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Anleihekäufe blähen die Notenbankbilanzen auf - Commerzbank Kolumne

03.04.2020 09:51 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Viele Notenbanken haben angekündigt, wegen der Coronakrise massiv Anleihen zu kaufen. Dies soll für eine bessere Liquiditätsversorgung des Bankensystems und eine reibungslose Finanzierung der fiskalischen Hilfspakete sorgen. Die US-Notenbank Fed will unbegrenzt Staatsanleihen, hypothekengesicherte Anleihen, aber auch Commercial Papers und Unternehmensanleihen erwerben. Dies zeigt sich sofort in ihrer Bilanz. Die Aktiva der Fed erhöhte sich wegen der Coronakrise kräftig. Die EZB hat ihre geplanten Käufe auf 1,11 Bio. Euro erhöht. Die Wertpapierkäufe der Zentralbanken dürften die Volumina der Finanzkrise 2008/2009 weit übersteigen.

Anleihen

China: Caixin-Index, Dienstleistungen (Mrz), 3:45 Uhr
EU: Einkaufsmanagerindizes, Dienstl. (Mrz), 10:00 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht (Mrz), 14:30 Uhr
USA: ISM-Index, Dienstleistungen (Mrz), 16:00 Uhr

In den USA ist die Zahl der Erstanträge weiter angestiegen. Beantragten in der Woche zum 21. März 3,2 Mio. US-Bürger Arbeitslosenhilfe, so waren es in der Woche zum 28. März 6,6 Mio. Bürger. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte somit bereits über 10 Mio. und die Arbeitslosenquote zwischen 6% und 7% liegen. Entsprechend negativ dürfte der US-Arbeitsmarktbericht heute ausfallen. Die Arbeitsplatzverluste in Gänze wird jedoch erst der Aprilbericht reflektieren. Finanzminister Olaf Scholz findet es „unerträglich, wenn Menschenleben in Kauf genommen werden, damit die Wirtschaft läuft“. Er spricht sich damit gegen eine zeitnahe Lockerung der Quarantänemaßnahmen aus. Gegen diese Position ist moralisch nichts einzuwenden. Die aktuelle Strategie einer „Kurvenverflachung“ weist aber einige Mängel auf: Mag sein, es gelingt, die Zahl der im Inland Infizierten konstant auf 100.000 zu halten – bei z.B. durchschnittlich 10 Tagen Krankheitsdauer wären das konstant 10.000 Neuinfektionen täglich. Es würde dann aber sieben Jahren dauern, bis 50% der Bevölkerung sich infiziert hätten und eine „Durchseuchung“ erreicht wäre. Schweden und Norwegen weisen derzeit eine ähnliche Entwicklung bei den Fallzahlen auf: Während Norwegen strenge Quarantänemaßnahmen ergriffen hat, geht das öffentliche Leben in Schweden weiter. Schulen und Kindergärten sind geöffnet. Nur Versammlungen mit mehr als 50 Personen sind in Schweden untersagt. Vor diesem Hintergrund dürften – trotz der Aussage des Finanzministers – die Forderungen nach alternativen Maßnahmen sowie nach einer Lockerung der Quarantäne zum Ende der Osterferien hin lauter werden.

Aktien

Hella, Ergebnis Q3

Nach einem leicht positiven Handelsstart tendierten die Kurse an vielen europäischen Leitindizes zunächst seitwärts. Mit der Veröffentlichung der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 14.30 Uhr gingen die Kurse dann aber auf Tauchstation, da sich anstatt der prognostizierten 3,1 Millionen nun tatsächlich 6,6 Millionen US-Bürger arbeitslos meldeten; ein historischer Höchstwert. Das zeigt die verheerenden wirtschaftlichen Folgen, die die Coronavirus-Pandemie nun auch in den USA erreicht hat. Hier spiegelt sich in den wöchentlichen Arbeitsmarktstatistiken zeitnaher als andernorts wider, wie es um die Konjunktur im Inland bestellt ist. Auch in Spanien stieg die Zahl der Arbeitslosen stark an. Später zogen die Kurse wieder spürbar an, was auch an dem sehr kräftigen Ölpreisanstieg in Höhe von mehr als 20% lag. Hier gab es Spekulationen über angebliche Fördermengensenkungen in Russland und Saudi-Arabien. In diesem Umfeld gewann der Dax 0,3%. Tagesgewinner im deutschen Leitindex waren Henkel und Siemens (jeweils +3,2%). Die Aktie von MTU Aero Engines verlor 5,8% (-23% in vier Handelstagen). An diesem Beispiel zeigt sich besonders, wie volatil die Aktienmärkte nach wie vor sind. Auf europäischer Sektorenebene hatten Werte aus dem Bereich Öl & Gas die Nase vorn (+5,2%). Am Ende der Performanceskala rangierten Titel aus dem Bereich Reise & Freizeit; sie büßten durchschnittlich 4,4% ein. Die Börsen in den USA tendierten trotz der starken Zunahme an Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe fester. Der Grund hierfür war vor allem der Ölpreis (siehe oben). Der Dow Jones-Index gewann 2,2%. Energieaktien kletterten im Schnitt um 9,1%. Gebrauchsgüteraktien gewannen als Tagesverlierer im Schnitt immerhin noch 0,4%. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss zumeist etwas leichter. Die Risikoaversion nahm infolge ernüchternder Covid-19-Infektionszahlen wieder zu. Bleiben Sie gesund! Ein sonniges Wochenende!

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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