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EZB sieht keine längerfristigen Inflationsgefahren - Commerzbank

29.10.2021 09:07 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: nitpicker / shutterstock.com.

Die letzten Monate hat die EZB betont, dass der Inflationsanstieg nur transitorisch, also vorübergehend sei. An dieser Einschätzung hielt EZB-Chefin Lagarde auch in der gestrigen turnusmäßigen Pressekonferenz fest. Sie gab zwar zu, dass Inflation das wichtigste Thema bei der Ratssitzung gewesen sei, zeigte sich aber sehr sicher, dass die Inflation wieder zurückgehen und zum Ende des Prognosezeitraums (2023) wieder unter 2% liegen werde. Sie sieht drei Gründen für den Inflationsanstieg: die coronabedingten Knappheiten, die Energiepreise und die deutsche Mehrwertsteuer. Alle drei Effekte würden nächstes Jahr sukzessive zurückgehen und verschwinden. Dennoch gab sie zu, dass es länger dauern werde, bis die Inflation wieder sinkt, als bisher erwartet. Bemerkenswert ist aber, dass die EZB keine längerfristigen Inflationsgefahren sieht. Insofern erteilte Lagarde den Markterwartungen, nach der die EZB ihren Leitzins in einem Jahr zum ersten Mal anhebt, eine Absage. Die Markterwartungen widersprächen der Forward Guidance der EZB.

Die nächsten Projektionen werden in der nächsten Sitzung am 16. Dezember veröffentlicht. Allerdings dürfte die Inflationsprognose für 2022 und 2023 nur wenig angehoben werden. Die optimistische langfristige Inflationsprognose muss man nicht teilen. Sie scheint auch dem Zweck zu dienen, eine lockere Geldpolitik zu rechtfertigen und die hochverschuldeten Länder der Währungsunion zu unterstützen. Nach dem Ende des Corona-Kaufprogramms PEPP im März dürfte die EZB ihre Käufe im Rahmen des APP-Programms merklich aufstocken. Eine erste Leitzinserhöhung dürfte in den nächsten beiden nächsten Jahren noch kein Thema sein. Die Renditen stiegen während der Pressekonferenz an. Der Euro wertete merklich auf. Das lag wohl daran, dass der Markt nicht an den sich deutlich abschwächenden Inflationstrend glaubt.

Anleihen
Frankreich: Bruttoinlandsprodukt (Q3), 7:30 Uhr
Deutschland: Bruttoinlandsprodukt (Q3), 10:00 Uhr
Euroraum: Bruttoinlandsprodukt (Q3), 11:00 Uhr
USA: Ausgaben der priv. Haushalte (Sep), 14:30 Uhr
USA: Einkaufsmanager, Chicago (Sep), 14:30 Uhr

Ausschläge insbesondere bei den Kursen von Bundesanleihen deuten darauf hin, dass die Marktteilnehmer sich uneins sind, wie die Geldpolitik der EZB zu bewerten sei. Trotz zunehmender Kritik hält die EZB an ihrer Politik fest. EZB-Chefin Christine Lagarde festigte im Rahmen der Pressekonferenz die Erwartungen, dass das PEPP-Kaufprogramm im März 2022 beendet und nicht verlängert wird (vgl. „Im Blickpunkt“). Der Economic Sentiment Indicator der EU- Kommission zeigt für Oktober ein leicht verbessertes Stimmungsbild – der Index klettere von 117,8 auf 118,6. Allerdings blicken die Unternehmen zunehmend skeptisch in die Zukunft. Die „Lieferkettenprobleme“ erweisen sich als hartnäckig. In Deutschland erreichte die Inflationsrate im September 4,5%. Im Vergleich zum Vormonat verteuerten sich der zur Preismessung verwendete Warenkorb um 0,4%. Die Inflationsrate wird aber – sofern die Energiepreise nicht im gleichen Tempo weiter steigen – im kommenden Jahr wieder zurückfallen. Die offene Frage ist, inwieweit sich ein Teil des aktuellen Preisanstiegs als nicht-transitorisch erweisen wird. Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin aufnahmefähig: Im September ging die Zahl der Arbeitslosen um 39.000 zurück – und die Arbeitslosenquote fiel saisonbereinigt von 5,5% auf 5,4%. Das Wirtschaftswachstum in den USA hat sich im dritten Quartal klar verlangsamt und erreichte aufgrund der Schwierigkeiten auf der Produktionsseite annualisiert nur noch 2,0%. Im zweiten Quartal lag der Zuwachs bei 6,7%.

Aktien
Europa: BBVA, ENI, Q3
USA: Berkshire Hathaway, Chevron, Exxon, Q3

Die europäischen Aktienmärkte bewegten sich gestern insgesamt nur wenig. Beim DAX blieb es am Ende mit -0,06% bei einem Hauch von Minus, während der EuroStoxx 50 und der europaweite Stoxx 600 jeweils 0,3% zulegen konnten. Das Sektoren- und erst recht das Einzelwertbild war dagegen recht bewegt. Mit nachgebendem Ölpreis verloren Energietitel 1,3%, Telekom gab 1,6% ab. Nennenswerte Zugewinne verzeichneten lediglich die IT-Titel mit +1,3%. Im DAX lagen Sartorius (+2,5%) und Infineon (2,1%) an der Spitze. Deutsche Wohnen (-8,2%) gaben vor ihrem DAX-Ausscheiden kräftig nach. VW Vz. (-4,5%) und Porsche (-2,7%) waren nach Zahlen wegen verhaltenem Ausblick 2021 schwach. Im Eurostoxx 50 überragte geradezu überschäumend nach Zahlen und erhöhtem Ausblick Brauer Anhaeuser-Busch (+10%). In New York setzte sich die Rekordserie fort. Das schwächere Q3-Wachstum wurde als Beleg für ein langsameres TaperingTempo der Notenbank interpretiert. Hinzu kamen sehr gute Zwischenberichte. Der Dow Jones stieg um 0,7%, der S&P 500 um 1% und die Nasdaq gar um 1,4%. Mit Immobilien (+1,4%), Finanzen (+1,3%), Industrie (+1,3%), IT (+1,1%) und Grundstoffe (+1,1%) legten gleich 5 Sektoren spürbar zu. Überzeugende Zahlen meldete im Dow Merck (+6,1%). Auch Caterpillar (+4,6%) profitierte von Zahlen. Apple (+2,5%) erhielt Vorschuss auf den nachbörslich dann aber negativ aufgenommenen Quartalsbericht. Im Dow enttäuschte Visa (-2,8%) mit seinem Zahlenwerk. Mit Ebay (-6,8%) gab es einen weiteren negativen Ausreißer wegen des verhaltenen Ausblicks. Auch Amazon enttäuschte nachbörslich mit seinem Zahlenwerk. Dies führt in Asien heute mehrheitlich zu leichten Verlusten und trübt auch den Handelsauftakt in Europa.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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