überraschenderweise erhöhte gestern die Bank of England den Leitzins um 15 Basispunkte auf 0,25%. Die EZB hob in ihrer gestrigen Sitzung ihre Inflationsprognosen für dieses und für nächstes Jahr spürbar an. Viele Zentralbanken in den Emerging Markets sind ja schon seit Monaten dabei, die Leitzinsen sukzessive zu erhöhen. Eine Ausnahme bildet die Türkei; gestern gab es hier trotz einer sehr Inflation von zuletzt rd. 21 Prozent eine weitere Leitzinssenkung von 15% auf 14%, woraufhin die Lira ihren Absturz fortsetzte und der Aktienmarkt seine starke Hausse fortsetzte. Der Dax gewann in diesem Umfeld 1%. Tagesgewinner im Dax war die Aktie von Airbus (+2,8%). Tagesverlierer war die Aktie von Beiersdorf, die um 1,8% nachgab. In der zweiten Reihe verlor die Aktie von Südzucker rd. 6,6%; hier belastete u.a. eine Votenherabstufung durch einen Broker. Auf europäischer Sektorenebene erzielten Energiewerte mit durchschnittlichen Aufschlägen von 2,8% die größten Zugewinne. Am Performanceende rangierten Werte aus dem Bereich Immobilien (-0,4%). Die Börsen in den USA tendierten schwächer. Vor allem IT-Werte (-2,9%) standen aufgrund von Zinserhöhungssorgen unter Druck. Die Aktie von Apple verlor fast 4%; Tesla büßte 5% ein. Die Aktie von Adobe verlor nach einem enttäuschenden Umsatzausblick 10,2%. Finanztitel gewannen hingegen im Schnitt 1,2%, da sie von steigenden Zinsen profitieren. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss überwiegend schwächer. Der Nikkei 225-Index verlor 1,8%.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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