Commerzbank: Überraschung für die Börse, Kaufsignal für die Aktie

Es war eine Überraschung für die Börse: Einem Bericht der „Financial Times” zufolge bereitet die italienische Unicredit ein Übernahmeangebot für die Commerzbank vor. Während die Deutsche Bank damit unter Druck gerät, was gestern auch am Aktienkurs zu sehen war, waren dies blendende Neuigkeiten für die Commerzbank und ihre Aktie: Zum einen, dass es einen möglichen „Plan B” gibt im Fall, dass der Zusammenschluss mit der Deutschen Bank nicht zustande kommt. Zum anderen konnte die Commerzbank Aktie ein neues charttechnisches Kaufsignal generieren. Diverse kleine Widerstandsmarken zwischen 7,26 Euro und 7,35 Euro konnten überwunden werden. In der Folge kletterte der Aktienkurs des Bankkonzerns bis auf 7,48 Euro und ging mit 7,405 Euro (+2,8 Prozent) aus dem XETRA-Handel. Aktuelle Indikationen am Freitagmorgen liegen bei 7,42/7,45 Euro und bestätigen das Kursniveau damit.

Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Breaks stabil bleiben: Die technische Analyse für die Commerzbank Aktie zeigt weitere charttechnische Hürden zwischen 7,44/7,49 Euro und 7,54 Euro, nicht weit darüber findet sich bei 7,70 Euro das letzte Erholungshoch und damit ein weiteres Hindernis. Neue Kaufsignale an diesen Zonen und bei 7,75/7,82 Euro könnten die Aufwärtsbewegung der Commerzbank Aktie weiter in Richtung der 8-Euro-Marke tragen. An dieser Stelle findet sich zwischen 7,91 Euro und 8,02 Euro ein starkes charttechnisches Hindernis, das vor allem auf den Kursverlauf in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres zurückzuführen ist. Hier bildete die Zone lange Zeit eine starke Unterstützungsmarke.

Ohne neue Kaufsignale indes droht auch der Ausbruch über 7,26/7,35 Euro wieder ins Wanken zu geraten. Prallt der Aktienkurs der Commerzbank nun nach unten ab, wären jüngste Reaktionstiefs bei 6,75/6,83 Euro das mögliche Kursziel für den MDAX-Wert.

Auch Analysten haben sich zu der neuen Situation und der Commerzbank Aktie gestern geäußert. Bei der DZ Bank ist man skeptisch, was eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit angeht. Man sieht in einer solchen Transaktion ähnliche Risiken und Chancen wie bei einem Deal mit der Deutschen Bank. Die wesentliche Rolle bei einer möglichen Fusion sieht die DZ Bank bei der Politik - der Staat ist größter Einzelaktionär der Commerzbank. Für deren Aktie geben die Experten der DZ Bank weiter eine Kaufempfehlung bei einem fairen Wert von 8,50 Euro aus.

RBC sieht mit einem Kursziel von 8,00 Euro geringeres Aufwärtspotenzial für die Commerzbank Aktie, die man mit „sector perform” einstuft. Eine Übernahme durch Unicredit könnte ein Plan B für den Fall werden, dass die Fusion mit der Deutschen Bank nicht zustande komme, kommentieren die Analysten. Für die Deutsche Bank bedeute dies zusätzlichen Druck zu handeln, wolle sie sich auf dem Heimatmarkt mit einem neuen starken Konkurrenten konfrontiert sehen.