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US-Wahl: „Blaue Welle“ bleibt aus – „Too Close to Call“ - Hängepartie droht! - Nord LB Kolumne

04.11.2020 09:50 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Hoffnungen, die sich die Demokraten in einzelnen Bundesstaaten wie Florida, North Carolina, Ohio, Georgia oder gar Texas gemacht haben, wurden nicht erfüllt. Bild und Copyright: Orhan Cam / shutterstock.com.

Auch zum aktuellen Zeitpunkt 09:25 Uhr MEZ steht das Ergebnis der gestrigen Präsidentschaftswahl in den USA offenbar noch nicht endgültig fest. Keiner der beiden Kandidaten hat bisher die absolute Mehrheit von 270 Wahlmännerstimmen erreicht. Weiterhin werden Stimmen gezählt.

Entscheidend könnte wieder einmal vor allem der „Rust Belt“ werden: Bisher kein Wahlsieger kann für die drei Bundesstaaten Michigan, Wisconsin und vor allem Pennsylvania ausgemacht werden. Der Kandidat, der mindestens zwei von diesen drei Bundesstaaten für sich gewinnt, hat aber gute Aussichten, der zukünftige US-Präsident zu werden. Nach aktuellem Stand führt Donald Trump in allen drei Staaten. Insofern muss die weitere Auszählung in den kommenden Stunden – oder vielleicht sogar Tagen – abgewartet werden.

Was jetzt schon konstatiert werden kann ist, dass das von vielen stark favorisierte Szenario einer sogenannten „Blue Wave“ mit einem soliden Sieg des Herausforderers Joe Biden recht eindeutig ausgeblieben ist. Tatsache ist stattdessen, dass sich Präsident Trump in den meisten von ihm in 2016 gewonnenen Bundesstaaten – entgegen vieler Umfragen – erneut behaupten konnte. Anders herum: Die Hoffnungen, die sich die Demokraten in einzelnen Bundesstaaten wie Florida, North Carolina, Ohio, Georgia oder gar Texas gemacht haben, wurden nicht erfüllt.

Als Ergebnis der gestrigen Wahlen steht dagegen jetzt bereits fest, dass – wie erwartet – das Repräsentantenhaus mehrheitlich von den Demokraten bestimmt wird. Die Entscheidung im Senat ist noch nicht gefallen, aber er könnte durchaus knapp in der Hand der Republikaner bleiben. Der zukünftige Präsident – wer es auch immer sein mag – müsste insofern mit einem geteilten Kongress zusammenzuarbeiten – daran hätte sich also zu bisher nichts geändert.

Da in Zukunft ein „einfaches Durchregieren“ mit Rückendeckung des Kongresses weder für Joe Biden noch für Donald Trump möglich sein dürfte, hat sich die Wahrscheinlichkeit einer nochmals deutlich expansiveren Fiskalpolitik etwas verringert. Trump als Präsident stünde einem Repräsentantenhaus der Demokraten gegenüber, Biden wahrscheinlich dem Senat der Republikaner.

Beide Kontrahenten traten bereits vor die Presse. Während Joe Biden für Geduld bei der weiteren Auszählung plädierte, sprach sich Donald Trump für ein bald herbei zu führendes Wahlergebnis aus. Er werde zudem den Supreme Court anrufen. Konfliktpotential liegt also bereits in der Luft!

Wie zu erwarten war führt die tatsächlich stark gestiegene Unsicherheit über den Ausgang der US-Wahl zu einer Suche nach sicheren anlagen Am frühen Morgen profitierten bisher deutsche Bundesanleihen und US-Treasuries, der S&P-Future und der Dax geraten ein wenig unter Druck.

Fazit: Die gestrige US-Präsidentschaftswahl ist nach derzeitigem Stand immer noch nicht entschieden. Fest steht aber bereits jetzt folgendes: Erstens ist die sogenannten „Blaue Welle“ der Demokarten klar ausgeblieben! Zweitens deuteten die Umfragen erneut fälschlicherweise in Richtung eines klaren Siegs der Demokraten. Und drittens scheint das Weiße Haus so oder so mit einem geteilten Kongress zusammenzuarbeiten zu müssen, da das Repräsentantenhaus an die Demokraten und der Senat wohl an die Republikaner gehen wird. Das wird jegliche expansiver ausgerichtete Fiskalpolitik erschweren. Amtsinhaber Donald Trump konnte im Vergleich zu 2016 die meisten seiner Bundesstaaten erneut gewinnen. Das gilt z.B. für Florida, Ohio, North Carolina und Texas. Nun könnte es vor allem auf drei Bundesstaaten ankommen: Wisconsin, Michigan und Pennsylvania. Wer zwei von diesen drei Staaten gewinnt, hat wohl beste Aussichten Präsident der USA zu werden. Die Auszählung schreitet voran, die Auswertung der umfangreichen Briefwahl steht noch an. In allen drei „Swing States“ führt aber derzeit Trump.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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