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EZB enttäuscht die Märkte - Commerzbank Kolumne

13.03.2020 10:16 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: nitpicker / shutterstock.com.

Die EZB hat erneut ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschürt, diesmal um gegen die wirtschaftlichen Folgen der Ausbreitung des Coronavirus anzugehen. Dabei fokussiert sie sich auf zielgerichtete Maßnahmen zur Erhöhung der Liquidität und Unterstützung der Kreditvergabe. Sie will vor allem das Risiko einer Kreditklemme reduzieren. Die Leitzinsen hat die EZB unverändert gelassen, obwohl die Marktteilnehmer mit einer Senkung des Depositensatzes rechneten; sie wurden somit enttäuscht. Bis zum Jahresende sollen die Wertpapierkäufe um insgesamt 120 Mrd. Euro erhöht werden. Die Käufe sollen sich auf den privaten Sektor, also Unternehmensanleihen, konzentrieren. Die EZB versorgt außerdem die Banken mit zusätzlichen langfristigen Refinanzierungsgeschäften (TTRO) mit Liquidität. Die Konditionen für die bestehenden Kreditprogramme (TLTRO III) werden verbessert und angepasst. So müssen Banken von Juni an einen um 25 Bp. niedrigeren Zins bezahlen. Dieser beträgt dann bei einem unveränderten Leitzins minus 0,75%. Darüber hinaus werden die Bankenaufseher der EZB die Kapitalanforderung an die Banken vorübergehend lockern. Das wird ihnen helfen, die Realwirtschaft auch dann weiter mit ausreichend Krediten zu versorgen, wenn die Zahl der Firmenpleiten wegen der Corona-Krise deutlich zunehmen sollte. Für weitere Schritte hat Lagarde die Tür nicht geschlossen. Sie betonte, dass im Fall der Fälle alle verfügbaren Instrumente eingesetzt werden. Die Kapitalmärkte reagierten enttäuscht auf die EZB-Maßnahmen. Die Aktienmärkte rutschen weiter ins Minus und die Spreads der Euro-Staatsanleihen weiteten sich ggü. Bundesanleihen kräftig aus, bei 10-jährigen italienischen Staatsanleihen über 55 Bp. Der Euro gab kurzfristig auf unter 1,11 US-Dollar nach, auch wegen der Spreadausweitung in Italien.

Anleihen

Frankreich: Verbraucherpreise (Feb.), 8:45 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen, UoM (Mrz.), 15:00 Uhr

Die Flucht in die vermeintlich sicheren Häfen der Staatsanleihen setzt sich gestern trotz der massiven Verluste an den Aktienmärkten nicht weiter fort. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe blieb gegenüber dem Vortag mit minus 0,74% unverändert. Dagegen kamen italienische Staatsanleihen unter Druck, nachdem EZB-Chefin Lagarde sagte, es sei nicht Aufgabe der EZB, die Spreads zu senken. Die Risikoaufschläge zehnjähriger BTPS weiteten sich gegenüber Bundesanleihen bis auf 250 Basispunkte aus (+55 BP). Derweil steigt die Zahl der Infizierten u.a. in Italien und Deutschland trotz Quarantänemaßnahmen immer schneller an. Aus Italien werden aktuell 12.840 Infizierte (+2313) gemeldet. Deutschland meldet 2.078 Fälle – so viele waren es in Italien vor gut einer Woche. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zwar gestern eine Reihe von geldpolitischen Maßnahmen beschlossen, aber nicht die vom Markt erwartete Zinssenkung geliefert. Man könnte dies als Signal an die EU-Finanzminister verstehen, nach dem Motto: „Diesmal erledigen wir die Arbeit nicht alleine!“ Tatsächlich hat EZB-Chefin Christine Lagarde von den EU-Finanzministern gestern sehr deutlich „gemeinsam, ehrgeizige und entscheidende Maßnahmen“ gefordert („collective, ambitious and decisive actions“). Die bisher beschlossenen Hilfen in Höhe von 27 Mrd. Euro würden magere 0,25% der Produktion im Euroraum entsprechen. Die Enttäuschung am Markt darüber war sehr deutlich. Lagarde forderte Investitionen in den Gesundheitssektor und Kreditgarantien für betroffene Unternehmern. Auch wenn die Marktteilnehmer gestern enttäuscht reagierten, wurde die EZB dennoch ihrer Aufgabe gerecht: Durch die verschiedenen Maßnahmen sichert sie die Liquiditätsversorgung und wirkt einer gebremsten Kreditvergabe entgegen (vgl. „Im Blickpunkt“).

Aktien

Fraport, Oracle, Bilanz-PK, Ergebnis Q3

Der panikartige Ausverkauf an den weltweiten Aktienbörsen verschärfte sich gestern ein weiteres Mal. Die relevanten europäischen Leitindizes fielen allesamt zwischen rd. 10% (Schweiz) und 17% (Italien). Der Dax verlor seit dem Allzeithoch am 17. Februar 2020 fast 34%! Viele Anleger sind infolge des in dieser Schnelligkeit und Heftigkeit nicht für möglich gehaltenen Kursverfalls schockiert. Für Verunsicherung sorgten zuletzt die Tatsache, dass die WHO jetzt offiziell von einer Pandemie spricht und dass das öffentliche Leben in immer mehr Ländern und Teilbereichen der Gesellschaft zum Erlie-gen kommt, was die negativen ökonomischen Folgewirkungen nochmals verschärfen dürfte. Enttäuscht zeigten sich viele Anleger auch über die bislang recht dürftig ausgefallenen Maßnahmen seitens der Politik und der Zentralbanken. Auch das gestrige als unzureichend wahrgenommene Paket der Europäischen Zentralbank konnte die Aktienmärkte nicht beruhigen, im Gegenteil. Offenbar will EZB die Politik in der EU zwingen, mehr Fiskalimpulse zu setzen, um die negativen Folgen der Coronavirus-Pandemie stärker einzudämmen. Der Dax verlor in diesem Umfeld 12,2%. Auf europäischer Sektorenebene waren Werte aus dem Bereich Nahrungsmittel & Getränke sowie Pharma mit durchschnittlichen Verlusten von 8,8% der beste Sektor! Autowerte hielten die rote Laterne; sie fielen im Schnitt um 15,9%. Die Börsen in den USA brachen trotz eines zwischenzeitlichen Erholungsversuches ebenfalls ein. Der Dow Jones-Index sank um 10% (-28,3% seit dem Allzeithoch am 12. Februar 2020). Das waren die schwersten Kurseinbußen seit dem Black Monday 1987. Der Handel wurde zwischenzeitlich ausgesetzt. Trumps jüngste Aussagen und Maßnahmen verunsicherten die Investoren zusätzlich. Energiewerte büßten als Tagesverlierer 12,3% ein (Pharma: -7,4%). Die Börsen in Asien tendierten sehr schwach, erholten sich aber zum Teil deutlich von ihren Tiefständen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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