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EZB lässt trotz abnehmenden Konjunkturmomentum Basisszenario unverändert - Commerzbank Kolumne

26.10.2018 09:52 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

Die EZB hat an ihrem Basisszenario nichts geändert. Weiterhin möchte sie die Leitzinsen bis über den Sommer 2019 hinaus auf dem niedrigen Niveau belassen, mindestens aber so lange, bis eine nachhaltige Konvergenz der Inflationsrate bis nahe aber unter 2% eingetreten ist. Die monatlichen Nettokäufe von Wertpapieren wurden auf monatlich 15 Mrd. Euro bis Jahresende reduziert und sollen, wenn sich die Inflationsausblick bestätige, zum Jahresende ganz eingestellt werden. EZB-Chef Mario Draghi betonte in der Pressekonferenz, dass die Risiken für die Konjunktur im Euroraum weitgehend ausgewogen seien. Der inländische Kostendruck verstärke sich und gewänne an Breite. Die Kerninflationsrate im Euroraum ist weiter verhalten, dürfte aber bis zum Jahresende anziehen. Die jüngsten Konjunkturdaten seien etwas schwächer ausgefallen als erwartet. Das Konjunkturmomentum habe abgenommen, es handele sich aber nicht um einen Abschwung. Es sei schwer einzuschätzen, ob es sich um eine zeitweise oder länger anhaltende wirtschaftliche Abschwächung handle. Als Risiken nannte Draghi den Handelsprotektionismus, Schwierigkeiten in einzelnen Schwellenländern und die hohen Schwankungen an den Finanzmärkten. Anleihekäufe (QE) seien kein Mittel, dass für einzelne Länder eingesetzt werden kann. Das Ziel der EZB sei Preisniveaustabilität und nicht die Schuldenfinanzierung einzelner Länder. Draghi selbst ist zuversichtlich, dass eine Einigung zwischen Italien und der EU gefunden werde. Er rechne mit einer Lösung für den italienischen Haushaltsstreit. Die Haushaltspolitik habe bereits zu höheren Kreditzinsen für italienische Unternehmen und Haushalte geführt, was das Wachstum und den Staatshaushalt belaste. Die Währungsunion bleibe anfällig, solange sie nicht vollendet sei. Der Euro gab nach der Pressekonferenz deutlich nach.

Anleihen

USA: Bruttoinlandsprodukt (3. Quartal), 14:30 Uhr

Im Mittelpunkt der gestrigen Pressekonferenz im Anschluss an die geldpolitische Sitzung der EZB stand die Frage, wie die EZB die konjunkturellen Risiken bewertet und welche Position sie gegenüber der italienischen Fiskalpolitik einnimmt. EZB-Präsident Mario Draghi gab sich gelassen und sah ausgewogene Risiken für die Konjunktur im Euroraum, er stellte aber auch fest, dass das Wachstumstempo abgenommen habe. Draghi verwies auch auf die Aktualisierung der Wachstumsprojektion im Rahmen der Dezembersitzung. Beim Thema Italien sieht der die EZB am Spielfeldrand. Konzentrierte Käufe von italienischen Anleihen sind unter dem laufenden Kaufprogramm nicht möglich. Man werde von dem neuen Kapitalschlüssel nicht abweichen. Das OMT-Programm würde massive Stützungskäufe hingegen ermöglichen. Dann müsste Italien aber einen Antrag stellen und sich dem Diktat der Staatengemeinschaft unterwerfen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Oktober um knapp einen Punkt zurückgegangen und lag somit im Rahmen der Erwartungen. Bislang zeichneten die Stimmungsindikatoren ein positives Konjunkturbild, während die realen Wirtschaftsdaten schwächer waren. Der Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex sowie die etwas schwächeren Einkaufsmanagerindizes sprechen dafür, dass die „weichen“ Stimmungsdaten und die „harten“ Produktionsdaten sich einander annähern. Dies spricht für einen kraftlosen Aufschwung in den nächsten Monaten, aber gegen eine Kontraktion. In den USA sind im September die Bestellungen von langlebigen Wirtschaftsgütern unerwartet kräftig gestiegen – um 0,8% zum Vormonat (nach revidiert +4,6% im August). Ein tieferer Blick in die Zahlen zeigt aber auch Schattenseiten. So sind die Bestellungen und Auslieferungen von Investitionsgütern derzeit sehr schwach. Und die Bestellungen insgesamt profitierten erneut von zahlreichen zivilen Flugzeugorders.

Aktien

Deutschland: BASF
Europa: ENI, Glencore, LafargeHolcim, Total
USA: Colgate, Weyerhaeuser

Der teils drastische Ausverkauf an den US-Märkten vom Vortag lähmte die europäischen Märkte zu Beginn. Zwar lagen die US-Futures nach den nachbörslich eingetroffenen positiven Zahlen etwa von Microsoft im Plus. Der DAX tauchte dennoch zunächst fast 1% ins Minus und kämpfte sich im Anschluss langsam an den Vortagesstand. Erst nach der freundlichen Eröffnung an der Wall Street konnten die Gewinne auf letztlich 1% ausgebaut werden. Der EuroStoxx 50 (+1,1%) entwickelte sich annähernd parallel. Im DAX waren Schnäppchenjäger unterwegs, die Continental (+7,0%) und HeidelbergCement (+3,6%) an die Spitze führten. Die Pessimisten drückten Bayer (-3,0%) auf ein seit 2012 nicht gesehenes neues Tief. Quartalsberichte wirbelten im MDAX die Kurse kräftig durcheinander. Kion (+12,9%), Puma (+9,9%) und MTU (+7,1%) überraschten positiv. Medienwerte wie RTL (-5,7%) oder ProSieben (-2,5%) wurden durch die gesenkte Prognose der britischen Werbeagentur WPP (-18%) gedrückt. Im EuroStoxx 50 lagen Schneider (+7,5%) und ASML (+3,6%) ganz vorn. Großbrauer AB InBev fiel mit zwei-stelligem Verlust ans Ende des EuroStoxx 50. In den USA beflügelten vor allem die starken Zahlen von Microsoft (+5,8%) von Beginn an. Dow Jones (+1,7%), S&P500 (+1,9%) und Nasdaq (+3,5%) holten damit fast die Verluste des Vortags auf. Auch Twitter (+15,5%) und Tesla (+9,1%) überraschten mit den Quartalsausweisen. Ob der Erholungsmodus weiter tragen kann, ist nach den nachbörslichen Zahlen mit positivem Tenor bei Intel und eher enttäuschenden Zahlen von Amazon und Alphabet bereits wieder in Frage gestellt. Die asiatischen Märkte sind überwiegend leichter wie auch die Indikationen für die europäischen Märkte.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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