Aktien: Covestro, Henkel, Ölpreis und Konjunkturzahlen im Fokus - Nord LB

EZB-Chefvolkswirt Lane sieht in dem aktuellen Inflationsschub im Euro-Raum kein dauerhaftes Problem. „Die derzeitige Inflationsphase ist sehr ungewöhnlich, vorübergehend und kein Anzeichen für eine chronische Situation”, sagte Lane. Die EZB gehe davon aus, dass die jetzigen Materialengpässe nachlassen und die Energiepreise sinken oder sich stabilisieren dürften. Sein Kollege, EZB-Vizepräsident de Guindos, war jüngst weniger optimistisch und hatte die Erwartungen an ein deutliches Abebben des Inflationsschubs im nächsten Jahr etwas gedämpft. Zwar werde sich die Teuerung 2022 zweifellos verlangsamen. Doch die Intensität des Rückgangs sei vielleicht nicht so stark wie vor ein paar Monaten erwartet, hatte de Guindos gesagt.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) ist trotz vierter Corona-Welle und Lieferproblemen optimistisch für das Weihnachtsgeschäft. Die Einzelhändler rechnen im November und Dezember mit einem Anstieg der Einnahmen um 2% zum Vorjahreszeitraum auf 111,7 Mrd. EUR. „Die hohen Sparguthaben und die gute Verbraucherstimmung stellen die Weichen für einen versöhnlichen Jahresausklang nach einem für viele Händler mit den Lockdowns existenzbedrohenden ersten Halbjahr”, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Genth. Der Verband sieht im weiteren Verlauf der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen aber auch Risiken für den Jahresendspurt.

Börsianer sind überraschend optimistisch für die Konjunktur im Euro-Raum. Das entsprechende Sentix-Barometer kletterte im November auf 18,3 Zähler von 16,9 Punkten im Oktober. Es war der erste Anstieg seit Juli. Der Durchschnitt der Ökonomen hatte sogar einen Rückgang erwartet. Während die Börsenexperten die Lage zwar schlechter beurteilten, schauten sie optimistischer auf die nächsten sechs Monate, teilte Sentix mit.

Rentenmarkt
Nach den deutlichen Kurszuwächsen der letzten beiden Tage haben deutsche Staatsanleihen den Rückwärtsgang eingelegt und dabei ein wenig unter positiven EU-Konjunkturdaten gelitten. Die Notierungen der US-Treasuries sind gefallen und haben damit auf die Kursgewinne der vorangegangenen Tage reagiert.

Aktienmarkt
Zum Wochenstart zeigte sich der deutsche Aktienmarkt weitgehend freundlich. Lediglich der DAX präsentierte sich marginal leichter. Unter den Einzelwerten litten Henkel (-6,51%) unter der pessimistischeren Aussage zum Gesamtjahr. DAX -0,05%, MDAX +0,84%, TecDAX +0,80%. Die Verabschiedung des billionenschweren Infrastrukturgesetzes hat den US-Börsen etwas Auftrieb gegeben. Dow Jones +0,29%, S&P-500 +0,09%, Nasdaq Comp. +0,07%. Nikkei-225 mit leichten Verlusten auf 29.285 Zähler (-0,75%).

Unternehmen
Eine anhaltend hohe Nachfrage und höhere Verkaufspreise haben beim Kunststoffhersteller Covestro in Q3 Umsatz und Ergebnis steigen lassen. Die Erlöse verbesserten sich um 55,9% auf 4,3 Mrd. EUR, das op. Ergebnis (EBITDA) sprang um 89% auf 862 Mio. EUR. Vor dem Hintergrund der positiven Entwicklung erhöht Covestro die Prognose und rechnet nun für das Gesamtjahr mit einem EBITDA von 3,0 - 3,2 (bisher: 2,7 - 3,1) Mrd. EUR. Aufgrund der eingeschränkten Produktverfügbarkeit geht der Konzern nun aber nur noch von einem Mengenwachstum im Kerngeschäft zwischen 10 und 12% bisher: 10 bis 15%) aus.

Henkel blieb auch in Q3 auf Wachstumskurs. Die Umsätze erhöhten sich um 1,9% (organisch: +3,5%) auf 5,1 Mrd. EUR. Ein deutliches Plus verbuchte dabei das Geschäft mit Klebstoffen. Weniger rund lief es dagegen bei Kosmetikprodukten. Vorstandschef Knobel bestätigte für das Gesamtjahr ein organisches Umsatzwachstum von 6 bis 8%. Die weiterhin hohen Transport- und Rohstoffkosten sorgen allerdings dafür, dass er die Umsatzrendite und das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie nur noch am unteren Rand der bisherigen Prognosespanne erwartet.

Devisen
Der Euro hat sich über weite Strecken des Handels in engen Grenzen bewegt und am Ende etwas freundlicher geschlossen.

Öl / Gold
Die anhaltend angespannte Angebotslage und die Preiserhöhung Saudi-Arabiens für asiatische Kunden haben die Ölnotierungen weiter nach oben getrieben. Spekulationen, dass die USA Maßnahmen gegen die hohen Preise ergreifen könnten, bremsten dabei die Aufwärtsbewegung etwas. Gold glänzt zunehmend heller und liegt nun komfortabel über der Marke von 1.800 US-$ je Feinunze.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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