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Enges Rennen um das Weiße Haus - Commerzbank Kolumne

05.11.2020 09:47 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Inzwischen konnte Joe Biden die Staaten Wisconsin und Michigan knapp für sich entscheiden. Damit führt er aktuell mit 264 zu 214 Stimmen. Bild und Copyright: vchal / shutterstock.com.

Obwohl Joe Biden in den Umfragen zur 59. US-Präsidentschaftswahl einen deutlich höheren Vorsprung gegenüber Donald Trump aufwies als vier Jahre zuvor Hillary Clinton, entwickelte sich trotzdem ein ähnliches Kopf-an-Kopf-Rennen wie 2016. Als sich gestern langsam herauskristallisierte, dass der Amtsinhaber doch deutlich mehr Stimmen einsammeln würde, als die Umfragen zuvor vorhergesagt hatten, erklärte sich dieser öffentlich zum Wahlsieger und mutmaßte Wahlbetrug, falls ein anderes Ergebnis eintreten sollte. Besonders bei der noch ausstehenden Zählung des hohen Anteils von Briefwahlstimmen im Staat Pennsylvania wittert er Manipulationsmöglichkeiten. Damit untergrub er im noch offenen Rennen bereits das Vertrauen in die Rechtmäßigkeit der Wahlen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er 213 Wahlmännerstimmen relativ sicher, sein Herausforderer konnte auf 227 Stimmen zählen.

Inzwischen konnte Joe Biden die Staaten Wisconsin und Michigan knapp für sich entscheiden. Damit führt er aktuell mit 264 zu 214 Stimmen. Um die notwendigen 270 Wahlmänner auf sich zu vereinen, benötigt er somit nur noch die 6 Stimmen aus dem Staat Nevada, in dem er bereits vor Beendigung der Auszählung der Briefwahlstimmen führt. Es ist davon auszugehen, dass auch diese eher in seine Richtung gehen. Neben Nevada und Pennsylvania stehen auch noch in Georgia und North Carolina die Ergebnisse aus. Somit scheint sich nun doch ein Sieg von Joe Biden anzudeuten. Bis ein endgültiges Wahlergebnis verkündet werden kann, sollte es aber noch dauern. So ist der Vorsprung Bidens in Wisconsin mit unter einem Prozent nur sehr knapp ausgefallen. Bei solch einem Ergebnis kann eine Neuauszählung beantragt werden. Trumps Wahlkampfteam hat bereits angekündigt, genau dies zu tun. Die Senatsmehrheit dürften die Demokraten nach aktuellem Stand nicht erreichen.

Anleihen

Deutschland: Aufträge Industrie (Sep.), 08:00 Uhr
Großbritannien: Zinsentscheid der BoE, 08:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Zinsentscheid der Fed, 20:00 Uhr

Einen Tag nach den US-Wahlen blieb es unklar, wer künftiger US-Präsident werden wird. Zu Tagesbeginn sah es so aus, als habe überraschend US-Präsident Trump das Rennen gemacht. Die Staatsanleihen reagierten in den USA mit einem kräftigen Renditerückgang. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries fiel um bis zu 15 Bp. Die US-Treasuries profitierten von der herrschenden Unsicherheit. Inzwischen ist es wieder wahrscheinlicher geworden, dass Biden der neue US-Präsident wird. Allerdings sieht es so aus, als ob sich Biden mit einem republikanisch dominierten Senat auseinandersetzen muss und sich damit seine oftmals radikaleren Politikansätze nicht durchsetzen ließen. Der Renditerückgang in den USA übertrug sich auf Europa. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen ging um bis zu 5 Bp. zurück. Die Währungen tendierten zunächst sehr volatil. Die US-Dollarstärke ging im Tagesverlauf wieder etwa zurück. Der Euro erholte sich auf deutlich über 1,17 US-Dollar. Die Einkaufsmanagerindizes für Dienstleistungen fielen im Oktober im Euroraum im Rahmen der Erwartungen aus. Sie gingen ggü. Vormonat zurück und deuten auf einen Rückgang der Tätigkeit im Dienstleistungsgewerbe hin. In Spanien sank der Index von 44,3 auf 44,1 Punkte zurück, den niedrigsten Wert im Euroraum. Dort fiel die zweite Coronawelle auch mit am stärksten aus. In den USA ging der der ISMIndex für das nicht verarbeitende Gewerbe coronabedingt von 57,8 auf 56,6 Punkte zurück. Schwach fielen die Auftragseingänge in der deutschen Industrie für Deutschland aus, die im September um lediglich 0,5% M/M zunahmen. Heute Morgen erhöhte die Bank of England (BoE) ihre Anleihekäufe um 150 Mrd. GBP.

Aktien

Alibaba, Ergebnis Q2
Gea Group, Heidelberg Cement, Ergebnis Q3
ING, Lanxess, Linde, Ergebnis Q3
Lufthansa, Munich Re, Ergebnis Q3
ProSiebenSat.1, T-Mobile US, Ergebnis Q3
Unicredit, Ergebnis Q3

Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag freundlicher. Die relevanten europäischen Leitindizes legten um bis zu 2,8% (Schweiz) zu. Der Start in den Handel verlief aber zunächst recht schwach. Offenbar führte die überraschende Aussicht, dass Trump die US-Wahlen ein zweites Mal für sich entscheiden könnte, zu Abgaben. In den Tagen zuvor hatten sich die Kurse nach dem pandemiebedingten Rückgang in Erwartung eines Wahlsieges von Joe Biden wieder etwas erholt. Doch im Laufe des Tages stieg dann wieder die Hoffnung, dass die Demokraten das Kopf-an-KopfRennen doch noch für sich entscheiden könnten. Da sich eine endgültige Entscheidung in Bezug auf den US-Wahlausgang offenbar noch weiter hinzieht, dürften die Börsen unverändert in einer fragilen Lage bleiben, zumal die Coronakrise mit den aktuellen Lockdowns in einigen Ländern Europas weiterhin für Nervosität sorgt. So meldete das RKI heute für Deutschland fast 20.000 Neuinfektionen mit Covid-19. Der Dax gewann in diesem Umfeld fast 2%. Tagesgewinner im Dax waren die Aktien von Delivery Hero (+7,8%) und von Fresenius Medical Care (+7%). Dagegen büßte die Notierung von Continental als Tagesverlierer rd. 0,8% ein. Auf europäischer Sektorenebene verzeichneten Pharmawerte mit durchschnittlichen Aufschlägen von 4,9% die größten Gewinne (Banken: -1,5%). Die US-Börsen tendierten nach der Wahl fester. Der Dow Jones-Index legte um 1,3% zu. Getrieben wurde der Markt vor allem von Pharma- und IT-Werten, die im Schnitt 4,5% bzw. um 4,3% kletterten. Die Börsen in Asien tendierten ebenfalls freundlicher.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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