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GK Software: „GK SPOT ist eine Revolution für den Handel“

15.09.2021 07:52 Uhr - Autor: Robin Lohwe  auf twitter

GK-CEO Rainer Gläß im Interview mit der Redaktion von 4investors. Bilder und Copyright: GK Software.

Mit einem Umsatzplus von knapp 15 Prozent und einem Sprung der EBIT-Marge auf 14 Prozent hat die GK Software SE das erste Halbjahr 2021 beendet. Der Anbieter von Retail Software hat nicht nur große Kunden für CLOUD4RETAIL gewonnen, auch die Geschäfte der Tochter Deutsche Fiskal laufen besser als erwartet: „Mit bis zu 80 Millionen Echtzeit-Transaktionen am Tag haben wir einen neuen Industriestandard geprägt, der seinesgleichen sucht“, erläutert GK-CEO Rainer Gläß im Interview mit der Redaktion von 4investors.de. Mit GK SPOT will GK Software künftig „eine völlig neue Qualität der Durchdringung und Nutzung von Daten ermöglichen“. Und mit der aktuellen Sales-Pipeline sieht sich Gläß zudem „sehr komfortabel aufgestellt“, um die weiteren Ziele zu erreichen.

4investors.de: Herr Gläß, Sie stufen das zweite Quartal als „sehr erfolgreich“ ein, da Sie die positive Entwicklung des vergangenen Jahres nicht nur fortsetzen, sondern sogar noch weiter beschleunigen konnten. Was waren die größten Wachstumstreiber?

Gläß:
Das zweite Quartal war in der Tat außerordentlich erfolgreich für GK. Der Umsatz stieg um fast 15 Prozent und das EBIT konnten wir dabei im Vorjahresvergleich sogar nahezu versechsfachen. Fragt man nach den Ursachen dafür, sind mehrere Gründe zu nennen.

Wir haben im zweiten Quartal erstmalig einen deutlichen Anstieg im Bereich der SaaS-Umsätze gesehen, der ganz wesentlich von der Deutschen Fiskal getrieben worden ist. Und das ist der Anfang, denn wir schließen immer mehr SaaS-Deals im Kerngeschäft ab. Diese werden unsere Cloud-Umsätze in den nächsten Jahren weiter nach oben schieben.

Wichtig für das 2. Quartal war darüber hinaus vor allem ein großer Abschluss in Südafrika. An diesem Vertriebsprojekt haben wir geraume Zeit gearbeitet und sind sehr glücklich, einen weiteren Händler gewonnen zu haben, der international zu den größten der Welt gehört.

Darüber hinaus ist natürlich unser Bestandsgeschäft wie immer sehr stabil und auch von Corona nur wenig beeinflusst. Dabei sorgen die Vertriebserfolge der Vorjahre regelmäßig für das weitere kontinuierliche Wachstum in diesem Bereich. Als Sondereffekt im 1. Halbjahr kam schließlich noch der Verkauf der AWEK microdata hinzu. Aber auch ohne diesen waren die Ergebnisse des ersten Halbjahres mit einem operativen EBIT von über 9 Millionen Euro großartig.

4investors.de: Sie sprechen das starke Neugeschäft an. Können Sie uns hier mehr Details verraten?

Gläß:
Wir konnten im ersten Halbjahr sechs neue Kunden gewinnen. Darunter sind zwei aus Südamerika, zwei deutsche Einzelhändler sowie der bereits erwähnte aus Südafrika. Erstmalig konnten wir auch ein reines Mineralölunternehmen für unsere Tankstellenlösung interessieren. Hier arbeiten wir jetzt an einem Projekt, das im Falle einer erfolgreichen Umsetzung noch weiteres Potenzial für GK ermöglichen könnte.

4investors.de: Eher ruhig ist es zuletzt um das US-Geschäft geworden oder täuscht dieser Eindruck? Wie kommen Sie im US-Markt voran?

Gläß:
Das US-Geschäft läuft sehr stabil und erweitert darüber hinaus unser Zukunftspotenzial erheblich. In der Tat hat es durch Corona Verzögerungen in einigen Vertriebsprojekten gegeben. Wir sehen aber deutliche Zeichen dafür, dass diese Phase jetzt vorbei ist. Ein Beleg dafür ist der Abschluss eines weiteren SaaS-Vertrages mit einem neuen US-Kunden im August. Da die US-Pipeline gut gefüllt ist, sind wir optimistisch, dass die US-Organisation unser Wachstum in diesem und auch in den nächsten Jahren weiter stützen und die in sie gesetzten Erwartungen - wie bereits in den vergangenen Jahren - erfüllen wird.

4investors.de: Welchen Anteil hatte der Verkauf der AWEK microdata an der positiven Ergebnis- und Margenentwicklung des ersten Halbjahres?

