GK Software: SAP-Partner steht vor einem Wachstumsschub

GK Software hält an den mittelfristigen Wachstumsplänen fest. Bis 2023 will der Software-Konzern einen Umsatz zwischen 160 Millionen Euro und 175 Millionen Euro erzielen. In einer Investorenveranstaltung bei Montega Connect bestätigt GK-Finanzvorstand Andre Hergert die Planungen. Vor Zinsen und Steuern soll die Gewinnspanne 15 Prozent erreichen. Hier nennt man pandemiebedingt in der Bilanz für 2020 noch keinen konkreten Termin. Einmal erreicht, solle sich die operative Gewinnspanne dann auf diesem Niveau halten und verstetigen, heißt es aus der Konzernzentrale des Unternehmens in Schöneck im sächsischen Vogtland.

Unabdingbar für das Erreichen des EBIT-Ziels scheint aber zu sein, dass die COVID-19 Pandemie überwunden wird und sich betroffene Branchen erholen. GK Software bietet Lösungen für den Einzelhandel an - eine Branche, die in Teilen massiv von den Pandemie-Folgen betroffen war und weiter betroffen ist. Zugleich ist der Einzelhandel eine Branche, die von Digitalisierungs- und Cloud-Lösungen massiv profitieren kann und die investiert. Für GK Software, deren Lösungen unter anderem auch durch den Branchenriesen SAP vertrieben werden, ist dies ein lukrativer Markt.

Kein Wunder, dass deutliches Wachstum das Ziel ist. Beide Werte aus der Prognose liegen deutlich über den Zahlen, die GK Software heute für das Jahr 2020 gemeldet hat: In der Bilanz weist man einen Umsatzanstieg von 115,4 Millionen Euro auf 117,6 Millionen Euro aus, während die EBIT-Marge bezogen auf den Umsatz von 3 Prozent auf 9 Prozent erhöht werden konnte. Unter dem Strich stehen nach 3,1 Millionen Euro Verlust im Jahr 2019 für 2020 nun schwarze Zahlen: Ein Gewinn von 6,3 Millionen Euro wird ausgewiesen. Auch der Cashflow hat sich massiv verbessert und konnte auf operativer Basis im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um fast 18 Millionen Euro auf ein Plus von 17,7 Millionen Euro gesteigert werden.

GK Software hat die Nettoverschuldung 2020 deutlich gesenkt

All dies hat zu deutlichen Verbesserungen bei der Verschuldung des Unternehmens geführt. GK Software weist per Ende 2020 eine Nettoverschuldung von 14,5 Millionen Euro aus - deutlich weniger als zum Jahresende 2019 mit 25,7 Millionen Euro. Die heutige Nettoverschuldung besteht nahezu ausschließlich aus der Wandelanleihe, die mit 14,2 Millionen Euro zu Buche schlägt. 2017 ausgegeben, läuft die mit 3 Prozent verzinste Anleihe noch bis zum 26. Oktober 2022. Derzeit liegt der Wandlungspreis bei 155 Euro und damit 32,50 Euro höher als der aktuelle Aktienkurs. Bei GK Software muss man auf dieser Basis derzeit davon ausgehen, in rund eineinhalb Jahren den restlichen Nennwert der Anleihe tilgen bzw. refinanzieren zu müssen.

Im Expansionsdrang dürfte das die Gesellschaft, aktuell an der Börse mit rund 275 Millionen Euro bewertet, kaum bremsen und ein möglicher Investitionsstau in den Kundenbranchen, der sich nach der Pandemie auflösen würde, wäre zusätzliches Potenzial. Und der Einzelhandel steht unter dem Druck, effizienter zu werden, sich auf neue regulatorische Hindernisse und Trends unter anderem bei Konsumgewohnheiten wie Bezahlmethoden einzustellen und die Effektivität zu steigern. Neue Produkte, Mobile-Lösungen und die Expansion in neue Länder und Branchen wie zum Beispiel das Tankstellen-Geschäft sollen das Wachstum treiben. 2020 war zudem ein Jahr der Transformation in Richtung Cloud, wie Hergert im Investorengespräch am Mittwoch betont. Mehrjährige Verträge mit einem Mindestumsatzvolumen von insgesamt 50 Millionen Euro sind im vergangenen Jahr ausgehandelt worden, die sich im vergangenen Jahr nicht in der Ergebnisrechnung des Unternehmens niedergeschlagen haben, aber Potenzial für die Folgejahre bilden.

Gute Aussichten also für das operative Geschäft von GK Software, doch die Perspektiven sind der Börse nicht verborgen geblieben. Seit dem Corona-Crashtief bei 35 Euro aus dem März des vergangenen Jahres hat sich der Aktienkurs deutlich im Wert gesteigert. Kurzfristig wird für die Aktie der GK Software viel davon abhängen, ob der Ausbruch über starke charttechnische Hürden bei 123,00/124,50 Euro gelingt - dem bisherigen „Post-Corona-Top”, das Mitte Februar und Anfang April erreicht wurde. Heute ist der Aktienkurs an dieser Marke erneut gescheitert, nach einem Tageshoch bei 124,50 Euro liegt der Aktienkurs am Nachmittag bei 122,50 Euro.