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EZB: Abruptes Ende der Anleihekäufe unwahrscheinlich - National-Bank Kolumne

16.01.2018 09:20 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: telesniuk / shutterstock.com.

„Eigentlich“ war es der erwartete Tag mit geringen Handelsvolumina an den Rentenmärkten, weil es keine Aktivität aus den USA gab. Außerdem waren Konjunkturdaten, die dem Markt hätten Impulse geben können, Mangelware. Die EZB hat ihre Ankaufaktivität in der letzten Woche wieder in gewohnter Manier, wenn auch mit verringerten Volumen aufgenommen. Die Daten dazu fielen wenig überraschend aus. Für Bewegung sorgte die Vorabveröffentlichung eines Interviews in der BöZ des lettischen Notenbankchefs, der sich sehr wohl ein abruptes Ende der Anleihekäufe durch die EZB vorstellen kann. Ähnlich wie der österreichische Vertreter im EZB-Gremium geht er davon aus, dass bei entsprechender konjunktureller Lage ein Ende der Ankäufe bereits im Oktober denkbar und möglich ist. Das steht jedoch im Gegensatz zu den Aussagen von Mario Draghi und zahlreicher anderer EZB-Vertreter. Bislang ist es Konsens, dass die EZB das QE-Programm auslaufen und nicht abrupt beendet wird. Man würde damit auch dem Beispiel der Fed folgen, die das genauso gehandhabt hat. Wenn es tatsächlich ein umfangreicheres Umdenken zum Verlauf des QE-Programms geben sollte, wird die EZB die Anleger darauf bald vorbereiten. Zu diesem Themenkomplex wird sich der Notenbankchef auf der Pressekonferenz nach der nächsten Tagung des EZB-Rats sicher äußern. Es bleibt aber sehr wahrscheinlich, dass die Mehrheit der EZB-Vertreter an dem bislang geplanten Verlauf von dem QE-Programm festhalten wird. Ein Umdenken dürfte nur in dem Fall stattfinden. In dem die Teuerung unerwartet deutlich anzieht und die 2%-Marke auf Jahresbasis schnell näher kommt. Durch die jüngste Währungsentwicklung sollte die Teuerungsentwicklung jedoch eher zusätzlich gedämpft werden, auch wenn die EZB durch solche Effekte hindurch schauen wird.

Datenseitig stehen heute vor allem endgültige Preisdaten auf der Agenda. Impulse bzw. Überraschungen werden von diesen sicher nicht ausgehen. Konjunkturdaten aus den USA bleiben vorerst Mangelware. Ansonsten richten sich die Blicke ein wenig nach Griechenland. Die Regierung müht sich, die zugesagten Reformschritte, wenn auch wie immer in letzter Minute, doch noch größtenteils umzusetzen. Das gestern beschlossene Reformpaket sieht einmal mehr zahlreiche Eingriffe vor, die das Land auf einen Wachstumskurs bringen und den Staatshaushalt konsolidieren sollten. Begleitet wurden diese Vorhaben jedoch von Massenprotesten, obwohl die Regierung auf der andere Seite bei einigen Programm die Ausgabenbremse deutlich gelockert hat.

In den USA scheint mit dem näher rücken des Termins für den shut down Bewegung in die republikanische Seite zu kommen. An eine Einigung mit den Demokraten glauben viele republikanische Abgeordnete jedoch nicht, denn sie wollen auf eine weitere befristete Anhebung der Verschuldungsobergrenze bis zum 16. Februar setzen, um sich bis dahin mit den Demokraten in zahlreichen Detailfragen zu einigen - „Kicking the can down the road“ – scheint ihr Motto zu sein.

Der Bund Future dürfte heute Morgen erneut mit leichten Kursgewinnen in den Tag starten. Er bleibt angeschlagen. Im weiteren Handelsverlauf sollte er sich zwischen 159,70 und 161,20 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,45 und 2,62% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der NationalBank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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