Gläß:
Der Erlös aus dem Verkauf der AWEK microdata beläuft sich auf 2,75 Millionen Euro. Die Gesellschaft wurde von uns Ende 2012 im Rahmen des Erwerbs der AWEK GmbH übernommen. Da wir die Lösung im Rahmen unseres Cloud-Angebotes schon seit längerem nicht mehr als strategisch bewertet haben, war ein Verkauf der Gesellschaft eine logische Konsequenz. Ich wünsche den Mitarbeitern und dem Management der Gesellschaft für die Zukunft viel Erfolg im Unternehmensverbund der Zucchetti-Gruppe.

4investors.de: Einen schwungvollen Start hat Ihre Tochter Deutschen Fiskal hingelegt. Aktuell werden bereits deutlich mehr als 150.000 Kassensysteme mit der Fiskal Cloud unterstützt. Hat Sie dieser Erfolg überrascht?

Gläß:
Als wir uns vor über zwei Jahren intensiv mit den aus der Fiskalisierung in Deutschland erwachsenden Möglichkeiten beschäftigten, haben wir natürlich Modelle und Prognosen des für uns erreichbaren Marktpotenzials berechnet. Und wir können stolz sagen, dass wir bereits mit dem jetzt Erreichten über unseren Erwartungen liegen. Besonders stolz bin ich allerdings auf die Qualität der Cloud-Lösung, die unser Team gemeinsam mit dem der Bundesdruckerei nahezu aus dem Stand erreicht hat. Mit bis zu 80 Millionen Echtzeit-Transaktionen am Tag haben wir einen neuen Industriestandard geprägt, der seinesgleichen sucht. Absolut beeindruckend ist dabei, dass die Lösung seit März ohne nennenswerte Störungen arbeitet und damit auch die Versprechen der Cloud-Technologie tadellos erfüllt. Mit dem technologischen Fundament haben wir uns neue Möglichkeiten erschlossen, um das GK-Portfolio um weitere Innovationsthemen zu bereichern. Das Stichwort dabei ist natürlich unser neues Projekt GK SPOT.

4investors.de: Welches Potenzial sehen Sie mittelfristig für Ihre Fiskalisierungs-Lösung? Erwarten Sie hier künftig einen stärkeren Wettbewerb?

Gläß:
Zunächst bleibt erst einmal festzuhalten, dass es auf Grund der hohen Anforderungen nur wenige Unternehmen gewagt haben, eine reine Cloud-Lösung zu entwickeln. Teile des Marktes haben lange bezweifelt, dass dies bei der großen Anzahl an Transaktionen und den regulatorischen Rahmenbedingungen technisch überhaupt möglich wäre. Am Ende sind zwei Cloud-Anbieter übriggeblieben, die alle Zertifizierungen erhalten haben. Das heißt, die Eintrittshürden für technische Lösungen sind in diesem Bereich sehr hoch. Interessant wird zu sehen was passiert, wenn die Hardwarelösungen den ersten Investitionszyklus beenden. Hier könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es nochmal eine deutliche Bewegung im Markt gibt. Darüber hinaus muss man natürlich schauen, für welche anderen Länder mit fiskalischen Regelungen unsere Lösung noch passen könnte. Ich persönlich glaube aus diesen Gründen nicht, dass der Markt für die Deutsche Fiskal schon ausgereizt ist.

4investors.de: Die Deutsche Fiskal ist ein Beispiel für ein gelungenes Cloud-Geschäft. Welche weiteren Cloud-Projekte haben Sie bereits umgesetzt bzw. in der Pipeline?

Gläß:
Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass Cloud ein Begriff ist, hinter dem sich verschiedene Dinge verbergen können. Wenn wir von Cloud als Technologie sprechen, ist das etwas, das wir bei GK seit Jahren tun. Der erste große Baustein dafür war die OmniPOS, die wir bereits 2016 gelauncht haben und die von Anfang an auf Cloud-Technologie ausgelegt war. Viele unserer Kunden nutzen daher unsere Produkte bereits technologisch als Cloud-Lösungen in eigenen oder fremden Rechenzentren.

Eine andere Betrachtung ergibt sich, wenn wir über Cloud als Businessmodel sprechen. Dann reden wir darüber, dass wir nicht nur die Lösung, sondern auch ihren Betrieb verantworten. Und in diesem Bereich erleben wir gerade den massiven Wandel, den ich erwartet hatte. In der Tat werden mittlerweile in fast allen Ausschreibungen in den USA ausschließlich SaaS-Angebote gefordert und auch in Europa geht der Trend eindeutig in die gleiche Richtung. Wir haben im letzten Jahr die ersten drei SaaS-Kunden für unsere Kernlösungen gewonnen und in diesem Jahr haben wir bereits die gleiche Zahl erreicht. Mit der aktuellen Mischung von klassischen Lizenz- und SaaS-Verkäufen sind wir gut in der Lage, die Transition zu immer mehr Cloud-Umsätzen gut abzufedern. Trotz einer steigenden Anzahl von SaaS-Projekten wachsen wir weiter und konnten gleichzeitig unsere Profitabilität deutlich erhöhen. Und die SaaS-Projekte, die wie bislang gewonnen haben, werden in den nächsten Jahren immer stärker auf unseren Erfolg einzahlen.

4investors.de: Was verbirgt sich hinter GK SPOT? Und welche Kunden und Märkte haben Sie damit im Visier?

