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Inflationsrate klettert tempobeschleunigt weiter nach oben - VP Bank

28.10.2021 14:24 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die EZB wird inzwischen weniger auf das absolute Inflationsniveau, sondern vielmehr auf die Inflationsdynamik achten. Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Einer vorläufigen Schätzung zufolge liegt die Inflationsrate im Oktober bei 4.5 %. Im September waren es noch 4.1 %. Wow, was für ein neuerlicher rasanter Anstieg und das von einem ohnehin hohen Niveau aus! Die deutsche Inflationsrate kennt derzeit nur eine Richtung: Nach oben. Die sprunghaft gestiegenen Energiepreise machen der Teuerung weiter Beine. Der Inflationsanstieg übersteigt im Oktober auch das von Volkswirten prognostizierte Mass.

Auch die Materialengpässe verteuern derzeit viele Güter im beschleunigten Tempo. Darüber hinaus sind noch immer Basiseffekte am Werk. Einerseits sind im vergangenen Jahr viele Preise regelrecht abwärts gepurzelt. Andererseits wirkt sich der reduzierte deutsche Mehrwertsteuersatz des Vorjahres ebenfalls noch zusätzlich preistreibend aus. Im zweiten Halbjahr 2020 galt anstatt der üblichen Mehrwertsteuer von 19 % ein reduzierter Satz von 16 %. Da seit 1. Januar 2021 wieder der reguläre Satz gilt, ist nun im zweiten Halbjahr ein entsprechender Basiseffekt vorhanden.

Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Die Inflationsrate wird in den verbleibenden Monaten diesen Jahres weiter zulegen. Erst im kommenden Jahr ist dann Schluss. Die Inflationsraten werden ab Januar 2022 merklich fallen. Die preistreibenden Basiseffekte gehören dann der Vergangenheit an. Es ist also nicht die Frage, ob die Inflationsrate fallen wird, sondern wo sie zum Liegen kommt. Dabei gilt den rasant gestiegenen Gas- und Strompreisen besondere Aufmerksamkeit: Letztere werden sich in Anbetracht von länger laufenden Lieferverträgen erst im kommenden Jahr in vollem Ausmass bemerkbar machen. Die höheren Gaspreise werden die deutsche Inflationsrate im ersten Halbjahr 2022 rund 0.3 Prozentpunkte nach oben hieven. Damit wird die Inflationsrate in den ersten sechs Monaten des kommenden Jahres merklich über der Marke von 2 % verharren.

Die EZB wird inzwischen weniger auf das absolute Inflationsniveau, sondern vielmehr auf die Inflationsdynamik achten. Da die Teuerung aufgrund der hohen Energiepreise weiterhin schnell zulegt, wird man bei der EZB auf eine Einstellung des Notfall-Pandemieankaufprogramms im März 2022 hinarbeiten. Dies wird jedoch erst im Dezember entschieden. Zunächst wird EZB-Chefin Christine Lagarde auf die gestiegenen Inflationsrisiken hinweisen.

Autor: Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der VP Bank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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