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Im Blickpunkt EZB will im 4. Quartal weniger Anleihen kaufen - Commerzbank

10.09.2021 09:17 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: nitpicker / shutterstock.com.

Die EZB will die Wertpapierkäufe im Rahmen des Corona-Kaufprogramms PEPP im 4. Quartal ggü. den erhöhten Käufen der beiden Vorquartale verringern. Dies soll aber nicht als ein allmählicher Ausstieg aus dem Programm verstanden werden. Wir gehen davon aus, dass die EZB ihre Käufe von 80 auf 70 Mrd. Euro senken dürfte. Das war die einzige Entscheidung, die gestern auf der EZB-Ratssitzung getroffen wurde. Da dies aber schon vor der Ratssitzung von einige EZB-Ratsmitgliedern angedeutet wurde, blieb eine direkte Marktreaktion weitgehend aus. Im Nachgang tendierten die europäischen Staatsanleihen sehr freundlich.

Die EZB gibt sich weitgehend optimistisch. Sie hat die Wachstumsprognose für dieses Jahr von 4,6% auf 5,0% angehoben und 2022 von 4,7% auf 4,6% nur leicht gesenkt. Die Inflationsprojektionen wurden für die nächsten drei Jahre angehoben; für dieses Jahr von 1,9% auf 2,2%. Für 2022 (1,7% nach 1,5%) und 2023 (1,5% nach 1,4%) erwartet die Notenbank aber wieder eine Inflationsrate unter ihrem Ziel von 2,0%.

Die nächsten grundlegenden Entscheidungen, ob das PEPP-Programm nach Ende März 2022 enden soll, wie weiter mit dem laufenden Kaufprogramm APP verfahren wird und wie die Langfristtender gestaltet werden sollen, werden erst auf der Sitzung im Dezember entschieden. Wir gehen davon aus, dass das Kaufprogramm PEPP bis in den Herbst 2022 verlängert und noch einmal um 250 Mrd. Euro aufgestockt wird. Grund dafür ist eine von uns erwartete Verlangsamung der konjunkturellen Entwicklung im 4. Quartal, die vor allem den „Tauben“ im EZB-Rat, die in der Mehrzahl sind, gute Gründe dafür liefern sollten.

Anleihen
Großbritannien: Industrieproduktion (Juli), 08:00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (Juli), 08:45 Uhr
USA: Erzeugerpreise (Aug), 14:30 Uhr

Die Rentenmärkte tendierten gestern recht freundlich. Eine Überraschung auf der EZB-Ratssitzung blieb aus. Die Notenbank möchte zwar die Wertpapierkäufe im Rahmen des Corona-Programms PEPP im 4. Quartal reduzieren, was aber nicht als ein allmählicher Ausstieg aus dem Programm verstanden werden soll. Wichtige Entscheidungen über das weitere Verfahren mit den Wertpapierkäufen werden laut EZB-Chefin Christine Lagarde aber erst in der Dezember-Sitzung getroffen (siehe dazu “Im Blickpunkt“). Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel um 5 Basispunkte auf minus 0,37%. Der Euro gab nicht weiter nach. Die Konjunkturdaten waren gestern überwiegend besser als erwartet. So stiegen die Exporte in Deutschland im Juli um 0,5% M/M nach einem kräftigen Anstieg von 1,3% M/M im Juni. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau vom Februar 2020 haben sich die Ausfuhren um 1,6% erhöht. Da die Importe um 3,8% M/M zurückgingen, erhöhte sich der Handelsbilanzüberschuss im Juli von 16,2 auf 18,1 Mrd. Euro recht ordentlich. Der Rückgang der Importe resultiert wohl überwiegend aus den Lieferengpässen, die zurzeit die Produktion in Deutschland belasten. In den USA gingen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung von 345.000 auf 310.000 und damit auf das niedrigste Niveau seit Beginn der Coronakrise zurück. Der US-Arbeitsmarkt erholt sich offenbar trotz der schwachen Daten vom August recht gut. Sobald der US-Arbeitsmarkt für die US-Notenbank genügend Fortschritte gemacht hat, möchte sie ihre Wertpapierkäufe reduzieren. Dies dürfte jedoch noch nicht auf der nächsten Sitzung am 22. September entschieden werden, möglicherweise aber noch in diesem Jahr.

Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Die vergangenen Wochen und Monate waren vor allem an den Börsen in den USA und in Europa von einem wiederkehrenden Verhaltensmuster geprägt. Bei häufig recht geringen oder mäßigen Umsätzen wurden insbesondere in den USA in schöner Regelmäßigkeit neue Höchststände erzielt. Die Aufwärtsdynamik flachte aber zusehends ab. Rückschläge wurden schnell zum Wiedereinstieg genutzt. In der zurückliegenden Woche fiel der Dax jedoch zeitweise auf den niedrigsten Stand seit fünf Wochen. Für die Gewinnmitnahmen gibt es eine Reihe von Gründen. Zum einen sorgen gestiegene Konjunkturängste u.a. infolge der negativen jüngsten Entwicklung der Coronapandemie für eine erhöhte Unsicherheit. Zum anderen dämpft die Furcht vor einer möglichen Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Notenbanken die Kauflaune der Investoren. Auch steigende Inflationsraten (bzw. höhere Inflationserwartungen) sowie die vielerorts recht üppigen Bewertungen nähren die vorsichtigere Stimmung einiger Anleger. Auf der anderen Seite stützten eine Reihe von positiven Konjunkturdaten aus Asien (u.a. aus dem Reich der Mitte und aus Japan) und teilweise aus Europa die Kurse wieder etwas. Nachdem der japanische Ministerpräsident seinen Rücktritt angekündigt hatte, stiegen die Kurse in Japan weiter an. Die Hoffnung auf höhere Konjunkturhilfen durch eine neue Regierung beflügelte. Gestern beschloss die Europäische Zentralbank, die Anleihenkäufe im Zuge des Corona-Notkaufprogramms im vierten Quartal 2021 moderat zu drosseln. Der Leitzins bleibt bei null Prozent. In diesem Umfeld, das weiter eine sehr expansive Geldpolitik durch die EZB verspricht, gewann der Dax nach anfänglichen Verlusten 0,1%. Die Aktie von Bayer (-2,1%) litt unter strengeren Glyphosatvorschriften. Während die US-Leitindizes gestern leicht nachgaben, tendierten die asiatischen Börsen etwas freundlicher. Wir wünschen ein sonniges Wochenende!

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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