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Ausblick auf die EZB-Sitzung am 23. Januar 2020 - DWS Kolumne

20.01.2020 15:38 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Aufgrund der nur schleppenden Bodenbildung der Frühindikatoren dürfte der Ausblick vorsichtig bleiben. Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Auch wenn wir keine Überraschungen von der kommenden EZB-Ratssitzung erwarten, bietet sie zusammen mit der Pressekonferenz eine gute Gelegenheit, ein besseres Gefühl für die Überzeugungen und Prioritäten der immer noch relativ neuen Präsidenten Christine Lagarde zu bekommen. Dies bezieht sich in erster Linie auf den mittel- bis langfristigen Zeithorizont, für den wir Lagarde einen größeren Tatendrang zutrauen. Kurzfristig hat sich die EZB jedoch ein zu enges Korsett auferlegt, als dass mit Änderungen der geldpolitischen Parameter zu rechnen sei. Die Zentralbank fährt mehr oder weniger auf Autopilot, und dieser Kurs wird von der Mehrheit des Rates auch unterstützt. Ihr Ausblick ("Forward Guidance") war zudem zuletzt so formuliert, dass die Hürden für eine Veränderung sehr hoch gesteckt sind.1

Unserer Meinung nach befindet sich die EZB in einer abwartenden Haltung und beobachtet, wie und ob die Maßnahmen aus den September-Entscheidungen wirken. Fragen nach negativen Nebeneffekten ihrer Zinspolitik dürften weiter mit Verweis auf die aktuell noch dominierenden positiven Effekte beantwortet werden. Aber man beobachte die Situation genau. Aufgrund der nur schleppenden Bodenbildung der Frühindikatoren dürfte der Ausblick vorsichtig bleiben, was sich in der Formulierung "die Risiken sind leicht abwärts gerichtet" spiegeln dürfte, welche wiederum in einem "easing Bias" münden. Also der Tendenz, die Geldpolitik eher zu lockern als zu straffen.

Daran dürfte sich erst etwas ändern, wenn eine Konjunkturaufhellung sichtbarer wird und die Abwärtsrisiken entsprechend nachhaltiger zurückgehen.

Wir glauben, dass auf der Pressekonferenz der offizielle Start der strategischen Überprüfung bekannt gegeben werden könnte. Wir gehen aber nicht davon aus, dass Lagarde bereits ihre diesbezüglichen Meinungen äußern wird. Sie dürfte zunächst die Diskussion innerhalb des Rates suchen und hinter den Kulissen mit den nationalen Notenbankern sprechen, um einen Konsens herbeizuführen. Die Überprüfung bis Ende 2020 abschließen zu wollen, halten wir für ein ehrgeiziges Ziel.

Insgesamt gehen wir nicht davon aus, dass die EZB im laufenden Jahr die Märkte in ähnlicher Weise wie im vergangenen Jahr treiben wird. Dennoch werden die anhaltenden Anleihekäufe den Rentenmärkten weiterhin ein stabiles Momentum verleihen.

Autorin: Ulrike Kastens, Volkswirtin DWS

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der DWS. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!


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Die EZB und der Euro-Dollar-Kurs - DWS Kolumne

Auch wenn die Zentralbanken 2019 erneut zu den wichtigsten Treibern der Kapitalmärkte zählten, kann man nicht behaupten, dass der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am kommenden Donnerstag entgegengefiebert würde. Bei allem mittelfristigen Tatendrang Christine Lagardes ist ihr kurzfristiger Handlungsspielraum doch stark begrenzt. "Wir rechnen mit keinen Überraschungen, die Geldpolitik der EZB läuft quasi auf Autopilot", sagt Ulrike Kastens, Volkswirtin der DWS. Und weiter: "Die EZB wartet ab und beobachtet, wie und ob die Maßnahmen aus den September-Entscheidungen wirken. Fragen nach negativen Nebeneffekten ihrer Zinspolitik dürften weiter mit Verweis auf die aktuell noch dominierenden positiven Effekte beantwortet werden. Aber man beobachte. Aufgrund der nur schleppenden Bodenbildung der Frühindikatoren dürfte der Ausblick vorsichtig bleiben."

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