Gläß:
Mit GK SPOT sind wir gleich bei dem nächsten großen Cloud-Thema. Wir sind der festen Überzeugung, dass Big-Data aus der Cloud die Antworten auf viele aktuelle Fragen des Handels liefert. Die Retail-Industrie ist immer mehr datengetrieben und ihr Umgang mit Daten aller Art wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Big Data sorgt dafür, dass Speicherplatz und Geschwindigkeit nicht mehr die limitierenden Faktoren bei der Nutzung von Daten sind. Mit unser Cloud-Plattform für die Deutsche Fiskal haben wir gezeigt, dass es möglich ist, noch vor Jahren unvorstellbar große Datenmengen in Echtzeit zu bewegen. GK SPOT setzt darauf auf und wird nicht nur Daten unterschiedlichster Art und Weise - vom Kassenbon über die Wetterprognose und den Spielplan der Bundesliga bis hin zu Social Media-Ereignissen - speichern und verarbeiten, sondern auf der Basis von Künstlicher Intelligenz darauf auch sofort in Echtzeit reagieren können. GK SPOT ist für mich daher nicht nur ein weiteres Produkt im Portfolio, sondern eine Revolution für den Handel, da es eine völlig neue Qualität der Durchdringung und Nutzung von Daten ermöglichen wird. Kunden dafür sind natürlich in erster Linie die großen Händler weltweit.

GK Software bietet Digitalisierungs-Lösungen für Einzelhändler an.



4investors.de: Welche Rolle spielen Ihre Partnerschaften mit IBM, Microsoft und SAP für Ihre Cloud-Offensive?

Gläß:
Alle drei Partnerschaften zahlen natürlich auf das Thema Cloud ein. Denn es ist ein deutliches Zeichen, wenn führende Cloud-Anbieter unsere Lösung weltweit vertreiben wollen. Ungeachtet dessen bleibt unsere seit 2009 bestehende Partnerschaft mit SAP weiterhin für uns zentral, da wir gemeinsam sehr erfolgreich global ein vollständiges Angebot für den Handel anbieten. Diese Partnerschaft bewährt sich mittlerweile in über 80 Projekten und hat die Wachstumsstory von GK über die Jahre wesentlich mitgetragen.

4investors.de: Durch den Kursanstieg der letzten Monate rückt die Wandlung der im Jahr 2017 platzierten Wandelanleihe im Volumen von 15 Millionen Euro in Reichweite. Wann könnte die Wandlung in neue GK-Aktien erfolgen?

Gläß:
In dem Moment, in dem der Wandlungspreis von 155 Euro erreicht ist, können die Inhaber der Anleihe wandeln. Da der Kurs seit einigen Tagen deutlich über diesem Wert steht, ist die Möglichkeit gegeben. Das liegt also gegenwärtig allein im Ermessen der Inhaber der Papiere. Ungeachtet dessen sind wir natürlich auch für den Fall ausreichend vorbereitet, dass wir die Anleihe im nächsten Jahr zurückzahlen müssen.

4investors.de: Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf die kommenden Monate? Werden Sie die hohe Dynamik im Neugeschäft halten können?

Gläß:
Wir werden sehen, was in den kommenden Monaten noch passiert. In jedem Falle fühlen wir uns mit der Sales-Pipeline sehr komfortabel aufgestellt. Natürlich war das Q2 in diesem Jahr extrem stark und lässt keine lineare Ableitung auf das Gesamtjahr zu. Wir sind jedoch weiterhin sehr zuversichtlich, unsere Guidance zu halten und unser Wachstum fortzusetzen. Unabhängig davon ist natürlich zu beachten, dass mit dem Fortschreiten der Transition zur Cloud Vertriebserfolge nicht mehr direkt voll in dem Jahr wirksam werden, in dem der Vertrag unterzeichnet worden ist, sondern dann vor allem in den Folgejahren.

4investors.de: Auch für die kommenden Jahre stehen die Zeichen auf weiteres Wachstum. Was sind die größten Risiken mit Blick auf Ihre Mittelfristprognose 2023?

Gläß:
Das größte Risiko wäre sicher ein Schock, der die gesamte Weltwirtschaft bremsen würde. Corona hatte anfänglich das Potenzial dafür, war für GK jedoch letztendlich eher ein Beschleuniger, sowohl in Bezug auf die Durchsetzungskraft unserer Produkte im Markt als auch für unsere internen Prozesse. Gegenwärtig sehen wir uns hervorragend aufgestellt und auch die großen Analystenhäuser, wie Gartner oder Forrester, bestätigen uns diese Einschätzung. Wir sind in der Lage, unsere Lösungen in immer mehr Regionen der Welt aktiv zu vertreiben und haben Kunden rund um den gesamten Globus. Wir entwickeln mit GK SPOT eine innovative Anwendung mit hohem Potenzial für die Zukunft und wir werden neue Märkte adressieren. All das macht mich sehr zuversichtlich, dass die anspruchsvollen Ziele, die wir uns bis 2023 gesetzt haben, realistisch und erreichbar sind.

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