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EZB wartet mit weiteren geldpolitischen Lockerungen ab - Commerzbank Kolumne

17.07.2020 09:42 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: nitpicker / shutterstock.com.

Der EZB-Rat hat gestern auf seiner turnusmäßigen Sitzung – wie erwartet – keine neuen geldpolitischen Beschlüsse gefasst, sondern will die weitere Entwicklung abwarten. Schließlich hat die Erholung der Wirtschaft im Euroraum offensichtlich begonnen, die weitere Erholung bleibt aber sehr unsicher. Entscheidend ist für die EZB, wie schnell diese Erholung sein und wie weit sie führen wird. EZB-Chefin Christine Lagarde betonte, dass die EZB das aufgelegte Anleihekaufprogramm PEPP wohl voll ausnutzen will. Ein geringeres Volumen als die 1,35 Bio. Euro wird es nur geben, wenn es bei der Krise zu deutlich positiven Überraschungen kommt. Das Anleihekaufprogramm PEPP wird weiterhin sehr flexibel gehandhabt, allerdings bleibt der Kapitalschlüssel die Benchmark (Richtschnur) für das Volumen der Käufe. Die abwartende Haltung der EZB ist angesichts der wirtschaftlichen Erholung nicht überraschend, allerdings wird die EZB möglicherweise im Herbst weitere geldpolitische Lockerungen nachlegen. So ist die Kerninflation mit 0,8% im Juni zu niedrig und dürfte bei der Arbeitsmarktlage kaum weiter ansteigen. Dies könnte die EZB im Laufe des Herbstes zum Anlass nehmen, entweder das Kaufprogramm PEPP zu verlängern oder das Volumen des regulären APP-Kaufprogramms noch einmal zu erhöhen. Eine merkliche Reduktion der EZB-Käufe Mitte nächsten Jahre könnte nämlich die hochverschuldeten Euro-Länder unter Druck bringen. Lagarde begrüßte ausdrücklich die Absicht der Einrichtung eines EU-Wiederaufbaufonds und sagte, dass ein koordinierter Ansatz bei der Geld- und Fiskalpolitik wichtig sei. Sie geht davon aus, dass der EU-Wiederaufbaufonds kommt und eine Mischung aus Krediten und Zuschüssen sein wird. Die Kapitalmärkte reagierten wenig auf die Pressekonferenz, der Euro konnte sich jedoch kurzzeitig ggü. dem US-Dollar festigen.

Anleihen

USA: Baubeginne (Juni), 14:30 Uhr
USA: Baugenehmigungen (Juni), 14:30 Uhr
USA: Verbraucherstimmung, UoM (Juli), 16:00 Uhr

Bei den US-Haushalten besteht offenbar als Folge des Lockdowns derzeit ein Nachholbedarf beim Konsum: Die Umsätze im Einzelhandel lagen im Juni leicht über dem Niveau vor der Krise, nachdem sich die Umsätze im Mai um 18,2% und im Juni um weitere 7,5% erholt haben. Die zahlreichen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen, die in den USA zur Überwindung der Coronakrise ergriffen wurden, dürften die Nachfrage zusätzlich unterstützen. Ob die Erholung im laufenden Monat angesichts wieder steigender Fallzahlen sich fortsetzt, ist jedoch nicht sicher. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten zeigen zumindest, dass sich das Tempo der Erholung in den letzten beiden Wochen abgeschwächt hat. Die Stimmung der Unternehmen im Raum Philadelphia (Philadelphia Fed Manufacturing Index) ist weiterhin gut. Der Index fiel nur leicht von 27,5 auf 24,1 Punkte zurück – liegt aber damit nach wie vor klar über dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre (von etwa 10 Punkten). Die Europäische Zentralbank hat gestern keine Änderung ihrer Geldpolitik beschlossen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte, dass die Effektivität der Geldpolitik u.a. daran zu erkennen sei, dass die Geldmenge und die Kredite an Unternehmen kräftig gestiegen seien. Der wegen der Coronakrise erhöhte Liquiditätsbedarf der Unternehmen werde, dank der Geldpolitik, auch gedeckt. Die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen müssten aber solange bei behalten werden, bis sicher sei, dass es keine Welle von Insolvenzen geben werde (vgl. „Im Blickpunkt“). Nun richtet sich der Blick der Anleger auf Brüssel. Auf dem EU-Gipfel geht es heute und morgen um die Einzelheiten des Aufbaufonds. Es wird noch mit intensiven Diskussionen gerechnet. Eine Verzögerung wäre eine Enttäuschung.

Aktien

Ericsson, Ergebnis Q2
Rio Tinto, Q2 Operation Report

Während die europäischen Aktienbörsen zur Wochenmitte noch einen neuen Höchststand seit dem im März erlittenen Corona-Crash erreicht hatten, agierten die Anleger am folgenden Handelstag wieder etwas vorsichtiger. Enttäuschende Einzelhandelszahlen aus China standen bisher recht robusten Ergebnissen in der anlaufenden Berichtssaison gegenüber. Der Dax 30 bewegte sich während des gesamten Handelsverlaufs nur in einer engen Bandbreite. Da die EZB erwartungsgemäß keine neuen Lockerungsmaßnahmen präsentierte, gab es auch von dieser Seite keine neuen Kaufanreize. Als stärkste Einzeltitel im deutschen Leitindex kristallisierten sich die beiden Versorger E.ON (+1,8%) und RWE (+1,5%) heraus. Dagegen gerieten eher zyklische Titel wie Infineon (-2,7%) und MTU (-3,0%) deutlicher unter Druck. Auch im EUROSTOXX 600 wiesen mit Versorgern (+0,9%) und Telekommunikation (+0,8%) zwei defensive Branchen die beste Performance auf. In Paris stand die Aktie von Alstom (+4,6%) im Fokus. Nachdem der Zughersteller über eine solide Auftragslage berichtet hatte, konnte der Wert im Handelsverlauf stetig ansteigen. Auch an der Wall Street wird die Luft auf den erreichten Niveaus dünner. Angesichts fehlender neuer Impulse tendierten die führenden Indizes schwächer. Die größten Abschläge wies erneut der Nasdaq 100 auf, der noch am Montag erstmals die Marke von 11.000 Punkten überschritten hatte. Erneut legten große Banken ihre Zahlen vor. Morgan Stanley (+2,5%) überzeugte mit einem starken Handelsergebnis. Bank of America (-2,7%) hingegen ent-täuschte mit einem Gewinneinbruch. Die asiatischen Börsen tendieren heute Morgen erneut uneinheitlich.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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